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Leitlinie „Cerebral Venous Thrombosis“ der Heart and Stroke Foundation of Canada

veröffentlichende Fachgesellschaft: Heart and Stroke Foundation of Canada
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 03.06.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.strokebestpractices.ca/recommendations/cerebral-venous-thrombosis

Symptomatik

  • Kopfschmerzen (87 – 89 %)
  • Krampfanfall (24 – 40 %)
  • fokale neurologische Defizite (18 – 48 %)
  • Bewusstseinsstörung/Enzephalopathie (18 – 22 %)
  • Sehverlust (13 – 27 %)
  • Diplopie/andere kraniale Neuropathien (11 – 14 %)

Risikofaktoren und mit CVT assoziierte Zustände

Anamnese & Diagnostik

  • bei V.a./bestätigter CVT sollte dringend eine neurologische Bildgebung und klinische Untersuchung hinsichtlich der klinischen Stabilität, Krampfanfällen und einem erhöhten ICP erfolgen
  • bei V.a. CVT unmittelbar nach klinischer Stabilisierung CT-/MRT(-Angiographie) zur Diagnosebestätigung (CAVE: isoliertes Kopf-CT ohne Kontrastmittel nicht ausreichend)
  • kein Heranziehen der D-Dimer-Werte für Diagnosestellung, da die D-Dimer-Messung nur begrenzten diagnostischen Nutzen für den CVT-Ausschluss hat
  • keine routinemäßige Lumbalpunktion zur Diagnosesicherung
  • routinemäßige und regelmäßige klinische Überwachung auf Symptome eines erhöhten ICP
  • empfohlene Laborparameter bei V.a. akute CVT: großes Blutbild, Elektrolyte, Glukose, INR, Kreatinin, eGFR, TSH, aPTT, Leberenzyme, Schwangerschaftstest (Beta-hCG; falls Vermutung besteht)
  • bei visuellen Problemen oder Anzeichen für erhöhten ICP ophthalmologische Untersuchung innerhalb von 24 – 48 h nach Diagnosestellung

Therapie

  • bei stationärer Behandlungsbedürftigkeit soll Vorstellung routinemäßig auf Stroke Unit stattfinden
  • bei Bedarf zusätzliche unterstützende Therapien wie Flüssigkeitszufuhr sowie (medikamentöses) Management von Hirndruck, Kopfschmerz, Übelkeit/Erbrechen oder Krampfanfällen
  • antithrombotische, medikamentöse Therapie
    • schnellstmögliche Therapie mit niedermolekularen Heparin s.c. oder unfraktioniertem Heparin i.v. (niedermolekulares Heparin s.c. ist vorzuziehen; unfraktioniertes Heparin i.v. v.a. bei stark eingeschränkter Nierenfunktion oder chirurgischen/invasiven Eingriff)
      • unfraktioniertes Heparin i.v. als initialer Bolus mit anschließender Infusion
      • CAVE: keine Heparin bei Vorgeschichte bzgl. Heparin-induzierter Thrombozytopenie (HIT)
    • keine Empfehlung für routinemäßige DOAK-Gabe als Antithrombotikum der 1. Wahl
    • intrakranielle/subarachnoidale Blutung ist keine Kontraindikation für Antikoagulation
    • keine systemische intravenöse Thrombolyse wird bei der CVT-Akutbehandlung
  • endovaskuläres Therapie
    • kein routinemäßiger Einsatz als First-Line-Therapie zur CVT-Akutbehandlung
  • Therapie bei (Risiko für) Krampfanfällen
    • keine prophylaktische Gabe von Antiepileptika
    • Gabe von Antiepileptika gemäß lokalem Protokoll bei Anfällen innerhalb von 7 Tagen nach Einlieferung (auch bei Status epilepticus)
    • EEG erwägen bei episodischen oder länger anhaltenden unerwarteten Bewusstseinsveränderungen, um nicht-konvulsive Anfälle oder Status epilepticus auszuschließen
  • Therapie bei akuten Kopfschmerzen
    • CAVE: für das Management akuter Kopfschmerzen sind keine evidenzbasierten Empfehlungen vorhanden
    • frühzeitige Behandlung mit Antikoagulation zur Senkung des venösen Drucks kann bei Behandlung der Kopfschmerzen hilfreich sein, da Cephalgie i.d.R. ICP-bedingt ist
    • Acetazolamid-Gabe bei Kopfschmerzen, die auf erhöhten ICP zurückzuführen sind
    • keine längerfristige NSAR-Einnahme zur Behandlung von Kopfschmerzen bei gleichzeitiger Antikoagulation (CAVE: Gefahr durch erhöhtes Blutungsrisiko)
  • Therapie bei Papillenödem
    • Acetazolamid-Gabe, ggf. mit Dosiseskalation in Abhängigkeit vom Ansprechen
  • Hemikraniektomie zur Dekompression bei lebensbedrohlicher maligner Raumforderungen aufgrund Infarktion und/oder Blutung in Betracht ziehen
Published inLeitlinien kompakt

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