Globale Krisen und wie diese unser Zusammenleben und unsere Gesundheit gefährden („The Global Risk Report“)
Das Weltwirtschaftsforum (World Economic Forum) veröffentlicht jedes Jahr im Rahmen des „Global Risks Perception Survey“ (GRPS) den „Global Risk Report“, eine Übersicht mit den aktuellsten und schwerwiegendsten Risiken für die Welt, den globalen Handel und unser Zusammenleben. Das Ranking entsteht wie erwähnt im Rahmen des GRPS, bei welchem mehr als 1.500 Expert*innen nach Ihrer Einschätzung zu den wichtigsten Risiken für uns und unser Zusammenleben in den nächsten zwei und zehn Jahren gefragt. Mehr über die Ergebnisse erfahrt Ihr in diesem Beitrag!
Die wichtigsten, globalen Risiken
Betrachtet man vor den 10-Jahres-Zeitraum des „Global Risk Report 2024“, so stellt man fest das fünf der 10 globalen Risiken, die uns und unser Leben sowie Zusammenleben gefährden aus dem Bereich der ökologischen Risiken sind. Aber auch die anderen Gefahren sind für den Gesundheitsbereich von immer größer werdender Relevanz!
Die globale Krisen der nächsten 10 Jahre geordnet nach ihrem Schweregrad stellen sich wie folgt dar:
- Naturkatastrophen und Extremwetter-Ereignisse
- kritische Veränderungen des Erdsystems (Versagen, den Klimawandel abzumildern)
- Verlust von Biodiversität und Kollaps von Ökosystemen
- Krisen & Knappheit natürlicher Ressourcen
- Fehl- & Desinformation
- negative Folgen von KI-Technologien
- umfangreiche unfreiwillige Migration
- weitverbreitete Cyber-Verbrechen und Cyber-Unsicherheit
- Zusammenbruch des sozialem Zusammenhalt und soziale Polarisierung
- Umweltverschmutzung
Relevanz für die (Notfall-)Medizin
Naturkatastrophen und Extremwetter-Ereignisse
Naturkatastrophen & extreme Wetterereignisse führen zu einer akuten Über- & Belastung des Gesundheitssystems durch die hohe Zahl an verletzten & betroffenen Personen, aber leider nicht selten auch mit einer hohen Zahl toter Menschen. Zusätzlich können medizinische Einrichtungen selbst betroffen oder sogar zerstört sein.
kritische Veränderungen des Erdsystems
Die kritischen Veränderungen des Erdsystems und das Versagen, den Klimawandel abzumildern, sorgen für eine Vielzahl von Auswirkungen für das Gesundheitssystem. Hier sind u.a. folgende Beispiel zu nennen:
- zunehmende Hitze
- Zunahme von Infektionskrankheiten
- Wasserverschmutzung
- UV-bedingte Erkrankungen/Beschwerden
- Zunahme an Atemwegserkrankungen (z.B. mehr Patient*innen mit Pollenallergien)
Verlust von Biodiversität und Kollaps von Ökosystemen
Kommt es zum Biodiversitätsverlust, also dem Rückgang der Artenvielfalt, so verlieren die Ökosysteme ihre Fähigkeit die Ausbreitung von Krankheiten zu regulieren. Der Zusammenhang zwischen dem Verlust der Biodiversität und der Zunahme von Infektionskrankheiten ist eng, etwa 60 % aller bekannten und 70 % aller neuauftretenden Infektionskrankheiten beim Menschen sind sogenannte Zoonosen.
Krisen & Knappheit natürlicher Ressourcen
Auch die Verknappung natürlicher Ressourcen trägt multifaktoriell zur Belastung des Gesundheitssystems bei. Hier z.B. der Rohstoffabbau zu nennen, welcher Verseuchung von Trinkwasser & Atemluft, aber auch Vertreibung & Verarmung der direkt betroffenen Menschen führt. Darüber hinaus sind laut UN in 40 % aller innerstaatlichen Konflikte natürliche Ressourcen mit ursächlich für Krieg & Gewalt in den Regionen.
Fehl- & Desinformation
Spätestens in der Corona-Pandemie haben wir erlebt wie Fehl- & Desinformation das Gesundheitswesen auf die Probe stellen können, egal ob der Zweifel an Corona selbst oder der Wirksamkeit der Impfung. Aber auch Gebiete wie die Homöopathie und Anthroposophie haben das Potential mit ihren falschen Heilsversprechen die Gesundheit zu gefährden.
negative Folgen von KI-Technologien
Künstliche Intelligenz hilft heute schon in verschiedenen Bereichen bei der Diagnostik von Krankheiten, egal ob bei der EKG-Analyse oder bei der Bewertung von bildgebenden Verfahren, aber am Ende sollten wir nicht vergessen, dass es um den Mensch geht und eine KI oder Roboter können keine Menschen ersetzen, die anderen Menschen helfen und diese versuchen zu heilen und die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten.
umfangreiche unfreiwillige Migration
Migration ist richtig & wichtig und das Recht auf Asyl ist ein Menschenrecht – das sollte immer wieder betont werden. Jedoch haben Flucht & Migration zwei Seiten einer Medaille. Auf der einen Seite wäre Deutschland ohne die rund 22,5 % der Erwerbstätigen in der Gesundheitsversorgung mit einem eigen oder familiäre Einwanderungsgeschichte aufgeschmissen. Auf der anderen Seite vergessen wir immer wieder die unbehandelten Folgen der Flucht mit den vielen psychischen & physischen Traumata.
Cyber-Verbrechen & Cyber-Unsicherheit
In den letzten Jahren kam es auch bei uns in Deutschland zu Cyber-Angriffen durch Hacker*innen auf Gesundheitseinrichtungen, z.B. 2020 an der Uniklinik Düsseldorf oder 2023 am Universitätsklinikum Frankfurt. An Letzterem mit Auswirkungen bis ins Jahr 2024 und einem finanziellen Schaden in Millionenhöhe, für den die Übernahme noch nicht geklärt ist.
Zusammenbruch des sozialem Zusammenhalt und soziale Polarisierung
Angriffe auf Andersdenkende, Politiker*innen oder Geflüchtete – all dies sorgt für eine Belastung des Gesundheitswesens und führt dazu noch zu seelischen Traumata, die wiederum eine Behandlung von Nöten machen. Denn Hass ist nicht gesund, egal auf welcher Seite man steht!
Umweltverschmutzung
Egal ob die verschmutzte Luft, die zu mehr Asthma-Erkrankungen und Allergien führt, oder verschmutztes Wasser, das nicht nur zu Magen-Darm-Erkrankungen führen kann. Gehen wir schlecht mit unserer Umwelt, so rächt sich dies und das in sehr vielen Fällen in einem viel größeren Ausmaß – deswegen gilt gesunde Umwelt bewirkt gesunde Menschen!
Quellen
- World Economic Forum. „The Global Risk Report 2024 – 19th Edition“. 11.01.2024, https://www3.weforum.org/docs/WEF_The_Global_Risks_Report_2024.pdf.
- LandesPsychotherapeutenKammer Rheinland-Pfalz, Hrsg. „Klimanotfall – Auswirkungen okölogischer Krisen auf die psychische Gesundheit“, 28. Februar 2023. https://www.lpk-rlp.de/fileadmin/user_upload/RZ_LPK_Klimabroschuere_webversion.pdf.
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