veröffentlichende Fachgesellschaft: European Stroke Organisation (ESO)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 22.05.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1177/23969873251340815
- Patient*innen mit spontaner ICB, welche keiner intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, auf Stroke Unit transportieren, um das Mortalitäts-/Morbiditätsrisiko zu senken
- Nutzung von Algorithmen wie DIAGRAM (DIagnostic AngioGRAphy to find vascular Malformations) für die gezielte Untersuchung, um die Vorhersage der zugrunde liegenden Ursache zu verbessern
- keine Empfehlung bzgl. der Überlegenheit der CT-Angiographie, Phlebographie oder IADSA zur Detektion intrakranieller vaskulärer Malformationen
- bei RRsys 150 – 220 mmHg Senkung auf RRsys < 140 mmHg innerhalb von 6 h nach Auftreten der Symptome bei leichter oder mittelschwerer ICB (Hämatomvolumen < 30 mL)
- CAVE: keine Senkung des RRsys um mehr als 70 mmHg ggü. dem Ausgangswert bzw. keine Senkung des RRsys auf < 110 mmHg
- CAVE: Vorsicht bei der Senkung sehr hoher systolischer Blutdrücke (> 220 mmHg), bei Patienten mit großem Hämatomvolumen (> 30 mL) oder bei geplanter Hämatom-Evakuierung
- keine routinemäßige Gabe von rFVIIa (rekombinanter Blutgerinnungsfaktor VIIa) bei spotaner ICB, die nicht mit der Einnahme von Antithrombotika in Verbindung steht
- Unsicherheit bzgl. des klinischen Nutzens (funktionelles Outcome, Tod und Morbidität) und den unerwünschten Wirkungen der TXA-Gabe bei spotaner ICB, die nicht mit der Einnahme von Antithrombotika in Verbindung steht (Rekrutierung in laufende randomisierte kontrollierte Studien zur Verringerung der Hämatomausdehnung erwägen)
- keine Thrombozytentransfusion bei Patient*innen mit spontaner ICH, die Thrombozytenaggregationshemmer einnehmen
- Unsicherheit bzgl. positiver und negativer Wirkungen der Gabe von Demopressin bei spontaner ICB, die Verbindung mit der Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern steht (Rekrutierung in laufende randomisierte kontrollierte Studien erwägen)
- bei Patient*innen mit spontaner ICB bei gleichzeitiger Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten besteht Unsicherheit bzgl. der positiven und negativen Auswirkungen der Gabe von Prothrombinkomplex-Konzentrat (PPSB) im Vergleich zur FFP-Gabe (Fresh Frozen Plasma)
- Gabe von 4-Faktor-PPSB im Bereich von 30 bis 50 IE/kg bei INR ⩾ 2,0 und 10 IE/kg bei INR 1,3 – 1,9 in Kombination mit der Gabe von Vitamin K i.v. (10 mg), um INR zu normalisieren und nachfolgenden Anstieg zu verhindern
- bei Patient*innen mit spontaner ICB bei gleichzeitiger Einnahme von Faktor-Xa-Inhibitoren (FXaI) besteht Unsicherheit bzgl. der positiven und negativen Auswirkungen der PPSB-Gabe (Rekrutierung in laufende randomisierte kontrollierte Studien erwägen)
- bei Patient*innen mit spontaner ICB bei gleichzeitiger Einnahme von Faktor-Xa-Inhibitoren (d. h. letzte Einnahme von Apixaban, Edoxaban oder Rivaroxaban innerhalb der letzten 15 h) besteht Unsicherheit bzgl. der positiven und negativen Auswirkungen der Gabe von Andexanet alfa (Rekrutierung in laufende randomisierte kontrollierte Studien erwägen)
- bei Patient*innen mit spontaner ICB bei gleichzeitiger Einnahme von Faktor-Xa-Inhibitoren besteht Unsicherheit bzgl. der positiven und negativen Auswirkungen der TXA-Gabe (Rekrutierung in laufende randomisierte kontrollierte Studien erwägen)
- bei Erwachsenen mit spontaner ICB bei gleichzeitiger Einnahme von direkten Thrombininhibitoren (Dabigatran) sofortiger Einsatz von Idarucizumab (2 × 2,5 g i.v.)
- bei Erwachsenen mit akuter spontaner ICB Umsetzung des nachfolgenden Behandlungspakets (Care Bundle) zur Reduktion von Morbidität/Mortalität
- frühzeitiges Blutdruckmanagement mit Ziel-RRsys von < 140 mmHg bei leichter bis mittelschwerer intrakranieller Blutung
- Kontrolle von erhöhtem BZ so bald wie möglich nach Behandlungsbeginn (Zielwert: 110 – 141 mg/dL ohne vorbekannten Diabetes BZW. 141 – 180 mg/dL bei bekanntem Diabetes; Vermeidung von Hypoglykämien)
- Therapie von Fieber mit Ziel-Temperatur von < 37,5 °C
- Gabe von 4-Faktor-PPSB mit Ziel-INR von < 1,3 innerhalb einer Stunde bei Patient*innen, die Vitamin-K-Antagonisten einnehmen
- Gabe spezifischer Antikoagulanzien bei Patient*innen, die DOAKs einnehmen


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