veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
Klassifikation gemäß AWMF: S1
Datum der Veröffentlichung: 15.09.2018
Ablaufdatum: 14.09.2023
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/012-005.html
Ätiologie
- kombinierter Valgus- und femoraler Außenrotationsstress
- Varus- / Innenrotationstrauma
- Rotationsbewegungen
- Valgustrauma
- Dezeleration
- Hyperflexion
- Hyperextension
- tibiale Translation
- häufig „non contact“ Verletzung
- Verletzungsschwere je nach Gewalteinwirkung auf das Kniegelenk aufsteigend von isolierter Kreuzbandruptur bis zu Komplexverletzungen des Kapsel-BandApparates
- Knieligament gefährdende Sportarten: Fußball, Handball, Basketball, Skifahren, Kitesurfen, Trampolin, Kampfsport
präklinisches Management
Analyse des Unfallhergangs
- Versuch der Rekonstruktion des Unfallmechanismus
- Gegnereinwirkung (sehr häufig Nicht-Kontaktunfälle)
- Beurteilung verletzungsauslösender Faktoren: Sportgerät, Schuhe, Bodenbeschaffenheit
Notfallmaßnahmen und Transport
- Vermeiden weiterer Belastung des Kniegelenks
- Kühlung des Gelenks unter Vermeidung lokaler Kälteschäden
- Schienung des Beines bei schmerzhafter Instabilität
- Analgesie
Dokumentation
- Ort, Datum, Zeitpunkt des Unfalls
- gesetzlich versicherter Unfall
- Unfallablauf
- Rupturknacken, Zerreissungsgefühl
- Auftreten von Gelenkserguss (zeitliche Abfolge)
- Funktionszustand / Funktionsbeeinträchtigung
- Schmerzpunkte
- periphere Durchblutung, Motorik, Sensibilität
Anamnese
- Analyse des Verletzungsmechanismus
- Anamnese bei frischer Verletzung
- Unfallmechanismus rekonstruieren
- Zerreißungsgefühl während des Unfalls
- Blockade nach dem Unfall
- Instabilitätsgefühl
- Erguss
- Vorschäden, Voroperationen
- funktionelle Situation vor dem Unfall
- Beruf
- soziale Situation
- gesetzlich versicherter Unfall
- gesetzliche Unfallversicherung
- in Deutschland muss der Patient bei allen Arbeitsunfällen, bei Unfällen auf dem Weg von und zur Arbeit, bei Unfällen in Zusammenhang mit Studium, Schule und Kindergarten sowie allen anderen gesetzlich versicherten Tätigkeiten einem zum Durchgangsarztverfahren zugelassenen Arzt vorgestellt werden
- Unfallmeldung durch Arbeitgeber, wenn Unfall Arbeitsunfähigkeit von > 3 Kalendertagen oder den Tod zur Folge hat
Vorerkrankungen und Verletzungen
- traumatische Vorschäden
- Bandinstabilitäten (z.B. mediales Kollateralband)
- Meniskusverletzungen mit Teilresektionen
- kniegelenksnahe Frakturen
- Knieerkrankungen
- Voroperationen
- Gelenkerguss
- Ausfallzeiten
- Giving way
- degenerative Meniskusschäden
- Immobilisierung
- Knie-Fehlstellungen, speziell Slope-Erhöhungen,
- Valgusfehlstellung, Notch-Stenose
- Arthrose
- Hyperlaxizität
- rheumatische Erkrankungen
- Hauterkrankungen
- neurogene Vorerkrankungen
- Allergien
- Thrombose
- Gelenkerkrankungen allgemein
wichtige Begleitumstände
- andere Verletzungen
- Voroperationen
- intraartikuläre Injektionen
- vorausgegangene Thrombosen und Embolien
- vorausgegangene gefäßchirurgische Eingriffe
- Einnahme gerinnungsrelevanter Medikamente (z.B. ASS, Hormonsubstitution)
- Allergien
- Adipositas
- Beinachsenveränderung
- weitere Medikamente
- Alkoholgenuss
- Drogenkonsum
Symptome
- Zerreißungsgefühl
- Rupturgeräusch
- Gangunsicherheit (giving way)
- Gelenkerguss (direkt oder verzögert)
- Verschiebegefühl Oberschenkel gegen Unterschenkel
- Kapselschmerz
- Kniekehlenschmerz
- Streck- und Beugehemmung
- Pseudoblockade
Diagnostik/klinische Untersuchung
- Inspektion und Palpation
- Weichteilschwellung
- Kontusionsmarken
- Ergußpalpation
- Thrombosezeichen
- Palpation der Seitenbandansätze (Schmerzpunkte, evtl. Defekte im Bandverlauf)
- Palpation des Gelenkspaltes (Schmerzpunkte, evtl. Defekte im Bandverlauf)
- aktive und passive Bewegungsprüfung
- Betrachtung des Gangbildes, Beachtung einer evtl. Schonhaltung
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