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Leitlinie „Intranasal fentanyl“ des RCH (Update 2025)

veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal Children’s Hospital Melbourne (RCH)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.10.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.rch.org.au/clinicalguide/

Indikationen

initiale Analgesie für jedes Kind (> 12 Monate) mit mäßigen bis starken Schmerzen und ohne i.v.-Zugang, z.B. folgenden Indikationen

  • schmerzhafte Verletzungen wie Frakturen, Luxationen, Amputationen, Verbrennungen etc.
  • schmerzhafte Eingriffe unter Lachgas
  • medizinische Entitäten mit akuten, starken Schmerzen (z. B. Sichelzellkrise)

CAVE: Anwendung in Verbindung mit anderen nicht-pharmakologischen und pharmakologischen Schmerztherapien (Fentanyl nicht isoliert verabreichen)

Kontraindikationen

  • Alter < 12 Monate
  • bekannte Fentanyl-Überempfindlichkeit
  • verändertes Bewusstsein
  • beidseitiger Okklusion der Nase
  • aktives Nasenbluten

mgl. Nebenwirkunen

  • Sedierung
  • Atemdepression
  • Hypotonie
  • Übelkeit und Erbrechen (erhöhtes Risiko bei gleichzeitiger Anwendung von Lachgas)
  • Thoraxrigidität (nur bei hohen intravenösen Dosen beobachtet)
  • Juckreiz

Dosierung

  • 1. Dosis: 1,5 µg/kg (max. 100 µg) einer 300 µg/mL Lösung
    • üblicher Maximalwert beträgt 75 µg aufgrund von Volumenbeschränkungen bei einer Konzentration von 100 µg/2 mL
    • bei Verwendung einer 300 µg/mL-Lösung max. 100 µg verabreichen
    • bei übergewichtigen Kindern Idealgewicht als Richtwert wählen
  • 2. Dosis: 0,75 – 1,5 µg/kg (max. 75 – 100 µg)
    • zweite Dosis ggf. nach 5 – 10 min nach verabreichen, um ausreichende Schmerzlinderung zu gewährleisten
    • nach 2. Dosis Situation überprüfen und ggf. i.v.Zugang für zusätzliche Analgesie erwägen

Vorgehen

  • initiale Anamnese/Untersuchung bzgl. Schmerzen (Schmerzskala/-anamnese) und Sedierungsgrad (z.B. University of Michigan Sedation Scale, UMSS; siehe Tabelle)
GradBeschreibung
0wach und aufmerksam
1minimale Sedierung (müde, schläfrig, angemessene Reaktion auf Ansprache und/oder Geräusche)
2mäßige Sedierung (schläfrig, leicht erweckbar durch leichte, taktile Reize oder einfache Ansprache)
3tiefe Sedierung (tiefer Schlaf, nur durch stärkste körperliche Reize erweckbar)
4nicht erweckbar
  • Monitoring (HF, AF, SpO2 etc.
  • dem Gewicht entsprechende Dosis zuzüglich 0,1 mL aufziehen (Totraumvolumen)
  • MAD auf das Ende der Spritze aufsetzen
  • MAD vorbereiten (langsam die zusätzlichen 0,1 mL in den MAD einfüllen und berechnete Dosis zur Verabreichung in der Spritze belassen)
  • Positionierung des Kindes (sitzende Position mit 45 ° oder mit zur Seite geneigtem Kopf)
  • MAD locker in das Nasenloch einführen und den Spritzenkolben schnell hineindrücken (CAVE: Dosis auf beide Nasenlöcher aufteilen)
  • Kind bitten, sanft zu „schnüffeln“/einzuatmen (CAVE: kräftiges Einatmen führt dazu, dass das Medikament verschluckt wird)
  • bei Wiederverwendung des MAD nicht nochmal zusätzlich 0,1 mL für die 2. Dosis aufziehen

Vorgehen bei Opioidintoxikation/-überdosierung

  • Atemweg sichern und Sauerstoffversorgung gewährleisten
  • ggf. assistierte Beatmung
  • Naloxon-Gabe
    • 1 – 5 µg/kg (max. 100 µg) i.m./i.v. bei übermäßiger Sedierung (UMSS 3), bei Bedarf alle 2 – 3 min wiederholen
    • 10 µg/kg (max. 400 µg) bei akuter Überdosierung (UMSS 4)
    • 100 µg/kg (max. 2 mg) im Notfall, bei ausbleibender Reaktion auf 10 µg/kg
Published inLeitlinien kompakt

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