Nicht nur die ERC empfiehlt die Nutzung der Sonografie zur Erkennung der reversiblen Ursachen eines Herz-Kreislaufstillstands wie z.B. Herzbeuteltamponade, Hypovolämie oder Lungenembolie zu erwägen, aber wie baut man die Ultraschall-Untersuchung so in den Reanimationsalgorithmus ein, dass es zu keinen zu langen Hands-off-Zeiten kommt. Um diesem Problem zu begegnen, wurde das COACH RED-Protokoll entwickelt.
Aufgrund der geringen Studienlage begründet sich dieser Beitrag mit den dazugehörigen Bildern auf eine Untersuchung von Taylor et al. aus dem Jahr 2020. Die Schulung der ungeübten Sonographie-Anwender*innen für das COACH RED-Protokoll im Rahmen eines zweistündigen Workshops mit einer 45-minütigen PowerPoint-Präsentation zur Erkennung reversibler Ursachen einer Reanimation durch Sonographie, gefolgt 3 simulierten Reanimationsszenarien mit jeweils 4 Zyklen. Anschließend folgt eine 35-tägige Nachbeobachtungsphase mit Überprüfungen an Tag 7 und Tag 35 nach dem Workshop. Im Rahmen der Überprüfungen wurde an Tag 35 zusätzlich ein Vergleich zum COACHED-Vorgehen durchgeführt. Während des gesamten Zeitraums wurden bei jedem der Szenarien die Rollen der Teilnehmenden pro Szenario und der Herzrhythmus pro Zyklus randomisiert.
Teil der Schulung war auch ein vordefiniertes Einsatzstellen-/Raummanagement, welches wie folgt aussah:
Hinsichtlich der Erprobung des COACH RED-Protokolls muss aber betont werden, dass die größte Limitation die geringe Größe der Teilnehmenden ist (nur fünf Teams). Der primärer Endpunkt der Untersuchung war die korrekte Durchführung des COACH-RED-Protokolls, also in 3 von 4 Zyklen min. eine zufriedenstellende Sonografie pro Szenario und das Bestehen von 2 von 3 Szenarien. Der sekundäre Endpunkt waren Hands-off-Zeiten < 10 sec. Die Erprobung des COACH RED-Protokolls erbrachte die folgenden Ergebnisse:
- mediane Gesamtzeit der Peri-Schock-Pause (Analysezeitraum) betrug 6,94 sec für COACHED-Protokoll und 9,35 sec für das COACH RED-Protokoll (im Vergleich zu anderen Studien trotzdem erheblich schneller)
- mediane Peri-Schock-Pause von 10,80 sec bei schockbaren Rhythmen und 8,74 sec (∼ 2 sec weniger) bei nicht schockbaren Rhythmen
- auch trotz des kurzen Zeitfensters für die Echokardiographie waren die echokardiografischen Aufzeichnungen in 100 % der Fälle ausreichend gut für eine Auswertung
Algorithmus
Quellen
- Finn, T. E., Ward, J. L., Wu, C. T., Giles, A., & Manivel, V. (2019). COACHRED: A protocol for the safe and timely incorporation of focused echocardiography into the rhythm check during cardiopulmonary resuscitation. Emergency medicine Australasia : EMA, 31(6), 1115–1118. https://doi.org/10.1111/1742-6723.13374
- Taylor, B., Joshi, B., Hutchison, L., & Manivel, V. (2020). Echocardiography does not prolong peri-shock pause in cardiopulmonary resuscitation using the COACH-RED protocol with non-expert sonographers in simulated cardiac arrest. Resuscitation plus, 4, 100047. https://doi.org/10.1016/j.resplu.2020.100047
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