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Leitlinie „Management of Acute Exacerbation of Chronic Obstructive Pulmonary Disease in the Emergency Department“ der IAEM

veröffentlichende Fachgesellschaft: Irish Association for Emergency Medicine (IAEM)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 28.05.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://iaem.ie/professional/clinical-guidelines/

Grundsätzliches

  • durch teilweise reversible und in der Regel fortschreitende Atemwegsobstruktion gekennzeichnete Erkrankung
  • Akute Exazerbationen der COPD (AECOPD) = Episode, die durch akute Verschlechterung der Symptome Atemnot, Husten oder Sputumproduktion gekennzeichnet und sich über Zeitraum von ≤ 14 Tagen verschlimmert (ggf. von Tachypnoe und/oder Tachykardie begleitet)
    • i.d.R. verursacht durch Atemwegsinfektion, Luftverschmutzung oder andere Atemwegsstörung
  • bis zu 80 % der Exazerbationen können ambulant behandelt werden
  • akute hyperkapnische respiratorische Azidose im Rahmen einer AECOPD entwickelt sich bei etwa 20 % der Notaufnahme-Patientinnen
  • COPD ist verantwortlich für rund 6 % des jährlichen Gesundheitsbudgets der EU (36.800.000 €)
  • Einweisung wegen COPD-Exazerbation ist mit 5-Jahres-Mortalitätsrate von fast 50 % mit schlechter Langzeitprognose assoziiert

Diagnostik

  • Monitoring (v.a. SpO2, EKG)
  • körperliche Untersuchung, v.a. bzgl. Atemarbeit, Vorliegen Pneumothorax (ggf. mittels POCUS)
  • Laboruntersuchung (Blutkulturen; vBGA & bei pH <7,35 oder Hyperkapnie > 60 mmHg aBGA; D-Dimer-Test nicht routinemäßig; NT-proBNP erwägen)
  • Röntgen-Thorax

Therapie

  • O2-Gabe mit Ziel-SpO2 von 88 – 92 %
  • 5 mg Salbutamol vernebelt alle 20 min (max. 3 Vernebelungen; β2-Agonisten innerhalb der ersten 30 min)
  • 500 μg Ipratropium vernebelt (max. 1 Vernebelung)
  • 40 mg Prednisolon p.o. ODER 100 mg Hydrocortison i.v. (i.v. nur wenn p.o. nicht toleriert; Steroide innerhalb der ersten 120 min)
  • Antibiotika-Gabe nur bei klinischem/radiologischem/labortechnischem Infektionshinweis
  • NIV-Therapie bei akutem hyperkapnischen respiratorischem Versagen (pH < 7,35, PaCO2 > 6, kPa) unter Monitoring von EKG, SpO2 und RR (NIV innerhalb von 60 min nach BGA oder 120 min nach KH-Eintreffen)
    • Indikationen für NIV
      • respiratorische Azidose (PaCO2 ≥ 6,0 kPa und arterieller pH ≤ 7,35)
      • schwere Dyspnoe mit Anzeichen von respiratorischer Erschöpfung
      • anhaltende Hypoxämie trotz max. med. Behandlung
    • Kontraindikationen für NIV
      • Pneumothorax ohne Thoraxdrainage
      • Erbrechen
      • fehlende Schutzreflexe
      • Verwirrung/Agitation
      • kürzlich erfolgte OP/Trauma im Gesicht oder an den oberen Atemwegen
      • kürzlich durchgeführte GI-OP
      • Atemwegsverlegung/-obstruktion
    • NIV-Anfangseinstellungen
      • expiratorischer positiver Atemwegsdruck (EPAP): 4 – 5 cmH2O
      • inspiratorischer positiver Atemwegsdruck (IPAP): 10 cmH2O (max. 30 cmH2O)
  • keine regelhafte Mg-Gabe (CAVE: bei NIV-Patient*innen, da rasche Gabe zu Hypotonie führen kann, die durch erhöhten intrathorakalen Druck und verringerten venösen Rückfluss noch verstärkt werden kann)

Indikationen für KH-Einweisung/Aufnahme

  • Unfähigkeit, zu Hause zurechtzukommen (auch mangelnde Unterstützung)
  • schwere Atemnot
  • schlechter/sich verschlechternder Zustand
  • geringe körperliche Aktivität/Bettlägerigkeit
  • Verschlimmerung peripherer Ödeme
  • Zyanose
  • akute Verwirrtheitszustände
  • schnelles & paroxysmales Einsetzen der Symptome
  • relevante Komorbiditäten
  • SaO2 < 90 %
  • beeinträchtigtes Bewusstsein
  • Langzeit-Sauerstofftherapie
  • neue Röntgen-Thorax-Veränderungen
  • NIV-Therapie bei Vorstellung
  • arterielles PaO2 < 7kPa
Published inLeitlinien kompakt

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