veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrtmedizin
Klassifikation gemäß AWMF: S2e
Datum der Veröffentlichung: 30.11.2020
Ablaufdatum: 29.11.2025
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1186/s13049-020-00793-y
- initialer BLS gemäß Evetts-Russomano-Methode (ER); wenn mit ER keine adäquate Herzdruckmassage durchgeführt werden kann, zur Reverse Bear-Hug-Methode (RBH) übergehen (Bebilderung zu den genannten Methoden)
- sobald der Patient in einem medizinischen Rückhaltesystem angeschnallt ist, Herzdruckmassage mit der Handstandmethode durchführen, sofern die Abmessungen des Raumfahrzeugs und die Körpergröße des Retters dies zulassen
- ist Anwendung der HS-Methode unmöglich, entweder die eingeschränkte HLW-Methode unter Verwendung der Standard- ODER in Grätschposition nutzen
- falls vorhanden, automatisches Thoraxkompressionsgerät verwenden, dies sollte jedoch eine qualitativ hochwertige Herzdruckmassage nicht verzögern
- sofern kein Helfer mit nötiger Kompetenz in der endotrachealen Intubation anwesend ist, supraglottische Atemwegshilfe der 2. Generation für das Atemwegsmanagement verwenden
- endotracheale Intubation ist nach wie vor Goldstandard für die Sicherung der Atemwege und sollte wenn möglich durchgeführt werden
- endotracheale Intubation nur durchführen, wenn der Intubierende gesichert/fixiert ist
- manuelles Absaugen, falls nötig; Gerät sollte vorgehalten sein
- Defibrillator nur verwenden, wenn der Patient auf einer elektrisch isolierten und sicheren Oberfläche fixiert ist (AED mit Langzeitbatterien und selbstklebenden Pads mit langer Haltbarkeit)
- AED sollte über benutzerfreundliche Schnittstelle, Schritt-für-Schritt-Anleitung für die korrekte Positionierung der Elektroden und die Abgabe von Elektroschocks sowie eine Zeitmessvorrichtung für die korrekte Herzdruckmassage/Beatmung verfügen
- auch wenn ein Überleben ohne Defibrillation höchst unwahrscheinlich ist, bei Patienten, die einen Herzstillstand zu haben, mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen, wenn im Raumfahrzeug kein Defibrillator zur Verfügung steht
- obwohl die Überlebensrate wahrscheinlich geringer ist, wenn keine medizinische Kompetenz und/oder Geräte für eine kontinuierliche medizinische Therapie/Überwachung im Falle eines ROSC in der Schwerelosigkeit vorhanden sind, sollte eine Defibrillation erfolgen, wenn dies angebracht ist
- venöser Zugang nur dann etablieren, wenn mehr als zwei Helfer anwesend sind und eine qualitativ hochwertige HLW durchgeführt werden kann
- wenn kein peripherer venöser Zugang gelegt werden kann, intraossärer tibialer Zugang
- für intravenöse und intraossäre Infusionen Druck-Infusionsbeutel verwenden
- in erdnaher Umlaufbahn bei Herzstillstand telemedizinische Unterstützung in Anspruch nehmen, wenn dies machbar erscheint
- bei Raumfahrtmissionen zum Mars ist die telemedizinische Unterstützung während der HLW aufgrund der Kommunikationsverzögerung (3 – 23 Minuten) nicht praktikabel; nur dann versuchen, wenn zusätzliche, nicht an der Behandlung des Patienten beteiligte Besatzungsmitglieder anwesend sind
- Entscheidung zur Beendigung der Wiederbelebung SOLLTE vom Besatzungsmitglied mit der höchsten medizinischen Qualifikation nach telemedizinischer Rücksprache getroffen werden; nur wenn die telemedizinische Unterstützung nicht verfügbar ist oder eine Zeitverzögerung eine sofortige Rückmeldung verhindert, muss die Entscheidung allein zu getroffen werden
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