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Joint-Statement „prähospitale Periarrest-Thorakotomie nach Trauma“ der DGU, DGAI, DGAV, DGT, DBRD, DGRN, DGCH & DGTHG

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), Deutsche Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV), Deutsche Gesellschaft für Thoraxchirurgie (DGT), Deutscher Berufsverband Rettungsdienst (DBRD), Deutsche Gesellschaft für Rettungsdienst und präklinische Notfallmedizin (DGRN), Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) & Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie (DGTHG)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 06.05.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1007/s10049-025-01550-3

  • prähospitale Periarrest-Thorakotomie im Rahmen der Traumaversorgung ist als Standardmaßnahme für den Regelrettungsdienst nicht geeignet
  • prähospitale Periarrest-Thorakotomie im Rahmen der Reanimation kann für wenige geeignete Patient*innen eine potenziell lebensrettende ärztliche Maßnahme beim traumatisch bedingten Herz-Kreislauf-Stillstand sein (CAVE: maximal-invasive Maßnahme, die nur eingebettet in ein hoch spezialisiertes Setting unter Einbindung mit dem Prozedere vertrauter Zielkliniken Erfolg versprechend sein kann)
  • Indikationsstellung zur prähospitalen Periarrest-Thorakotomie muss restriktiv und mit maximaler Sorgfalt unter Würdigung folgender Kontextfaktoren erfolgen (CAVE: bis zum Erlangen einer breiteren Evidenz für das deutsche Rettungsdienstsystem sollte die Maßnahme nur zuvor definierten Studienzentren vorbehalten sein)
  • personelle Voraussetzungen
    • 4 Teammitglieder benötigt
    • profunde Kenntnisse zur Durchführung der chirurgischen Technik sowie der Atemwegssicherung und der Narkoseführung, die sich auf mind. 2 Teammitglieder verteilen
    • standardisiertes Protokoll, das die technischen, organisatorischen und prozeduralen Aspekte der prähospitalen Periarrest-Thorakotomie beschreibt, muss vorgehalten und dessen Durchführung muss im Team regelmäßig trainiert werden
    • v.a. das Vorgehen im Falle eines ROSC muss klar definiert und dem Team bekannt sein
  • strukturelle Voraussetzungen
    • Beginn der Maßnahme: < 10 min nach Arrest beim stumpfen Trauma ODER < 15 min nach Arrest beim penetrierenden Trauma
    • Mitführung von Blutprodukten zur prähospitalen Anwendung
    • Mitführung eines adäquaten Equipments (z. B. die Berliner PERT (prehospital and emergency department resuscitative thoracotomy)-Tasche)
    • annehmende Klinik ist mit der (Weiter‑)Versorgung von Patient*innen mit ROSC (Return of Spontaneous Circulation) nach Notfallthorakotomie vertraut
  • einheitlich definierte fachliche und strukturelle Anforderungen als Voraussetzung zur Durchführung einer prähospitalen Periarrest-Thorakotomie (CAVE: aktuell noch nicht flächendeckend etabliert) –> aktuelle Kurskonzepte bilden oftmals nur kleine Anteile dieser Voraussetzungen ab und erscheinen nicht ausreichend für diese hochinvasive Maßnahme in der prähospitalen Routine
  • prospektive Datenerfassung der prähospital durchgeführten Thorakotomien zur Qualitätssicherung und Schaffung von Evidenz notwendig –> deswegen Etablierung zunächst an Studienzentren, die die zuvor beschriebene Gesamtlogistik abbilden können
  • Etablierung eines gemeinsamen und fachgesellschaftsübergreifenden prähospitalen Thorakotomieregisters als Ergänzungsmodul zum bestehenden DGU-Traumaregister unter Einbeziehung des Reanimationsregisters
  • Ziele: prospektive Datenerfassung, Schaffung von Evidenz, Schärfung der Indikation, standardisierte Erfassung und strukturierte Aufarbeitung aller präklinisch durchgeführten Thorakotomien sowie die Qualitätssicherung
Published inLeitlinien kompakt

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