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Leitlinie „Pharmacological management of acute migraine attacks in children and adolescents presenting to the emergency department“ der CPS

veröffentlichende Fachgesellschaft: Canadian Paediatric Society (CPS)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 12.12.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://cps.ca/en/documents/position/acute-migraine

Grundsätzliches

  • Migräne ist für 30 % der Kopfschmerzbehandlungen bei Kindern und Jugendlichen verantwortlich
  • ca. 15 % der Patient*innen werden zur Symptomkontrolle stationär aufgenommen
  • Migräne betrifft 10 % der Kinder und Jugendlichen
  • durchschnittlicher Erkrankungsbeginn von 12 Jahren
  • Prädisposition eher bei Mädchen

Definition gemäß ICHD (3. Auflage)

  1. mind. 5 Attacken, die die Kriterien 1 & 2 erfüllen
  2. Kopfschmerzattacken mit einer Dauer von 2 – 72 h (unbehandelt oder erfolglos behandelt)
  3. Kopfschmerzen weisen mind. 2 der folgenden 4 Merkmale auf:
    • einseitige oder beidseitige frontotemporale Lage
    • pulsierender Kopfschmerz
    • mittlere bis starke Schmerzintensität
    • Verschlimmerung durch oder Vermeidung von routinemäßiger körperlicher Aktivität (z. B. Gehen oder Treppensteigen)
  4. während der Kopfschmerzen tritt mind. eines der folgenden Symptome auf:
    • Übelkeit oder Erbrechen (oder beides)
    • Lichtscheu und Geräuschscheu
  5. Kopfschmerz lässt sich durch andere ICHD-3-Diagnose nicht besser erklären

Empfehlungen

  • Erstbehandlung einer akuten Migräne kann je nach anfänglichem Krankheitsbild des Ibuprofen, Triptan (wenn die Behandlung innerhalb von 2 h nach Beginn des Anfalls erfolgt) und orale Antiemetika (Ondansetron) umfassen
  • Flüssigkeitstherapie i.v. sollte abhängig vom Hydratationsstatus erfolgen
  • Metoclopramid i.v. ist die empfohlene Vorgehensweise bei Kindern und Jugendlichen mit akutem Migräneanfall, die sich in der Notaufnahme vorstellen
  • Ketorolac bietet möglicherweise keinen zusätzlichen Nutzen zur Metoclopramid-Monotherapie (CAVE: begrenzte Datenlage)
  • Blockade des Nervus occipitalis major und die intranasale Gabe von Lidocain stellen mögliche Behandlungsoptionen 2. Wahl dar (Anwendung richtet sich nach der klinischen Expertise und den Präferenzen der Patient*innen)
  • keine Gabe von Valproinsäure, Magnesiumsulfat und Opioide i.v.
  • unzureichende Daten zur Gabe von Dexamethason zur Verhinderung des Wiederauftretens von Migräne
  • Riboflavin, Coenzym Q10 und orales Magnesium können zur Prophylaxe bei jungen Patienten mit häufigen Attacken eingesetzt werden

Therapiealgorithmus

Dosierungen

Akuttherapie

  • 0,15 mg/kg/Gabe Metoclopramid i.v. über 15 – 30 min (max. 10 mg/Gabe)
  • 0,5 mg/kg/Gabe Ketorolac über 1 – 5 min (max. 30 mg/Gabe)
  • 20 mg Lidocain i.n. (1 mL einer 2%igen Lidocainlösung) über MAD (0,5 mL pro Nasenloch)
  • 2 Injektionen mit 1 – 2 mL 2%ige Lidocainlösung über den rechten und linken großen Hinterhauptnerv zur Nervenblockaden
  • 10 mg/kg/Gabe Ibuprofen oral (max. 600 mg)
  • 0,15 mg/kg bis max. 8 mg Ondansetron oral (Schmelztabletten bevorzugen)

Prophylaxe

  • 9 mg/kg/d Magnesium aufgeteilt auf 3 Tagesdosen
  • 1 – 3 mg/kg/d Coenzym Q10 einmal täglich
  • 50 – 400 mg Vitamin B2 (Riboflavin) einmal täglich
Published inLeitlinien kompakt

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