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Leitlinie „Head Injury“ des Starship

veröffentlichende Fachgesellschaft: New Zealand’s National Children’s Hospital (Starship)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 16.09.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.starship.org.nz/guidelines/head-injury

Diagnostik & Untersuchung

Primary Survey

  • c – critical Bleeding
    • Stillung lebensbedrohlicher äußerer Blutung
  • A – Atemweg
    • Atemweg offenhalten, schützen und sichern
    • HWS-Immobilisation
  • B – Beatmung/Atmung
    • O2-Gabe
    • Belüftung aufrechterhalten (Sp02 von 92 – 98 %
  • C – Kreislauf
    • Blutungen erkennen und stillen
    • Durchblutung wiederherstellen und aufrechterhalten (Ziel-MAD: bei Alter < 2 Jahre > 55 mmHg, bei Alter 2 – 6 Jahre > 60 mmHg oder Alter > 6 Jahre > 70 mmHg)
  • D – Neurologie
    • neurologische Schäden erkennen
    • sekundäre neurologische Schäden verhindern
    • neurologischen Status idealerweise nach Behandlung von Hypoxämie und/oder Hypotonie erneut beurteilen
    • pGCS und AVPU
  • E – Exposure
    • körperliche Untersuchung mit Identifizierung weiter Verletzungen
    • Hypothermie-Prävention
    • BZ-Stabilisierung

Secondary Survey

  • Anamnese
    • Vorerkrankungen
      • Blutungsneigung, Antikoagulation oder Thrombozytenaggregationshemmung
      • VP-Shunt
    • Verletzungen
      • Verletzungsmechanismus
      • alle zu berücksichtigenden besonderen Umstände, inkl. ungeklärter Verletzungen
    • klinischer Verlauf und Begleitsymptome
      • Bewusstseinsverlust oder -beeinträchtigung und deren Dauer
      • Verhaltensauffälligkeiten wie Unruhe, Verwirrtheit oder Benommenheit
      • Krampfanfall nach Trauma
      • Kopfschmerzen
      • Erbrechen
      • Amnesie (anterograd/retrograd)
  • körperliche Untersuchung
    • Kopfhauthämatome, tastbare Dellen oder Druckempfindlichkeit
    • Anzeichen für Schädelbasisfraktur
      • Hämatotympanon
      • periorbitale Hämatome („Waschbäraugen“)
      • hintere Ohrhämatome („Battles-Sign“)
      • Liquorrhoe aus dem Ohr
      • Liquorrhoe aus der Nase
    • Anzeichen für erhöhten Hirndrucks
    • Überprüfung der Hirnnervenfunktion und neurologische Funktion der Gliedmaßen

Risikofaktoren für intrakranielle Verletzungen (PREDICT-Algorithmus)

CAVE: isoliertes Erbrechen ist seltenes Symptom einer klinisch relevanten traumatischen Hirnverletzung

  • bei allen Kindern
    • GCS 14 oder andere Anzeichen einer Bewusstseinsstörung
    • Unruhe
    • Benommenheit
    • wiederholtes Fragen
    • verlangsamte Reaktion auf verbale Kommunikation
    • abnormer neurologischer Befund
    • schwerer Verletzungsmechanismus (Herausgeschleudertwerden aus Fahrzeug, Überschlag des Fahrzeugs, Tod anderer Fahrzeuginsass*innen, Fußgänger von Auto erfasst, Radfahrer ohne Helm von Auto erfasst, Kopfaufprall durch Gegenstand mit hoher Wucht, Sturz > 1,5 m Höhe ODER < 1 m Höhe bei Kindern < 2 Jahre)
    • Krampfanfall nach Trauma
  • Alter < 2 Jahre
    • tastbare Schädelfraktur (oder V.a. Fraktur aufgrund von Schwellung/Verformung der Kopfhaut)
    • Kopfhauthämatom (nicht-frontal)
    • Bewusstseinsverlust  >  5 sec
    • auffälliges Verhalten laut Eltern/Betreuungsperson
  • Alter  >  2 Jahre
    • Anzeichen einer Schädelbasisfraktur
    • Bewusstlosigkeit, Erbrechen
    • starke Kopfschmerzen

absolute CT-Indikation bei hohem Risiko für intrakranielle Verletzungen

  • tastbare Schädelfraktur
  • Anzeichen einer Schädelbasisfraktur
  • Verschlechterung der Anzeichen und Symptome
  • anhaltender GCS-Wert von 14
  • anhaltende Zeichen einer Bewusstseinsstörung

relative CT-Indikation bei mittlerem Risiko für intrakranielle Verletzungen

  • >  2 Risikofaktoren für intrakranielle Verletzung (s.o.)
  • Krampfanfälle nach Trauma
  • anhaltende starke Kopfschmerzen
  • anhaltendes Erbrechen > 4 h nach Verletzung

Management des schweren SHT(GCS < 8)

  • Ruhigstellung der Halswirbelsäule sicherstellen
  • sekundäre Hirnschäden verhindern
    • hochdosiert O2
    • Hypotonie behandeln
    • Hypoglykämie erkennen und umgehend behandeln
    • Krampfanfälle erkennen und umgehend behandeln
    • Normothermie anstreben
  • Anzeichen eines erhöhten Hirndrucks erkennen und behandeln
    • Kopfposition optimieren
    • Gabe von 3 %iger Natriumchloridlösung (3 mL/kg)
    • Intubation und temporäre Beatmung, um etCO2 von 3,5 – 4,0 kPa (30 – 35 mmHg) zu erreichen
  • neurochirurgisches Konsil
  • umgehende Verlegung auf Intensivstation
Quelle: https://media.starship.org.nz/predict-algorithm/PREDICTALGORITHM.pdf
Published inLeitlinien kompakt

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