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KlimaNOTFALL – Nationale Interdisziplinäre Klimarisiko-Einschätzung

Grundsätzliches

  • veröffentlicht von Metis Institut für Strategie und Vorausschau (Bundeswehr), adelphi research gGmbh, Bundesnachrichtendienst (BND) und Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) im Februar 2025
  • Nationale Interdisziplinäre Klimarisiko-Einschätzung zeigt Risiken des Klimawandels für die nationale Sicherheit Deutschlands bis ins Jahr 2040 auf
  • Einschätzung basiert auf klimawissenschaftlichen Studien und greift interdisziplinär auf eine Reihe weiterer, sozialwissenschaftlicher Wissensbestände zu
  • Klimaforschung kann inzwischen dank großer empirischer Datenbestände und leistungsfähiger Modelle quantitativ unterfütterte Zukunftsszenarien und Risikoanalysen erzeugen
  • aufgrund der Trägheit des Klimasystems werden sich Klimafolgen & -risiken bis 2040 und weit darüber hinaus entfalten, selbst wenn die Verminderung des Treibhausgasausstoßes global viel schneller gelänge als heute absehbar
  • zw. 1980 und 2020 beliefen sich in der EU nach Angaben der Europäischen Umweltagentur die gesamten wirtschaftlichen Verluste durch wetter- und klimabedingte Ereignisse auf 450.000.000.000 – 520.000.000.000 € (in Preisen von 2020), wobei nur zwischen 1/4 bis 1/3 dieser Verluste versichert waren
  • Studie aus dem Jahr 2022 errechnete rückblickend für den Zeitraum 2000 – 2021 Extremwetterschäden (inkl. Dürre, Hitze und Waldbrände) von 145.000.000.000 € in Deutschland sowie im Schnitt ca. 1400 Todesfällen pro Jahr

Kernaussagen der Nationalen Interdisziplinären Klimarisiko-Einschätzung

Wer Sicherheit denkt, muss Klima mitdenken. Wir leben bereits in der Klimakrise.

  • Häufigkeit, Intensität und Gleichzeitigkeit von klimawandel-induzierten „Jahrhundertereignissen“ werden bis 2040 weltweit weiter zunehmen –> mehr wetterbedingte Katastrophenlagen in Deutschland und der EU
  • Risiken für menschliche Gesundheit, Infrastruktur und Wirtschaft wachsen mit den Folgen des Klimawandels –> hohe Anpassungs- und Wiederaufbaukosten schlagen sich negativ auf das Wirtschaftswachstum nieder, wodurch sich wiederum das Potenzial für Investitionen verringert
  • Klimafolgen erhöhen das Risiko großflächiger Ernteausfälle und daraus resultierender Preissteigerungen und Preisschocks auf internationalen Märkten –> Klimawandel verstärkt – in Verbindung und wechselwirkend mit weiteren Faktoren – bestehende Ressourcenknappheiten und Nahrungsmittelunsicherheit, was wiederum Migration erzwingen kann (v.a. in Staaten mit niedrigen Einkommen und hohem Bevölkerungswachstum konfliktverschärfend)
  • globale Zunahme von humanitären Krisen und unterbrochenen Lieferketten als Klimafolge, die auch Deutschland und die EU betreffen (Deutschland, EU und andere Geber noch stärker gefordert mit anderen Ländern strategisch zusammenzuarbeiten sowie außen-, entwicklungs- und wirtschaftspolitische Instrumente, auch Stabilisierung und Klimafinanzierung, gezielter zu nutzen)
  • neue Herausforderungen für das gesamte militärische Aufgabenspektrum, da sich durch die destabilisierenden Auswirkungen des Klimawandels die Konflikthaftigkeit im internationalen System erhöht (zusätzlich sind Personal, Infrastrukturen und Gerät zunehmend extremeren klimatischen Anforderungen wie etwa außergewöhnlicher Hitze und Starkregen ausgesetzt)
  • Verschiebungen im internationalen Handel durch die Energiewende, welche die Geopolitik des 21. Jahrhunderts maßgeblich mitbestimmen (Risiken v.a. für Exporteure fossiler Energieträger wie vulnerable afrikanische Petrostaaten)
  • mehr und mehr geschürte Zweifel an der Legitimität und Effektivität der regelbasierten internationalen Ordnung, wenn es der Weltgemeinschaft nicht gelingt die Erderwärmung gemäß des Pariser Abkommens zu begrenzen –> Gefahr für Erhalt von Stabilität und Frieden der letzten Jahrzehnte, ausgenutzt durch Akteure, die das System der Vereinten Nationen und die gesamte regelbasierte Ordnung bereits heute herausfordern
  • mangelndes Vertrauen in die globale Umsetzung der Klimaziele oder das Näherrücken von irreversiblen Kipppunkten könnte Staaten auch dazu verleiten, Geoengineering unilateral zum Einsatz zu bringen –> großes internationales Konfliktpotenzial und extreme Risiken für das Klimasystem
  • Umgang mit der Klimakrise wird das politische Konfliktpotenzial innerhalb der EU weiter erhöhen –> auftretende Spannungen durch ungleich verteilte Lasten könnten Zusammenhalt in der EU und ihre Handlungs- & Zukunftsfähigkeit schwächen (Mittelmeerregion liegt an Land bereits jetzt über der globalen Durchschnittserwärmung mit starken wirtschaftlichen Einbußen durch Klimaeffekte sowie Betroffenheit von politischer Instabilität in geographischer Nachbarschaft)
  • Klimafolgen erhöhen den Druck auf alle Regierungssysteme, weil sie das Wirtschaftswachstum dämpfen und zu Reformen zwingen, die Verlustängste hervorrufen (können) –> ärmere Bevölkerungsgruppen durch Preissteigerungen infolge der CO2-Bepreisung überproportional belastet –> verschärfte Ungleichheit im Falle fehlender sozialer Ausgleichsmechanismen

Die Regierungen Deutschlands und anderer EU-Mitgliedstaaten sowie die Europäische Kommission sehen sich einem Dilemma gegenüber: Einerseits besteht Handlungsdruck, um katastrophale globale Klimarisiken abzuwenden und international die Vereinbarkeit von klimapolitischen Fortschritten mit ökonomischem Erfolg nachzuweisen. Andererseits wird ambitionierte Klimapolitik nur erfolgreich sein, wenn sie innenpolitisch akzeptabel gestaltet ist. Der Ausweg aus diesem Dilemma muss unter Zeitdruck gefunden werden. Denn je länger die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens aufgeschoben wird, desto kleiner wird der Gestaltungsspielraum und desto politisch und ökonomisch teurer ist die Kurskorrektur, weil die Klimakrise sich verschärfen und immer mehr politisches Kapital und finanzielle Ressourcen absorbieren wird.

Die Klimakrise

Quelle: https://metis.unibw.de/assets/pdf/Nationale_Interdisziplinaere_Klimarisiko-Einschaetzung.pdf
  • Menschheit befindet sich schon jetzt in einer Epoche der Klimaextreme aus der sich bereits erhebliche Gefährdungen für Leben, Gesundheit und Wohlstand ergeben
  • Klimawandel hat zahlreiche physikalische und sozio-ökonomische Folgen, aus welchen Risken erwachsen, die in ihrer Ausprägung vom Grad der vorhandenen Resilienz abhängig sind
  • Grafik veranschaulicht die Zusammenhänge, die in Summe die „Klimakrise“ ergeben (Klimakrise ist als Endlosschleife dargestellt, um zu verdeutlichen, dass der Prozess sich – samt unumkehrbarer Veränderungen – weiter beschleunigt, so lange Treibhausgasemissionen nicht reduziert werden)

naturwissenschaftlicher Kenntnisstand

  • zw. Januar & September 2024 lag die globale Durchschnittstemperatur um 1,54 (±0,13) °C über der des vorindustriellen Zeitalters
  • Weltklimarat (IPCC) bezeichnet den Kausalzusammenhang zwischen globalem Temperaturanstieg und menschlichen Aktivitäten als eindeutig belegt
  • mittlere globale Erwärmung liegt derzeit bei +1,3 °C im Vergleich zum Langzeitschnitt
  • mittlerweile erreichte globale Durchschnittstemperatur ist die wärmste der letzten 10 000 Jahre (Zeitraum, in dem die menschliche Zivilisation aufblühte)
  • Beschleunigung des Erwärmungstrends ist erkennbar: Erwärmungsrate von 0,18 °C pro Jahrzehnt seit 1970 hat sich in den letzten 15 Jahren auf etwa 0,3 °C pro Jahrzehnt fast verdoppelt
  • besonders die Mittelmeer-Region erwärmt sich an Land um 20 % schneller als der globale Schnitt
  • bis 2040 ist mittlere globale Erwärmung um mind. 1,5 °C ggü. der üblichen Referenzperiode zu erwarten (bei derzeitiger Klimapolitik wird Erwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf ca. 2,7 °C ggü. dem vorindustriellen Zeitalter steigen)
  • Folgen der Klimaerwärmung liegen vor allem in der Zunahme von Extremereignissen (Häufigkeit und Intensität), zu denen etwa Überflutungen, Hitzewellen, Trockenperioden und Dürren zählen, die allesamt sowohl direkt als auch indirekt für Deutschland relevant sind
  • laut Dt. Wetterdienst (DWD) hat sich die Anzahl heißer Tage (Tagesmaximum der Lufttemperatur von mind. 30 °C) seit 1950 gemittelt für Deutschland verdreifacht (14-tägige Hitzeperioden treten seit den 1990er Jahren mit massiver Häufung auf, in Hamburg etwa vor 1994 null und seit 1994 sechs Mal)
  • Studie aus dem Jahr 2022 errechnete rückblickend für den Zeitraum 2000 – 2021 Extremwetterschäden (inkl. Dürre, Hitze und Waldbrände) von 145.000.000.000 € in Deutschland sowie im Schnitt ca. 1400 Todesfällen pro Jahr

gesundheitliche Belastungen

  • mit fortschreitender Klimaerwärmung wird Übersterblichkeit durch Kälte (v.a. durch kältebedingte Virusinfektionen) abnehmen, aber das Ausmaß der Hitzemortalität zunehmen
  • 85 % aller durch Extremwetter verursachten Todesopfer im europ. Wirtschaftsraum entfallen auf Hitzewellen mit Extremtemperaturen
  • lang anhaltende, heißere Temperaturen werden zur größeren Bedrohung für die vergleichsweise alte und dadurch vulnerable europäische Bevölkerung (CAVE: selbst Temperaturen, die nicht per se lebensgefährlich sind, führen bei falschem Verhalten und fehlenden Hitzeschutzmaßnahmen zu höherer Mortalität)
  • unveränderte atlantische Umwälzzirkulation (AMOC) vorausgesetzt, werden Deutschland und nördliche Regionen Europas aber wahrscheinlich durch Rückgang der Kältemortalität insgesamt profitieren, während v.a. in Südeuropa die Hitzemortalität deutlich zunehmen wird
  • starke Hitze reduziert körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit sowie Lebensqualität –> Einschränkung von Aktivitäten im Freien –> negative Effekte auf Produktivität von Unternehmen
  • Änderungen im Verbreitungsgebiet von Krankheitsüberträgern (Vektoren) durch sich verändernde klimatische Bedingungen, z.B. Mücken- & Zeckenspezies, die bei steigenden Temperaturen in neue Regionen einwandern, länger im Jahr aktiv sind und sich z.T. auch besser vermehren und fest ansiedeln können (Gefahr von Infektionen mit Dengue-, Zika- oder auch West-Nil-Fieber)
  • Klimawandel –> Zerbrechen komplexer ökologischer Ketten in besonders artenreichen Gegenden + Vordringen des Menschen in unerschlossene Gebiete –> steigendes Risiko von Zoonosen (Übertragung von Krankheitserregern von Wildtieren, die aus ihren natürlichen Habitaten verdrängt werden, auf Menschen)

Risiken für die Infrastruktur durch Wetterkatastrophen

  • Zunahme der Intensität und Häufigkeit von Extremwetterereignissen bedroht Infrastruktur, auch kritische, was wirtschaftliche Verluste und Gefahr für Leib und Leben nach sich zieht (Extremwetterereignissen: Stürme, Starkregen, Überflutungen, großflächige Hitze- oder Brandereignisse)
  • Einschränkung der Binnenschifffahrt durch niedrige Wasserstände in Europas Flüssen –> Konsequenzen u. a. für ökonomisch und militärisch relevante Lieferketten, regionale Treibstoffversorgung und industrielle Produktion
  • Wassermangel erzwingt Abschaltung von fossilen & nuklearen Kraftwerken, wenn nicht genug Kühlwasser zur Verfügung steht oder die Pegelstände in Flüssen zu niedrig sind, um Brennstofftransport zum Kraftwerk zu ermöglichen (zusätzlich droht Stromproduktionsverlust von Wasserkraftwerken)
  • Biodiversität wird ab- und die Schädlingsanfälligkeit bei Pflanzen weiter zunehmen, was zu Ausfällen in Land- & Forstwirtschaft führt
  • Studie aus 2021 schätzt direkte ökonomische Verluste durch klimawandelbedingte Dürre für Landwirtschaft in der EU (& UK) bei durchschnittlicher Erwärmung um 2 °C auf etwa 12.200.000.000 € jährlich (vgl. jährlich rund 9.000.000.000 € im Vergleichszeitraum 1981 – 2020)

Verstärkung weltweiter Konfliktrisiken

BEGRIFFSDEFINITIONEN
– Klimavulnerabilität = Verwundbarkeit menschlicher (und ökologischer) Systeme, ergibt sich aus Art und Ausmaß der auftretenden Klimafolgen sowie der Empfindlichkeit und Anpassungsfähigkeit eben jener Systeme
– Fragilität = Schwäche staatlicher und gesellschaftlicher Systeme in Bezug auf ihre Grundfunktionen bei der Gewährleistung von (insb. physischer, rechtsstaatlicher und sozioökonomischer) Sicherheit

  • oft wechselseitige Verschärfungen der Herausforderungen durch Klimafolgen und der auf gesellschaftliche und staatliche Fragilität zurückzuführende Risikofaktoren (z.B. bestehende Ressourcenknappheit, geringe staatliche Einnahmen, Korruption, Subsistenzlandwirtschaft, Bevölkerungswachstum, Rechtsunsicherheit, mangelnde Effizienz und Legitimität staatlichen Handelns etc.)
  • Klimafolgen wie z.B. Vertreibung und Verlust der Lebensgrundlagen mangels hinreichend guter Governance führen zu Konflikten in Aufnahmegebieten und staatliche Fragilität behindert Anpassungsmaßnahmen
  • Ressourcenmangel, Lieferkettenprobleme und Preissteigerungen beeinträchtigen europäische Wirtschaft und können innenpolitische Spannungen nach sich ziehen, die in letzter Konsequenz die Resilienz der Gesellschaft in Gänze mindern
  • Unsicherheit in Europas Peripherie und das Risiko kaskadierender Effekten wie terroristische Aktivität oder regionale Fluchtursachen steigen
  • klimawandelbedingte Zunahme von Extremwetterereignissen geht mit regionalen Missernten einher, die globale Engpässe und Preissteigerungen bedingen
  • globale Lebensmittelproduktion muss laut Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bis 2050 um 50 % steigen, um wachsende Weltbevölkerung zu ernähren
  • Anstieg von Hunger aufgrund von sinkender Nahrungsmittelverfügbarkeit und abnehmender -qualität (Schätzungen von weiteren 556.000.000 bis 1.360.000.000 Menschen, die von „schwerer Ernährungsunsicherheit“ betroffen sein könnten, da Nahrungsmittelproduktion bis 2050 um 6 – 14 % sinken könnte)
  • größere regionale Ernteausfälle werden daher zukünftig auch in Deutschland in Form von Preissteigerungen stärker spürbar sein, da mehr als die Hälfte der konsumierten Mengen an Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Eiern importiert werden (bei Getreide, Kartoffeln, Milch und Fleisch Selbstversorgungsgrad von über 100 %)
  • bereits heute wirken sich klimawandelbedingte Ereignisse auf Vertreibung und Migrationsbewegungen aus, weil Extremwetterereignisse oder schleichende Umweltveränderungen Lebensgrundlagen zerstören (bei derzeitiger Klimapolitik und zu erwartendem globalen Temperaturanstieg von 2,7 °C ist davon auszugehen, dass bis zum Ende des Jahrhunderts 22 – 39 % der Weltbevölkerung nicht mehr in der „Klima-Nische“ leben, in der menschliches Leben gedeihen kann; Modellierungen der Weltbank für den Zeitraum bis 2050 gehen von 44.000.000 im günstigsten und 216.000.000 Binnenmigranten im schlechtesten Fall aus)
  • Klimawandel verschärft Faktoren, die indirekt zu Terrorismus beitragen, da der Einfluss militanter Gruppen steigt und gleichzeitig die staatliche Legitimität weiter schwächen, wenn ökonomische Perspektiven und belastbare Strukturen der Daseinsvorsorge fehlen (islamistische Akteure nutzen diese Entwicklungen als Anknüpfungspunkte für islamistische Deutungsmuster und bedienen sich bereits heute teilweise des Klimawandels, um extremistische Narrative zu propagieren)
  • klimatische Resilienz wird ein mitbestimmender Faktor für die zukünftige Einsatzbereitschaft und Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte
  • Lasten der Klimakrise sind in Deutschland ungleich verteilt und eine rein marktbasierte Klimapolitik ohne soziale Ausgleichsmechanismen droht Ungleichheit zu verschärfen (sinkende Kaufkraft ärmerer Bevölkerungsgruppen durch Preissteigerungen infolge der CO2-Bepreisung, Aufbürdung eines überproportionalen Anteil des Anpassungsaufwands etc.) –> sozialer Ausgleich („Klimageld“) sowie gezielte Unterstützung für besonders betroffene und/oder vulnerable Gruppen verschärft die notwendige Verteuerung klimaschädlichen Verhaltens die Gefahr sozialer Ungleichheit und befördert das spaltende Narrativ von Klimamaßnahmen als realitätsferner Eliten-Politik –> innenpolitisches Konfliktpotenzial, das der zeitgerechten Umsetzung der Klimapolitik entgegensteht –> gesellschaftliche Konflikten + Einfallstor für Desinformationskampagnen im Rahmen hybrider Angriffe, um Demokratie zu unterminieren
  • Klimawandel und Klimapolitik führen bereits heute zur Polarisierung und vereinzelt zur Radikalisierung von Einzelpersonen und Gruppierungen (Klimawandel wird ideologieübergreifend instrumentalisiert & Falschaussagen über Auswirkungen klimapolitischer Entscheidungen verbreitet)

Schlussbetrachtung

  • Klimakrise verstärkt einen Trend, der bereits seit mindestens 10 Jahren beobachtbar ist, nämlich, dass die Konflikthaftigkeit im internationalen System insgesamt zunimmt (Zahl der gewaltsamen Konflikte ist laut UN bereits im Januar 2023 weltweit auf dem höchsten Stand seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs; 2022 bestanden weltweit 55 aktive Konflikte, die im Durchschnitt 8 – 11 Jahre andauerten – deutlicher Anstieg ggü. den 33 aktiven Konflikten, die ein Jahrzehnt zuvor durchschnittlich nur 7 Jahre dauerten)
  • Konsortiums aus Forschungsinstituten und BND leitet mit Blick auf den Umgang mit Risiken vier Handlungsfelder ab, die jeweils die Kombinationen von Emissionsminderung und Anpassung einerseits sowie innen- und außenpolitischen Ansätzen andererseits umfassen:
    • Dekarbonisierung auf nationaler und europäischer Ebene rasch und sozialverträglich vollziehen
    • international ambitionierte Klimapolitik vorantreiben
    • Abfederung der Klimafolgen in Deutschland durch Aufbau von sozioökonomischer Resilienz durch Anpassung in allen gesellschaftlichen Bereichen
    • international Stabilität und Resilienz unterstützen
Klimakrise im Kontext der Polykrise: Klimafolgen verschärfen andere Herausforderungen – und umgekehrt (Quelle: https://metis.unibw.de/assets/pdf/Nationale_Interdisziplinaere_Klimarisiko-Einschaetzung.pdf)
Published inKlimaNOTFALL

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