veröffentlichende Fachgesellschaft: Australasian College for Emergency Medicine
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 09.04.2021
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.anzca.edu.au/getattachment/eccd42fd-1463-4964-9059-d49396d10472/PS63-Guideline%20for-safe-care-for-patients-sedated-in-health-care-facilities-for-acute-behavioural-disturbance
- Ziel der Verabreichung von Beruhigungsmitteln bei akuten Verhaltensstörungen ist nicht Sedierung an sich, sondern die Deeskalation bis zu dem Punkt, an dem das gestörte Verhalten gehandhabt (nicht unbedingt beendet) werden kann
- Applizierende müssen sich über potentielle Risiken der Gabe von Sedativa im Klaren sein:
- Unterdrückung der Schutzreflexe der Atemwege und Atemwegsobstruktion
- Beeinträchtigung der Atmung
- Beeinträchtigung des kardiovaskulären Systems
- Wechselwirkungen mit Arzneimitteln oder unerwünschte Reaktionen, einschließlich Dystonie, Krampfanfälle oder seltener Anaphylaxie
- Bauchlage birgt das Risiko schwerwiegender Folgen, wie z.B. Unterbrechung der Atmung, Asphyxie und Verletzungen des Bewegungsapparats sowie gelegentlich einen Herzstillstand unbekannter Genese, der zum Tod führen kann
- sichere Lagerung des Patienten nach Erreichen einer angemessenen Sedierung ist ebenso wichtig wie die Aufhebung der Fixierung
- soweit möglich, sollten alle Patienten vor der Sedierung untersucht werden
- ist eine Anamnese nicht möglich, können einige Informationen u. a. von der Familie oder von Freunden, Sanitätern, der Polizei, den behandelnden Ärzten oder aus der Krankenakte eingeholt werden
- in einigen Fällen kann das Ausmaß der Verhaltensstörung ein dringendes Eingreifen erfordern und somit den Abschluss einer umfassenden Anamnese ausschließen
- Anamnese/Diagnostik sollte folgende Punkte umfassen:
- Einzelheiten des aktuellen Problems, bestehende und frühere medizinische/chirurgische Anamnese, frühere psychiatrische Anamnese (Alkohol oder andere Drogen), frühere Sedierungen und Anästhesien, aktuelle Medikamente (einschließlich nicht verschriebener Medikamente), Allergien, Vorhandensein falscher, beschädigter oder lockerer Zähne oder andere Anzeichen für potenzielle Atemwegsprobleme sowie die Bewegungstoleranz oder der Funktionsstatus des Patienten
- Untersuchung der Atemwege, Beurteilung kardiopulmonaler Status
- Identifizierung erhöhter Risiken für kardiovaskuläre, respiratorische oder atemwegsbezogene Beeinträchtigungen
- Überwachung mittels Pulsoxymetrie, EKG, nicht-invasiver Blutdruckmessung
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