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Leitlinie „Ingested foreign body – Emergency management in children“ des CHQ (Update 2025)

veröffentlichende Fachgesellschaft: Queensland Hospital and Health Service (CHQ)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 05.08.2025
Ablaufdatum: 12.08.2029
Quelle/Quelllink: https://www.childrens.health.qld.gov.au/qpec-statewide-guidelines/

Grundsätzliches

  • Batterien im Bereich des Ösophagus innerhalb von < 2 h entfernen
  • 85 % der verschluckten Fremdkörper, die den Magen-Darm-Trakt erreichen, werden spontan wieder ausgeschieden
    • bei 10 – 15 % endoskopische Entfernung notwendig
    • bei < 1 % ist weitere chirurgische Intervention notwendig
  • Vorkommen vor allem bei
    • Kindern zwischen 6 Monaten und 3 Jahren
    • Patient*innen mit Pica
    • Kindern mit Behinderung
    • Kindern mit älteren Geschwistern
  • häufige verschluckte Gegenstände sind Münzen, kleines Spielzeug und Haushaltsgegenstände (CAVE: Knopfbatterien)
  • Spezialfall: (Knopfzellen)-Batterien stellen einen ernsten und dringlichen Notfall dar (CAVE: Gefahr einer Nekrose des umliegenden Gewebes durch direkten Druck oder Schleimhautverbrennungen durch Hydrolyse und Bildung von Hydroxidionen im angrenzenden Gewebe)
    • Schaden ist proportional zur Ladung (CAVE: „leere“ Batterien mit einem Durchmesser > 15 mm können noch über eine ausreichende Restladung verfügen, um Verletzungen zu verursachen)
  • Spezialfall: Magnete
    • hohes Verletzungsrisiko bei großer Zahl an ingestierten Magneten oder zusammen mit anderen eisenhaltigen Gegenständen
    • Gefahr von Drucknekrose, Fistelbildung, Volvulus, Perforation, Infektion oder Obstruktion

Komplikationen nach Ingestion

  • vollständige oder teilweise Ösophagusobstruktion
  • Ösophagusperforation durch scharfe Fremdkörper (Halsschwellung, Krepitationen und/oder Pneumomediastinum)
  • Erosion umgebender Strukturen (Gefahr tracheo-/aorto-ösophagealer Fisteln)
  • Gewichtsverlust aufgrund von Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme oder wiederholter Aspiration bei verzögerter Diagnose
  • Darmverschluss oder -verletzung, wenn der Gegenstand weiter distal festsitzt (selten)

Symptomatik

  • Sabbern/Sekretbildung
  • Odynophagie/Dysphagie (schmerzhafte Schluckstörung)
  • Nahrungsverweigerung/schlechte Nahrungsaufnahme
  • retrosternale Schmerzen
  • Husten/Erstickungsgefühl
  • Zyanose
  • Stridor/Keuchen
  • Erbrechen oder Aufstoßen
  • unerklärliche gastrointestinale Blutungen

Anamnese & Diagnostik

  • Erstbeurteilung gemäß ABC-Schema
  • Anamnese
    • meist asymptomatische Patient*innen
    • Zeitpunkt der Ingestion, v.a. bei Knopfbatterien oder mehreren Magneten
    • spezifische Details über den verschluckten Fremdkörper (Größe, Form, Art des Gegenstandes, Beschaffenheit, Röntgendichte)
      • CAVE: bleihaltige Fremdkörper können innerhalb von 90 min akut toxisch wirken (Erbrechen und Lethargie)
  • Diagnostik
    • vollständige körperliche Untersuchung
    • kardio-respiratorische Überwachung
    • Untersuchung des Abdomens (Anzeichen Obstruktion und/oder Perforation)
  • keine routinemäßige Bildgebung notwendig, außer bei
    • o.g. Symptomatik
    • auffälliger klinischer Untersuchung
    • bekannten gastrointestinalen Anomalien
    • Anamnese hinsichtlich des Fremdkörpers; Erfüllung ALLER der folgenden Kriterien:
      • weniger als 2 cm im Durchmesser und weniger als 6 cm in der Länge
      • scharf oder spitz
      • Magnet und/oder Batterie
      • expandierbarer Gegenstand (superabsorbierendes Polymer)
      • giftige Gegenstände
    • in der Lage sein, zu essen und zu trinken

Therapie

  • schnellstmögliche Entfernung von Knopfbatterien, am besten innerhalb von zwei Stunden nach Ingestion (CAVE: Nekrose des umliegenden Gewebes)
  • schnellstmögliche Entfernung von gepaarten Magneten (CAVE: Nekrose des umliegenden Gewebes)
  • Atemwegsbeeinträchtigung gemäß PALS-Leitlinie beurteilen und behandeln
  • pVK-Anlage
  • Einweisungsindikationen (schnellstmöglicher Transport in Klinik mit HNO-Abteilung und Gastroskopie)
    • lebensbedrohlich
      • Knopfbatterie oder (mehrere) Magnete oder Metallgegenstand ingestiert
      • scharfe oder spitze Gegenstände
      • bleihaltige Gegenstände
    • dringlich
      • Gegenstände mit Durchmesser > 2 cm
      • Gegenstände mit Länge > 6 cm
      • dehnbar (superabsorbierende Polymere)
      • einzelner Magnet
      • Nahrungsbolus
      • andere Fremdkörper in der Speiseröhre > 24 h nach Verschlucken

Spezialfall: Knopfbatterien

  • erhebliche Morbidität und Mortalität
  • meistens bei Kindern zw. 1 – 5 Jahren
  • Pathomechanismen
    • ausreichende Batterie-Restladung führt zur Hydrolyse und Bildung von Hydroxidionen –> Verätzung der Schleimhäute am negativen Pol der Batterie
    • direkter Druck auf Gewebe
  • hohe Gefahr von Perforation des Ösophagus in den ersten 2 Stunden
  • Gabe von Honig
    • 10 mL alle 10 min (max. 6 Dosen)
    • ansonsten keine weitere Nahrungsaufnahme
Published inLeitlinien kompakt

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