Die Deutsche Gesellschaft zur Förderung der Simulation in der Medizin (DGSiM) hat am 22.09.2025 ein Positionspapier „Simulationsbasiertes Lehren und Lernen im Gesundheitswesen“ veröffentlicht. Die wichtigsten Punkte aus der Stellungnahme gibt es heute bei FOAMio Politix.
Evidenz und Standards
- Simulation ist weit mehr als ein pädagogisches Werkzeug – sie ist ein evidenzbasiertes, strategisches Instrument zur Förderung von Qualität, Sicherheit und Resilienz im Gesundheitswesen
- professionelle Simulation steigert die Handlungssicherheit von Fachkräften, verbessert die Teamkommunikation und reduziert klinische Fehler
- zentraler Grund für diese Wirksamkeit ist die zunehmende Professionalisierung der Simulation, die auf interdisziplinärer Expertise aus Medizin, Pädagogik, Kommunikationswissenschaften, Psychologie und Human Factors basiert
- World Health Organisation (WHO) empfiehlt Simulation als Schlüsselinstrument zur Entwicklung sicherer Gesundheitssysteme
Rahmenbedingungen und Entwicklungsbedarfe für simulationsbasiertes Lehren und Lernen
- simulationsbasierte Lehr- und Trainingsformate = bewährte & wirksame Mittel zur Förderung von Lernerfolgen und Qualitätsverbesserung
- flächendeckende Umsetzung im deutschen Gesundheitswesen bleibt weit hinter ihren Potenzialen zurück
- ungleicher Zugang zu Simulationsmöglichkeiten ist eines der wesentlichen Hindernisse
- v.a. im Gesundheitswesen verhindern enge Personalressourcen eine regelmäßige Durchführung simulationsgestützter Teamtrainings, zusätzlich noch finanzielle Engpässe
- simulationsbasierte Formate tragen erwiesenermaßen zur Verbesserung von Patientensicherheit, Versorgungsqualität und Zukunftsfähigkeit von Gesundheitsorganisationen bei –> Kostensenkung und Ausgabensenkung
zentrale Forderungen der DGSiM an Politik, Träger und Bildungseinrichtungen
- curriculare und gesetzliche Verankerung
- verbindliche Aufnahme simulationsbasierter Lehrformate in alle relevanten Curricula des Gesundheitswesens, insbesondere in den inner- und außerklinischen Akut- und Notfallbereichen (Geburtshilfe, Pflege, Medizin, Rettungsdienst, Leitstellen)
- Gleichstellung von Simulation als „dritter Lernort“ neben Theorie und Praxis – nicht nur als Ausgleich fehlender Praxiseinsätze, wie z. B. in der Anlage 3 der NotSan-APrV zu finden
- frühzeitiger und verpflichtender Einsatz simulationsbasierter Trainingsformate bereits während der Ausbildung – insbesondere in interprofessionellen Kontexten
- Qualitätssicherung und Standards
- Aufbau nationaler Qualitätsstandards und weiterer Zertifizierungsverfahren für Lehrformate und Simulationseinrichtungen
- Vorgaben zur Entwicklung einer qualitätsgesicherten Ausbildung für Simulationstrainer*innen
- Etablierung von Governance-Strukturen und Anbindung an internationale Initiativen und Standards sowie begleitende Forschung
- Einsatz in Hochrisikobereichen und interprofessionellem Lernen
- verpflichtende Simulationstrainings vor dem Erstkontakt mit Patient*innen in den inner- und außerklinischen Hochrisikobereichen, z. B. Rettungsdienst,
Leitstellen, Notaufnahme, Intensivstation, OP, Geburtshilfe, Pädiatrie - Förderung interprofessioneller Simulationstrainings, v.a. an kritischen inner- und außerklinischen Schnittstellen der Akut- und Notfallversorgung,
z. B. Notaufnahme, Geburtshilfe und Übergabeprozessen im Versorgungspfad
- Finanzierung und Chancengleichheit
- strukturierte finanzielle Förderung durch Bund, Länder und Kostenträger
- Sicherstellen eines gleichberechtigten Zugangs zu simulationsbasierten Bildungsangeboten für alle Berufsgruppen
positive Effekte bei gezieltem und wirksamen Einsatz von Simulation
- verbesserte Personalgewinnung
- Integration internationaler Fachkräfte
- Zufriedenheit und stärkere Bindung der Mitarbeitenden
- Förderung der Zusammenarbeit im Team und Etablierung einer offenen, konstruktiven Fehler- bzw. Sicherheitskultur
- systematische Analyse und Bewertung klinischer Arbeitsumgebungen, insbesondere in Hochrisikobereichen mit Blick auf latente Sicherheitsrisiken
- sicherere Einführung neuer Prozesse sowie kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung bestehender Abläufe
- Steigerung der Patientensicherheit und der professionellen Handlungskompetenz
- Erhöhung der Entscheidungs- und Reaktionssicherheit im klinischen Alltag


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