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Positionspapier „Pre-hospital management of traumatic cardiac arrest“ der FPHC-RCSED

veröffentlichende Fachgesellschaft: Faculty of Prehospital Care of the The Royal College of Surgeons of Edinburgh (FPHC-RCSED)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 31.12.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1186/s13049-024-01304-z

  • rasche Beurteilung & Prüfung der verfügbaren Ressourcen bei kritisch kranken Traumapatient*innen in der prähospitalen Phase (schnelles Erkennen reversibler Ursachen sowie schneller Transport in ein geeignetes KH) –> Merkhilfe für reversible Ursachen: HOTT
    • H – Hypovolämie
    • O – Oxygenierung (Hypoxie/Hypoxämie)
    • T – Tension pneumothorax (Spannungspneumothorax)
    • T – Tamponade des Herzbeutels
  • Überdruckbeatmung (Beatmung mit positiven Drücken) kann bei Patient*innen mit Hypovolämie, Herzbeuteltamponade oder Spannungspneumothorax einen Traumatic Cardiac Arrest (TCA) auslösen, daher müssen diese sofort therapiert werden
  • Fokus bei TCA in der Präklinik und Periarrestphase auf Stoppen des Blutverlusts (Volumentherapie)
  • reversible Ursachen für TCA
    • Behandlung reversibler Ursachen bei TCA ist zeitkritisch und benötigt daher standardisierten Ansatz, um Ursachen gleichzeitig zu therapieren
    • Behandlung reversibler Ursachen bei TCA hat höhere Priorität als Thoraxkompressionen (Ausnahme: normovolämer TCA oder atraumatischer Herzstillstand, welcher traumatischem Ereignis vorausgeht)
    • Standard-ALS bei V.a. atraumatischen Herzstillstand bei „normaler“ medizinischer Ursache
  • Hypovolämie
    • sofortige Behandlung äußerer Blutungen
    • präklinische Notfallthorakotomie schnell wie möglich nach Herzstillstand erwägen und durchführen, sofern geschultes Personal vorhanden (initiale Indikation ist penetrierendes Thoraxtrauma
    • noch kein Nachweis für Nutzen von REBOA oder anderer Techniken zum Aortenverschluss vorhanden, daher Durchführung nur im Rahmen von Forschungsstudien oder bei spezifischen Indikationen & lokalen Protokollen in einem Setting mit umfassender Ausbildung & Supervision (CAVE: REBOA o.Ä. darf endgültige Blutstillung nicht verzögern)
    • keine routinemäßige Gabe kristalloider Infusionen, außer es droht ein Herzstillstand und Blutprodukte sind nicht verfügbar (Gabe von Blutprodukten im frühen Stadium nach lokalen Protokollen)
  • Hypoxämie
    • Behebung der Hypoxämie bei TCA hat höchste Priorität (sofortige, hochdosierte O2-Gabe, Atemwegsmanagement & Beatmung)
  • Spannungspneumothorax
    • bei TCA schnelle bilaterale Thorakostomie oder Nadeldekompression mit dafür vorgesehenen Nadeln, wenn Thorakostomie nicht möglich
  • Herzbeuteltamponade
    • durch TCA verursachte Herzbeuteltamponade ist rasch letal und bedarf sofortiger Thorakotomie am Unfallort oder, falls nicht vor Ort möglich, in der Notaufnahme
  • Sonographie
    • Ultraschall ist nützliches Diagnose-Tool, darf aber die Therapie reversibler Ursachen nicht verzögern
  • traumatischer Herzstillstand bei Kindern
    • im Wesentlichen gelten die gleichen Punkte wie bei Erwachsenen, jedoch mit einem stärkeren Schwerpunkt auf die frühzeitige Therapie der Hypoxämie (CAVE: regelmäßiges Training notwendig)
  • traumatischer Herzstillstand bei schwangeren Patientinnen
    • im Wesentlichen gelten die gleichen Punkte wie bei nicht-schwangeren Erwachsenen mit Uterusverschiebung, wobei das Überleben der Mutter im Vordergrund steht
    • Notfall-Hysterotomie nach rascher Beurteilung der Verletzungen und des zeitlichen Ablaufs des Herzstillstands in Betracht ziehen
Published inLeitlinien kompakt

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