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Leitlinie „Intraosseous access“ des Starship

veröffentlichende Fachgesellschaft: New Zealand’s National Children’s Hospital (Starship)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 07.03.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://starship.org.nz/guidelines/intraosseous-access/

Grundsätzliches

  • intraossäre Zugang (i.o.) ist eine sichere und zuverlässige Alternative zur Applikation von Medikamenten und Flüssigkeit bei Patient*innen, bei denen die Anlage eines intravenösen Zugang nicht zeitnah möglich ist
  • alle Medikamente und Flüssigkeiten, die über einen pVK verabreicht werden können, können auch über den intraossären Zugang verabreicht werden
  • Blut, das über einen i.o.-Zugang entnommen wird, kann für die meisten Laboruntersuchungen verwendet werden (CAVE: Ausnahme großes Blutbild; CAVE: eindeutige Kennzeichnung aller an das Labor gesendeten Blutproben als i.o.-Blutproben)
  • Bestimmung Gruppen- und Kreuzproben, Blutkulturen und BZ ist möglich
  • biochemische Laborwerte können leicht ungenau sein
  • entnommene Blutproben nicht über das BGA-Gerät laufen lassen, da dies die Geräte beschädigen kann

Kontraindikationen

  • absolute Kontraindikationen
    • Applikation an gebrochenen Knochen
    • (versuchte) i.o.-Zugang-Anlage in den Zielknochen innerhalb der letzten 48 h
  • relative Kontraindikationen
    • Osteoporose
    • Osteogenesis imperfecta
    • Applikation an Bereiche mit Zellulitis, Infektionen oder Verbrennungen

bevorzugte Punktionsstellen

  • < 1 Jahr
    • proximale Tibia
    • distaler Femur
  • 1 – 18 Jahre
    • proximale Tibia
    • distale Tibia
  • > 18 Jahre
    • proximale Tibia
    • distale Tibia

mögliche Punktionsstellen

proximal tibia
proximale Tibia (bei Neugeborenen/Kleinkinder: anteromedial der proximalen Tibia, 1 cm unterhalb der Tuberositas tibiae; bei älteren Kindern/Erwachsenen: 2 cm unterhalb der Tuberositas tibiae)
distal femur
distaler Femur (etwa 1 cm proximal des oberen Randes der Patella und etwa 1-2 cm medial der Mittellinie)
distal tibia
distale Tibia (1 – 2 cm proximal des medialen Knöchels)
proximal humerus
proximaler Humerus (oberhalb des Halses des Humerus, auf der prominenten Seite des Tuberculum majus)

Durchführung

  • Punktionsstelle desinfizieren
  • Auswahl der Punktionsnadel und befestigen selbiger auf dem Bohrer
    • 15 mm (rosa) für 3 – 39 kg
    • 25 mm (blau) für > 40 kg (ggf. bei Kindern > 5 kg mit übermäßigem Subkutangewebe erforderlich)
    • 45 mm (gelb) für > 40 kg mit übermäßigem Subkutangewebe
  • Nadelschutzkappe entfernen
  • Bohrer mit Nadel in 90 °-Winkel zum Knochen positionieren (CAVE: Nadel für humerale Punktion in Winkel von etwa 45 ° abwinkeln, also als ob man auf die gegenüberliegende Hüfte zielt)
  • Nadel sanft durch die Haut einführen bis die Spitze den Knochen berührt (CAVE: sicherstellen, dass min. 5 mm der Nadel oberhalb der Haut sichtbar sind, schwarze Kinie auf der Nadel –> wenn schwarze Linie an diesem Punkt nicht sichtbar, ist die Nadel nicht lang genug, um den Markraum zu erreichen)
Image F
  • Bohrer starten und mit leichtem, aber stetigen Druck in den Knochen bohren
  • Bohrer stoppen, wenn ein „Nachgeben“ beim Bohren zu spüren ist
  • Bohrer von der Nadel entfernen (CAVE: Nadel dabei festhalten)
  • Nadelmandrin durch Drehen gegen den Uhrzeigersinn abschrauben
  • Lagekontrolle
    • Markinhalt aspirieren
    • Infundieren von 10 mL NaCl 0,9 % ohne Anzeichen einer Infiltration
    • Nadel steht von selbst fest im Knochen
  • Nadel mit Sicherung sichern (CAVE: darauf achten, dass die Stelle, an der die Nadel platziert wird, nicht verdeckt wird, um die Sichtbarkeit und frühzeitige Erkennung einer Infiltration zu ermöglichen)
  • Verlängerung und 3-Wege-Hahn konnektieren (CAVE: gespült mit NaCl 0,9 %)
Published inLeitlinien kompakt

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