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„Weibliche Genitalbeschneidung – Medizinische Versorgung und Prävention im Gesundheitsbereich“ von stop mutilation e.V.

veröffentlichende Fachgesellschaft: stop mutilation e.V.
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 04.07.2014
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://beratungsstelle-stop-mutilation-de.org/wp-content/uploads/2022/12/leitfaden_medizinische_fachkraefte.pdf

Grundsätzliches

  • weibliche Genitalbeschneidung = Female Genital Mutilation (FGM)
  • ca. 30.000 Frauen und Mädchen, die von Genitalbeschneidung betroffen oder bedroht sind, leben laut WHO und TERRE DES FEMMES in Deutschland
  • Verstümmelung der äußeren weiblichen Genitalien stellt einen eigenen Straftatbestand dar (§ 226a StGB)
  • weibliche Genitalbeschneidung wird praktiziert in Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Dschibuti, Elfenbeinküste, Eritrea, Gambia, Ghana, Guinea, Guinea Bissau, Kamerun, Kenia, Demokratische Republik Kongo, Liberia, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Senegal, Sierra Leone, Somalia, Sudan, Südsudan, Tansania, Togo, Tschad, Uganda, Zentralafrikanische Republik sowie Indien, Indonesien, Irak, Jemen, Malaysia, Oman, Vereinigte Arabische Emirate

FGM-Einteilung nach WHO

  • Typ I – Amputation der Glans clitoridis (Klitorisspitze) und des Präputium clitoridis (Klitorisvorhaut)
  • Typ II – Amputation der Glans clitoridis, des Präputium clitoridis und der Labia minora (kleine Schamlippen)
  • Typ III – Amputation der Glans clitoridis, des Präputium clitoridis, der Labia minora und der Labia majora (große Schamlippen) / Infibulation
  • Typ IV – diverse medizinisch nicht indizierte Eingriffe

gesundheitliche Folgen von FGM

akut

  • Blutungen: starker Blutverlust bis zum Verbluten, Anämie sowie hypovolämischer und/oder traumatischer Schock
  • Infektion: Lokalinfektion/Allgemeininfektion (HIV, Hepatitis, Tetanus) bis septischer Schock und Tod
  • Verletzungen
    • Verletzung von Nachbarorganen: Anus/Perineum, Urethra,
    • Harnblase, größere Arterien, Vaginalwand mit der Gefahr von Fistelbildung
    • Frakturen (zum Beispiel Femur, Clavicula, Humerus etc.)
    • schmerzbedingter Kollaps/Tod
    • Harnwege (Harnverhalt, Dysurie, Urethraödem)
  • psychisches Trauma

chronisch

  • somatische und psychische Störungen der Vita sexualis (Dyspareunie/Apareunie/sexuelle Dysfunktion)
  • Erduldung extremer Schmerzen beim Geschlechtsakt
  • erhebliche Verengung des Introitus vaginae
  • hohe kindliche und mütterliche Morbidität und Mortalität bei Schwangerschaft/Geburt
  • postpartale Hämorrhagien und Wundinfektionen
  • Vaginal-Fistel (vesico-vaginal und/oder recto-vaginal)
  • lebenslange psychische Folgesymptomatik, wie Angst, Depressionen, Psychosen, Dissoziationen, Perspektivlosigkeit oder psychosomatischen Erscheinungen
Published inLeitlinien kompakt

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