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Leitlinie „Intubation en urgence d’un adulte hors bloc opératoire et hors unité des soins critiques“ (Notfallintubation bei Erwachsenen außerhalb von OP und ITS) der SFAR

veröffentlichende Fachgesellschaft: French Society of Anaesthesia, Critical Care and perioperative Medecine (SFAR)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 29.03.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://sfar.org/intubation-en-urgence-dun-adulte-hors-bloc-operatoire-et-hors-unite-des-soins-critiques/

Alle Maßnahmen erfolgen mit dem Ziel, die Morbidität und Mortalität zu senken.

endotracheale Intubation – Indikationen

  • endotracheale Intubation ist dem supraglottischen Atemweg bei der Atemwegssicherung vorzuziehen
  • endotracheale Intubation ist dem supraglottischen Atemweg sowie der Beutel-Masken-Beatmung bei der kardiopulmonalen Reanimation, auch ECLS, vorzuziehen
  • bei Patient*innen mit schwerem Schädel-Hirn-Trauma ist die endotracheale Intubation durch geübte Anwender*innen empfohlen
  • bei Patient*innen mit schweren Schädel-Hirn-Trauma soll die Beatmung so erfolgen, dass der RRsys konstant bei > 110 mmHg bleibt und das etCO2 zwischen 35 – 45 mmHg gehalten wird
  • keine klare Empfehlung für die Indikation einer endotrachealen Intubation bei der Obstruktion der oberen Atemwege aufgrund der Vielzahl der möglichen Ätiologien
  • Freimachen des Atemwegs sowie Oxygenierung bei allen Erwachsenen, die wegen einer Obstruktion der oberen Atemwege und/oder der Glottisebene, priorisieren
  • keine routinemäßige endotracheale Intubation bei Patient*innen mit einem penetrierenden Thoraxtrauma
  • sofern bei einem penetrierenden Thoraxtrauma eine Intubation erforderlich ist, so ist das Vorhandensein eines Pneumothorax auszuschließen und ggf. zu entlasten bzw. drainieren
  • keine Empfehlung für eine Intubation bei Patient*innen mit hämorrhagischem Schock, allein aufgrund der Schockindikation, wenn keine anderen formellen Indikationen vorliegen

endotracheale Intubation – Checkliste, Material, Ausbildung

  • keine ausreichende Evidenz für eine Empfehlung zu den Auswirkungen der Verwendung von Checklisten oder kognitiver Hilfsmittel während der Intubation in Notfallsituationen
  • folgendes Material sollte bei einer Notfall-Intubation im prä- und innerklinischen Bereich sofort verfügbar (funktionstüchtig und geprüft) sein
    • Beatmungsmaske (Größe 3 – 5)
    • Beatmungsbeutel
    • Absaugsystem mit großem Absaugkatheter
    • Sauerstoff
    • Guedel-Tubus (Größe 3 & 4)
    • Endotrachealtuben (Größe 5 – 8)
    • Laryngoskop mit Macintosh-Spateln (Größe 3 & 4)
    • Videolaryngoskop
    • Kapnographie
    • Führungsstab
    • Bougie
    • Magill-Zange
    • SGA und Kriko-Thyrotomie-Set (chirurgisch) als Rückfallebene
  • Material für eine schwierige Intubation sollte sofort zur Verfügung stehen
  • bei endotrachealer Intubation im Notfallsetting außerhalb von OP und ITS sollte von vornherein als potenziell schwierige Intubation betrachtet werden
  • keine Empfehlung für die routinemäßige/systematische Verwendung von für die Notfallsituation entwickelten prädiktiven Scores für schwierige Intubationen (z.B. LEMON Score, HEAVEN Score, PreDAIT Score…)
  • bei der direkten Laryngoskopie sollte die Mindesterfahrung des/der Intubateur*in mind. 50 erfolgreiche direkte Laryngoskopien an Patient*innen betragen
  • bei der Videolaryngoskopie sollte die Mindesterfahrung des/der Intubateur*in mind. 15 erfolgreiche Videolaryngoskopien an Patient*innen betragen

Optimierung der endotrachealen Intubation (unabhängig der Indikation)

  • vor notfallmäßiger endotrachealer Intubation wird eine routinemäßige Präoxygenierung empfohlen
  • vor notfallmäßiger endotrachealer Intubation wird eine routinemäßige Präoxygenierung mittels nicht-invasiver Beatmung (NIV) empfohlen, sofern keine Kontraindikationen vorliegen
  • keine Empfehlung für apnoeische Oxygenierung nach der Einleitung und vor der Laryngoskopie
  • bei Entsättigung nach Einleitung und vor Laryngoskopie oder bei vor der Einleitung hypoxämischen Patient*innen manuelle Maskenbeatmung mit FiO2 von 100 %
  • keine Empfehlung für Durchführung des Krikoiddruck bei einer notfallmäßigen endotrachealen Intubation
  • Berechnung des Schock-Index vor der Notfallintubation, um die Patient*innen zu identifizieren, bei denen das Risiko eines kardiovaskulären Kollapses nach Intubation am größten ist (Schock-Index > 0,9)
  • Verzicht/Vermeidung von Propofol als Sicherheitsmaßnahmen bei Patient*innen, bei denen ein Risiko für die Entwicklung eines kardiovaskulären Kollapses im Verlauf der Intubation besteht
  • routinemäßige Gabe eines Hypnotikums sowie eines Muskelrelaxanz (Curare-Abkömmling) zur Erleichterung der endotracheale Intubation

Durchführung der endotrachealen Intubation

  • routinemäßige Verwendung eines Führungsstabes oder Bougies
  • keine Empfehlung für Videolaryngoskopie oder direkte Laryngoskopie im präklinischen Bereich aufgrund der heterogenen Datenlage (Erfahrung Intubateur*in, Art des Videolaryngoskops)
  • Nutzung der Videolaryngoskopie im innerklinischen Bereich
  • bei frustraner endotrachealer Intubation, aber aufrechterhaltener Sättigung (SpO2 > 90 %), Verwendung der alternativen Laryngoskopiemethode, die beim ersten Versuch nicht verwendet wurde (VL –> DL; DL –> VL)
  • bei frustraner endotrachealer Intubation und schwerer Entsättigung (SpO2 ≤ 90 %) trotz Beutel-Maske-Beatmung, Einlage eines SGA der 2. Generation
  • bei frustraner endotrachealer Intubation sowie frustraner SGA-Etablierung und schwerer Entsättigung (SpO2 ≤ 90 %) trotz Beutel-Maske-Beatmung rasche Durchführung einer Krikothyreotomie, um hypoxischen Herzstillstands zu verhindern
Abbildung 3: Algorithmus für die außerklinische Versorgung bei Versagen der endotrachealen Intubation
Abbildung 4: Algorithmus für die innerklinische Versorgung bei fehlgeschlagener Endotrachealintubation

Management nach endotrachealer Intubation

  • routinemäßige Nutzung der Kapnographie zur Bestätigung der korrekten Lage des Endotrachealtubus, SGA oder des Tubus nach chirurgischer Atemwegssicherung
  • transtracheale und pulmonale Sonographie zur Bestätigung der korrekten Lage des Endotrachealtubus, wenn die Bestätigung durch Kapnografie nicht möglich ist
  • Kombination aus Hypnotikum und Morphin zur Sedierung intubierter Patient*innen in einer Notfallsituation
Published inLeitlinien kompakt

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