veröffentlichende Fachgesellschaft: Faculty of Prehospital Care of the The Royal College of Surgeons of Edinburgh (FPHC-RCSED)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 30.11.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://fphc.rcsed.ac.uk/media/3923/consensus-statement-pregnant-pt.pdf
A – Airway
- Atemwegshilfsmittel bei Bedarf mit Vorsicht einsetzen, um Blutungen zu vermeiden
- bei Schwangeren kleineren Endotrachealtubus in Betracht ziehen
- bei Schwangeren erhöhtes Risiko für schwierigen Atemweg annehmen
- wenn verfügbar, Videolaryngoskopie einsetzen
- Patientinnen für Intubation in Position mit 20 – 30 Grad-Kopfhochlagerung bringen
B – Breathing
- zusätzlichen Sauerstoff großzügig verabreichen und bei Herzstillstand frühzeitig Intubation in Betracht ziehen
- bei schwangeren Patientinnen, die präklinische Notfallanästhesie (PHEA) erhalten, Präoxygenierung, Beatmung mit niedrigem Spitzenluftwegdruck während der Apnoe sowie apnoische Oxygenierungstechniken
- Thoraxdekompression oder Thorakostomie sollte höher erfolgen (3. bis 4. ICR, mittlere Axillarlinie)
- drohende Ateminsuffizienz kann bereits bei niedrigeren PaCO2-Werten als bei nicht schwangeren Patientinnen angezeigt sein
C – Circulation
- sofortige manuelle Verlagerung der Gebärmutter oder seitliche Neigung der Patient, um die Kompression der Aorta und der Hohlvene zu verringern
- Reanimation: seitliche Neigung der Patientin beeinträchtigt die Wirksamkeit der Herzdruckmassage –> daher Rückenlage mit manueller Verlagerung der Gebärmutter nach links
- Trauma: Maßnahmen sollten denen für nicht schwangere Patientinnen entsprechen –> wenn Rückenlage notwendig, manueller Verlagerung der Gebärmutter nach links; bei längerer Immobilisierung der Wirbelsäule, Lagerung mit Neigung von mind. 15 ° (ggf. sogar 30 °) nach links
- instabile internistische Patientin: manuelle Uterusverlagerung während der ersten Untersuchungsphase, wenn Rückenlage notwendig –> Patientin so schnell wie möglich in vollständige linke oder rechte Seitenlage (Winkel von 90 °) bringen, um vollständige aortokavale Dekompression zu erreichen –> physiologische Veränderungen des Atmungssystems in der Spätschwangerschaft und Beeinträchtigung des Zwerchfells durch die Gebärmutter berücksichtigen, sodass nach Möglichkeit rampenförmige oder sitzende Position eingenommen werden sollte
- Transport: bei Festlegung der optimalen Patientinposition stets berücksichtigen, ob die Patientin während des Transports sicher fixiert werden kann und in welchem Umfang während des Transports voraussichtlich medizinische Maßnahmen erforderlich sein werden (CAVE: 15-Grad-Neigung nach links oder Linksseitenlage kann je nach Fahrzeugkonstruktion Zugang zur Patientin einschränken)
- i.v.- oder i.o.-Zugang oberhalb des Zwerchfells legen
- Beckenschlinge bei schwangeren Patientinnen mit Verdacht auf Beckenfrakturen
- Schaden durch permissive Hypotonie kann bei schwangeren Patientinnen größer sein als der Nutzen (restriktive Flüssigkeitsregime sind möglicherweise nicht angemessen –> frühzeitige Flüssigkeitsgabe in Betracht ziehen)
- Schwangerschaft ist keine Kontraindikation für die Gabe von Tranexamsäure
D – Disability
- Analgetika, Sedativa und Anästhetika nicht zurückhaltend aufgrund von Bedenken hinsichtlich einer Übertragung über die Plazenta auf den Fötus einsetzen
Reanimation
- mechanische Reanimationshilfen mit Vorsicht einsetzen
- Notfall-Hysterektomie nicht später als 60 min nach bestätigtem Herzstillstand
- nach Notfall-Hysterektomie und Entbindung des Kindes ALS-Protokoll fortsetzen
- Ultraschall sollte nicht zur Schätzung der Schwangerschaftsdauer oder zur Vorhersage der Lebensfähigkeit des Fötus im Hinblick auf Entscheidungen zur Notfall-Hysterektomie verwenden
- nach Notfall-Hysterektomie wird bei starken Blutungen manuelle Kompression der Gebärmutter zur Blutstillung empfohlen
- Beendigung der Reanimation im präklinischen Umfeld in Betracht ziehen


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