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Positionspapier „Evaluation and Management of Suspected Pelvis Fractures“ der NAEMSP

veröffentlichende Fachgesellschaft: National Association of EMS Physicians (NAEMSP)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 29.07.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1080/10903127.2025.2540420

Grundsätzliches

  • Beckenfrakturen treten bei 17 – 30/100.000 Einwohner*innen in den USA auf (ca. 11,5 % der Patient*innen, die in Traumazentren der Stufe 1 eingeliefert werden)
  • Beckenfrakturen sind mit einem hohen Verletzungsschweregrad und einem erheblichen Risiko für Morbidität und Mortalität assoziiert
  • ca. 15 – 30 % der Patient*innen mit Beckenverletzungen nach Hochrasanztrauma erleiden einen Schock
  • Patient*innen mit Beckenfrakturen weisen i.d.R. schwere Begleitverletzungen im Bauch-, Brust- und Schädelbereich auf

Empfehlungen

  • medizinisches Personal in der Präklinik sollte bei hämodynamisch instabilen Traumapatient*innen mit Verdacht auf Beckenfrakturen sorgfältig nach anderen Ursachen für einen Schock suchen (CAVE: zwar kann hämorrhagischen Schock direkt auf eine Beckenfraktur zurückgeführt werden, doch sind häufig Begleitverletzungen die Ursache für einen Schock)
  • Rettungskräfte sollten sich der Schwierigkeiten bewusst sein, Beckenfrakturen allein durch eine körperliche Untersuchung zu identifizieren (CAVE: manuelle Stabilitätstests des Beckens sind weder sensitiv noch spezifisch und können Schaden anrichten)
  • präklinischen Einsatz von Beckenschlingen angesichts des fehlenden nachgewiesenen klinischen Nutzens (inkl. unzureichender Belege) traumatische Blutungen oder die Mortalität reduzieren und der Gefahr iatrogener Verletzungen überdenken
  • bei Verwendung von Beckenschlingen darauf achten, dass diese in anatomisch korrekter Position über den Trochantern platziert werden und dass die Beine durch Zusammenbinden der Füße nach innen gedreht werden
  • präklinisch tätiges Notfallpersonal sollten Patient*innen mit Verdacht auf Beckenfrakturen, die auch andere Triage-Kriterien der National Trauma Triage Guidelines (siehe Grafik) erfüllen, nach Möglichkeit in ein großes Traumazentrum transportieren (unter bestimmten Umständen Transport mit Luftrettungsmittel erwägen)
Quelle: https://www.facs.org/quality-programs/trauma/systems/field-triage-guidelines/
  • Einrichtungen, die die Verwendung von Beckenschlingen in ihren Protokollen/Algorithmen vorsehen, sollten sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden eine Einweisung und fortlaufende Schulungen erhalten, die sich mit der Entwicklung kognitiver und psychomotorischer Fähigkeiten im Zusammenhang mit der Erkennung und Behandlung von Beckenfrakturen befassen
    • Schulung sollte umfassend sein und im Rahmen von Qualitätsverbesserungsprogrammen durchgeführt werden
    • Schwerpunkt sollte auf Erkennung von Beckenfrakturen, der richtigen Patient*innenauswahl und der angemessenen Platzierung und Spannung von Beckenschienen liegen
Published inLeitlinien kompakt

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