2/3 der Patient*innen mit einer DKA sind Typ-1-Diabetiker*innen und 1/3 sind Typ-2-Diabetiker*innen
Inzidenz ist in der Altersgruppe 18 – 24 Jahre am höchsten
Inzidenz bei Typ-1-Diabetiker*innen liegt bei 8,0 – 51,3/1000
Sterblichkeitsrate bei DKA <1 %, aber häufigste Todesursache bei Menschen < 58 Jahren mit Typ-1-Diabetes (Mortalität steigt mit zunehmenden Alter und Begleiterkrankungen)
Hirnödem ist die häufigste Todesursache, v.a. bei kleinen Kindern und Jugendlichen
weitere häufige Todesursache bei Erwachsenen sind schwere Hypokaliämie, Atemnot bei Lungenentzündung, akuter Myokardinfarkt und Sepsis
Pathophysiologie
komplex-gestörte Stoffwechselstörung, gekennzeichnet durch Hyperglykämie, Ketonämie und Azidose
i.d.R. Folge eines absoluten oder relativen Insulinmangels mit regulatorischer Gegenreaktion in Form von Hormonanstieg (Glukagon, Cortisol, Wachstumshormon, Katecholamine)
Steigerung der hepatische Glukoneogenese und Glykogenolyse führt zu schwerer Hyperglykämie
verstärkte Lipolyse erhöht freie Fettsäuren im Blutserum, die als alternative Energiequelle verstoffwechselt werden und zur Azidose führen
Flüssigkeitsverlust entsteht durch
osmotische Diurese aufgrund Hyperglykämie mit Elektrolytverschiebungen und -mangel (CAVE: Hyperkaliämie und Hypokaliämie)
Erbrechen, welches oft bei Ketoazidose auftritt
Unfähigkeit zur Flüssigkeitsaufnahme aufgrund vermindertem Bewusstsein
Komplikationen der DKA
Hypokaliämie und Hyperkaliämie
Hypoglykämie
cerebrales Ödem
vorübergehende akute Nierenschädigung
Lungenödem
Anstieg der Pankreasenzyme mit/ohne akute Pankreatitis
Kardiomyopathie
Rhabdomyolyse
gastrointestinale Blutungen
Symptomatik
Hyperglykämie
Ketonämie
Azidose
Elektrolytverschiebungen und -mangel
Erbrechen
vermindertes Bewusstsein
Polyurie
Kußmaul-Atmung mit Acetongeruch der Atemluft
Therapie
wichtigstes Therapieregime ist ein angemessener Flüssigkeitsersatz und nachfolgend eine Insulingabe
Ziele der Volumentherapie sind Wiederherstellung des Kreislaufvolumens, die Ausscheidung von Ketonen und die Korrektur des Elektrolyt-Ungleichgewichts (CAVE: 70 kg Erwachsene*r kann Defizite bis zu 7 Liter aufweisen!)
schnelles ABC
klinische Beurteilung von AF, Temperatur, RR, HF, SpO2, GCS, BZ und EKG
vollständige körperliche Untersuchung
Anlage großlumiger pVKs und Beginn der Flüssigkeitssubstitution
bei Bewusstseinstrübung/-verlust Anlage einer nasograstralen Sonde erwägen
keine routinemäßige Bikarbonat-Gabe empfohlen
wenn RR < 90 mmHg, Gabe von 500 mL NaCl 0,9% über 10 – 15 min (ggf. Wiederholung)
Geschwindigkeit Glukosesenkung: min. 54 mg/dl/h
Insulin-Therapie
0,1 Einheiten pro kgKG
Infusionsdosierung: 50 Einheiten in 49,5 mL NaCl 0,95% (1 Einheit/mL)
Körpergewicht in kg
Insulin/h (0,1 Einheiten/kg/h, wenn BZ > 252 mg/dL
40 – 49
4
50 – 59
5
60 – 69
6
70 – 79
7
80 – 89
8
90 – 99
9
100 – 109
10
110 – 119
11
120 – 130
12
130 – 139
13
140 – 150
14
> 150
15
wenn BZ < 252 mg/dL, zusätzliche Gabe von 10%iger Glucose-Lösung und Reduktion der Insulin-Infusion auf 0,05 Einheiten/kg/h, um das Risiko einer Hypoglykämie und Hypokaliämie zu vermeiden
Körpergewicht in kg
Insulin/h (0,1 Einheiten/kg/h, wenn BZ > 252 mg/dL
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