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Leitlinie „Anaphylaxis“ des RCH

veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal Children’s Hospital Melbourne (RCH)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.10.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.rch.org.au/clinicalguide/

Symptomatik

  • A – Airway
    • Atembeschwerden oder geräuschvolle Atmung
    • Schwellung der Zunge (nicht der Lippe)
    • Schwellung oder Engegefühl im Hals
    • Heiserkeit oder veränderter Schreicharakter,
    • Speichelfluss (bei Säuglingen)
  • B – Breathing
    • Atembeschwerden (Probleme beim Sprechen)
    • Keuchen
    • anhaltender Husten (i.d.R. plötzlich auftretend)
  • C – Circulation
    • Blässe und schlaffer Tonus (bei Säuglingen)
    • anhaltender Schwindel
    • plötzliche Benommenheit
    • Kollaps mit oder ohne Bewusstlosigkeit
    • Hypotonie, Tachykardie, Bradykardie
    • Herzstillstand
  • gastrointestinale Symptome (Auslöser ist relevant bei Betrachtung von GI-Symptomen)
    • schwere/anhaltende gastrointestinale Symptome sind Anzeichen für Anaphylaxie jeglicher Ursache
    • leichte gastrointestinale Symptome sind ein Anzeichen für Anaphylaxie, die durch Insektenstiche oder parenterale Medikamente verursacht wurde
    • leichte gastrointestinale Symptome (Bauchschmerzen und/oder Erbrechen) sind kein Anzeichen für durch Lebensmittel verursachte Anaphylaxie
  • Symptome der Haut
    • Angioödem im Gesicht, großflächige Nesselsucht)
    • Symptome allein deuten nicht auf Anaphylaxie hin
    • Hauterscheinungen fehlen in 10 – 20 % der Fälle

Management

Alter (in Jahren)Gewicht (in kg)Volumen (mL) Adrenalin 1:1000
< 1< 7,50,1
1 – 2100,1
2 – 4150,15
4 – 5200,2
5 – 10300,3
10 – 12400,4
> 12> 500,5

Behandlung der refraktären Anaphylaxie

  • peripher i.v.-Gabe von Adrenalin
    • 1 mL Adrenalin 1:1000 in 1000 mL NaCl 0,9 % (ca. 1 Mikrogramm/mL) verdünnen
    • Infusion mit 5 mL/kg/h beginnen (ca. 0,1 µg/kg/min)
    • wenn möglich, sollten spezielle Leitung, Infusionspumpe o.Ä. verwenden
    • Dosis entsprechend der Reaktion und den Nebenwirkungen titrieren
    • hohe Infusionsraten über Zeitraum > 2 h vermeiden, da dies zu einer Flüssigkeitsüberlastung führen kann
    • kontinuierliche Überwachung (alle Vitalfunktionen, 12-Kanal-EKG und Bewusstsein)
  • weitere Behandlungsmodalitäten
    • kein Adrenalin s.c.
    • keine Antihistaminika, Kortikosteroide und Leukotrien-Antagonisten
    • Serumtryptase spielt bei der akuten Behandlung von Anaphylaxie keine Rolle
  • Indikationen zur Übernacht-Beobachtung
    • > 2 Adrenalindosen, Adrenalininfusion, Flüssigkeitstherapie i.v., Kreislaufbeteiligung
    • Vorgeschichte einer biphasischen Reaktion, schwerere Anfangsreaktion
    • schlecht kontrollierbares Asthma
    • abgelegener Wohnort mit verzögerter Notfallversorgung
    • Aufsuchen der med. Versorgung am späten Abend
    • Anaphylaxie auf monoklonale Antikörpertherapie
Published inLeitlinien kompakt

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