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Leitlinie „Arbeiten unter Einwirkung von Quecksilber und seinen Verbindungen“ der DGAUM

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin
Klassifikation gemäß AWMF: S1
Datum der Veröffentlichung: 31.07.2014
Ablaufdatum: 30.07.2019
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/002-003.html

Eigenschaften

  • einziges bei Raumtemperatur flüssige Metall
  • Schmelz- und Siedetemperatur liegen bei – 38,87 °C bzw. + 356,72 °C

Verwendung und Gefährdung

  • Herstellen und Aufbereiten von Hg und seinen Verbindungen (Filtrieren, Reinigen, Oxidieren, Destillieren)
  • Herstellung und Wartung von Hg-gefüllten Messgeräten, insbes. Thermometern, Barometern, Manometern
  • Herstellung von Leuchtstofflampen („Leuchtröhren“), Kompaktleuchtstofflampen („Energiesparlampen“) und HgDampflampen
    • bei Billigimporten von Energiesparlampen aus Fernost kann es sein, dass dabei noch metallisches Quecksilber eingesetzt wurde (s.u.: Recycling)
  • Hg-Rückgewinnung (Recycling) z.B. aus obigen Produkten oder Zahnamalgam
  • Wartung u. Reparatur von Chloralkalielektrolyse-Zellen, die im sog. Amalgamverfahren verwendet werden
  • Sperrflüssigkeit in Gaslaboratorien
  • Umgang mit zerbrochenen (Kompakt-)Leuchtstofflampen im Entsorgungsbereich
  • Kontaminationen von ehem. Produktionsstätten (z. B. Spiegelbelegereien) und nach akzidenteller Hg-Freisetzung in Arbeitsräumen (z. B. Kesselhäuser, Labore, alte Zahnarztpraxen) oder auch Wohnräumen (z. B. Thermometer, Leuchtstofflampen)
  • Feuervergolden, Goldextraktion aus Sand/Gestein

Pathomechanismen

  • bei chronischer inhalativer Exposition neurotoxisch, d.h. das Haupt-Zielorgan ist das Nervensystem
  • Aufnahme: inhalativ, peroral sowie perkutan
  • plazentagängig

Symptomatik

  • unterschiedliche Symptomatik in Abhängigkeit von Bindungsform (elementar, anorganisch, organisch)
  • Aufnahmeweg (inhalativ, oral, dermal)
  • Zeitdauer der Aufnahme (akut, subakut, chronisch)
  • Leitsymptome chronisch-inhalative Hg-Dampf-Vergiftung
    • (Intentions-)Tremor
    • Stimmungslabilität (Erethismus)
    • Sprechstörungen (Psellismus)
    • in schweren Fällen außerdem Stomatitis und Gingivitis sowie Proteinurie (Nephrotoxizität)
  • Symptome Alkyl-Hg-Intoxikation
    • schwere Schädigungen des ZNS einschließlich Hirnnerven (v.a. Seh- und Hörnerv) sowie Parästhesien

Therapie

  • Komplexbildner, insb. DimercaptopropansulfonsäureNatrium, DMPS bzw. Dimaval® (Heyl) in Dosierung von bis zu ca. 1000 mg/d (p.o. oder i.v.) (normale Nierenfunktion sowie ausreichende Flüssigkeitsgabe wichtig!)
Published inLeitlinien kompakt

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