Zum Inhalt springen

Wieso GenderEMed?

Mit diesem Beitrag startet die neue Rubrik „GenderEMed – geschlechtsspezifische Notfallmedizin“, mit der wir den Blick ein bisschen mehr auf noch wenig beachteten, aber sehr wichtigen Bereich der genderspezifischen Aspekte in der Notfallmedizin richten wollen. Diese Rubrik wird vielleicht bei einigen Menschen Unmut auslösen, wie es das Thema „Gendern“ bzw. Gleichberechtigung insgesamt tut, aber der gesamte Bereich bzw. das Forschungsgebiet rettet Leben. Denn wahrscheinlich jede*r wird schon einmal von den abweichenden Symptomen eines Herzinfarktes bei Frauen gehört haben oder warum bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand eher versterben. Diese zwei Beispiele sind nur einige aus einem großen Topf an Problemen im Gesundheitswesen bzw. der Notfallmedizin in Angriff genommen werden müssen.

Dass es so lange gedauert hat, bis im Bereich der Geschlechterunterschiede geforscht wurde, ist schon faszinierend, denn Frauen & Männer lassen sich eben nicht nur in die zwei großen Geschlechter unterscheiden, sondern es gibt viele, auch sofort sichtbare, Indizien:

  • unterschiedlicher Körperbau und unterschiedliche durchschnittliche Körpergröße
  • unterschiedlicher Zellaufbau (beruhend auf den Geschlechtschromosomen XY bei Männern und XX bei Frauen)
  • verschiedene Sexualhormone
  • sich unterscheidende soziokulturelle Prägung

Noch ein paar Beispiele
– Männer haben ein schwächeres Immunsystem (Testosteron bremst das Wachstum von Immunzellen)
– Männer haben ein größeres Blutvolumen –> bessere Organperfusion sowie besser & schneller wirkende Medikamente
– männliche Körper bauen Alkohol schneller ab unerwünschte Arzneimittelreaktionen treten bei
– Männern nur halb so oft auf wie bei Frauen
– Männer profitieren mehr von der präventiven Wirkung von Aspirin bei Herzinfarkt oder Schlaganfall
– Männer benötigen eine höhere Schmerzmitteldosen als Frauen
– Frauen haben weniger und kleinere Nierenkörperchen und dadurch auch eine schlechtere Ausscheidung von Arznei-Abbauprodukte
– Blutwerte haben geschlechtsspezifische Normbereiche

Wie geht es weiter? Ab jetzt wird es jeden 4. Freitag im Monat um 19 Uhr einen Beitrag zur geschlechtsspezifischen Notfallmedizin undmanchmal auch zur „Gendermedizin“ im Allgemeinen geben, z.B. zu eher unbekannteren Themen wie den Problemen der Notfall-Koniotomie bei Menschen mit einer Krikothyroid-Approximation zur Tonhöhenerhöhung bei Transgender-Personen, aber auch zu schon bekannteren Themen wie den Unterschieden zwischen Frau und Mann beim Herzinfarkt. Ihr dürft also gespannt bleiben!

Quellen

Published inGenderEMed

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert