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Leitlinie „Circulatory Shock and Haemodynamic Monitoring“ der ESICM

veröffentlichende Fachgesellschaft: European Society of Intensive Care Medicine (ESICM)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 18.08.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1007/s00134-025-08137-z

Schock

  • typische Symptome sind Hypotonie, Tachykardie und Anzeichen einer Hypoperfusion (abnormale Hautdurchblutung, verminderte Urinausscheidung und verändertes Bewusstsein)
  • CAVE: obwohl Hypotonie häufig auftritt, nicht zwingend für einen Schock erforderlich
  • Überwachung der Hautdurchblutung anhand der Beurteilung der Rekap-Zeit und ggf. durch Beurteilung der Hauttemperatur und -kolorit ergänzen
  • bei Patient*innen mit ZVK und einem Arterienkatheter regelmäßige Messung der ventrikulär-arteriellen Differenz des Kohlendioxid-Partialdrucks (PaO2/FiO2)
  • wenn möglich, Beurteilung der Mikrozirkulation als Ergänzung zur umfassenden hämodynamischen Untersuchung erwägen

Volumentherapie

  • potenzieller Nutzen der Flüssigkeitstherapie, der anhand der Beurteilung der Flüssigkeitsreaktion vorhergesagt wird, gegen potenzielles Risiko abwägen
  • Risiko einer schädlichen Flüssigkeitstherapie anhand von Markern wie intravaskulärem Füllungsdruck, intraabdominalem Druck, extravaskulärem Lungenwasser (EVLW), pulmonalem Gefäßpermeabilitätsindex (PVPI), venösem Ultraschallüberschuss (VExUS), Verhältnis von PaO2 & FiO2 oder Lungenultraschall-Score (LUS) bewerten
  • Flüssigkeitsgabe wird definiert als Bolus von 200 – 500 mL über Zeitraum von 5 – 10 min, während derer die Wirkung beobachtet wird
  • Wirksamkeit eines Flüssigkeitsbolus zur Verbesserung der Gewebedurchblutung unter Berücksichtigung von Veränderungen bei Variablen wie Rekap-Zeit, Hautkolorit, S(c)vO2, aus dem Kohlendioxid-Partialdruck (pCO2) abgeleiteten Variablen und Laktat bewerten
  • passiven Leg raise-Test (PLR-Test) zur Beurteilung der Flüssigkeitsreaktivität bei mechanisch beatmeten Patient*innen im Schockzustand, mit und ohne spontane Atmung
  • end-expiratorischen Okklusionstest als Alternative zum PR-Test bei mechanisch beatmeten Patient*innen im Schockzustand ohne spontane Atmung.

hämodynamisches Monitoring

  • Überwachung von HZV und Schlagvolumen bei Patient*innen, die nicht auf Initialtherapie ansprechen, um Art des Schocks zu bestimmen, hämodynamischen Status zu beurteilen und Ansprechen auf Behandlung zu beurteilen
  • CO-Monitoring zusätzlich Bewertung/Beurteilung von Organfunktion, Gewebeoxygenierung, Stoffwechsel und Perfusion
  • transpulmonale Thermodilution oder Pulmonary Artery Dilution mit Pulmonalarterienkatheter (PAC) bei Patient*innen, bei denen CO-Monitoring erforderlich ist
  • transpulmonale Thermodilution oder PAC zur Steuerung der Flüssigkeitstherapie bei Patient*innen mit Schock und mittelschwerem bis schwerem ARDS erwägen
  • regelmäßige Echokardiographie, um zusätzliche Informationen über Herzfunktion zu erhalten, auch wenn das HZV überwacht wird
  • invasive arterielle RR-Messung bei Schock, der nicht auf Initialtherapie anspricht und/oder Vasopressoren erfordert
  • Ziel-RR während der Volumentherapie bei Patient*innen mit Schock individuell anpassen
  • höheren MAP-Zielwerte erwägen bei Patient*innen mit septischem Schock und chronischer arterieller Hypertonie in der Vorgeschichte, die bei höherem RR klinische Besserung zeigen
  • höheren MAP-Zielwerte erwägen bei Patient*innen mit septischem Schock und hohen CVP-Werten, die bei höherem RR klinische Besserung zeigen
  • niedrigere MAP-Zielwerte erwägen bei Patient*innen mit traumatisch-hämorrhagischem Schock und unkontrollierten Blutungen ohne traumatische Hirnverletzung
  • in der Initialphase nach Trauma RRsys von 80 – 90 mmHg (MAP 50 – 60 mmHg) anstreben, bis die starken Blutungen gestoppt sind, sofern keine klinischen Anzeichen für SHT und kein Koma vorliegen (GCS ≤ 8)
  • bei traumatischen Hirnverletzungen (GCS ≤ 8) anfänglichen MAD von ≥ 80 mmHg
  • initialen MAP-Zielwert von ≥ 65 mmHg bei Patient*innen mit kardiogenem Schock erwägen
  • regelmäßige Überwachung des intraabdominalen Drucks (IAP) bei Patient*innen mit Schock und nachgewiesenen Risikofaktoren für intraabdominale Hypertonie erwägen
  • Messung des zentralen Venendrucks bei Patient*innen mit Schock und ZKV
  • keinen vorab festgelegten CVP-Wert anstreben bei Patient*innen mit Schock

Echokardiographie

  • bei Patient*innen mit Schock können echokardiographisch definierte Phänotypen der links- und rechtsventrikulären systolischen Funktion von prognostischer Bedeutung sein
  • bei Patient*innen mit Schock führt die Echokardiographie zu Änderungen in der Therapie und unterstützt die therapeutische Wirkung
Published inLeitlinien kompakt

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