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Leitlinie „Croup (Laryngotracheobronchitis)“ des RCH

veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal Children’s Hospital Melbourne (RCH)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.09.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.rch.org.au/clinicalguide/

Grundsätzliches

  • Krupp (Laryngotracheobronchitis): Entzündung der oberen Atemwege, des Kehlkopfs und der Luftröhre, die i.d.R. durch Virus ausgelöst wird, am häufigsten durch die Parainfluenza, aber auch durch andere Atemwegsviren wie COVID-19
  • tritt im Allgemeinen im Alter zwischen 6 Monaten und 6 Jahren auf
  • häufig Verschlimmerung in der Nacht

Anamnese & Diagnostik

Krupp ist eine klinische Diagnose und Untersuchungen wie Atemwegsabstriche o.Ä., Röntgenaufnahmen und Bluttests sind bei typischen Fällen nicht indiziert (weitere Diagnostik erwägen, wenn Differenzialdiagnosen in Frage kommen)

körperliche Untersuchung

  • bellender Husten
  • Stridor
  • heisere Stimme oder Schreien
  • ggf. stark ausgeprägtes Keuchen
  • erhöhte Atemarbeit
  • ggf. Fieber und schlechtes Aussehen/schlechter AZ
  • Untersuchung des Rachens ist selten erforderlich

Risikofaktoren für schweren Krupp-Anfall

  • Vorgeschichte von schwerem Krupp
  • Vorbestehende Verengung der oberen Atemwege
  • verminderter Atemwegstonus aufgrund vorbestehender Erkrankungen, z.B. Trisomie 21, neuromuskuläre Erkrankungen
  • junges Alter: selten bei unter 6 Monate alten Kindern, sehr selten bei unter 3 Monate alten Kindern

Schweregrade

mildmoderatschwerlebensbedrohlich
Erscheinungsbild bzw. Hautkolorit/Rekapnormal, gut durchblutetnormal, gut durchblutetblassblass, marmoriert oder zyanotisch
Verhaltenwach und aktivwach und aktiv, zeitweise leichte Unruhezunehmende Unruhe, Schläfrigkeitverwirrt, schläfrig, unruhig; kann sich nicht bewegen, sabbert
Stridorkein Stridor oder nur bei Aktivität oder Aufregungintermittierend in Ruheanhaltend in Ruhe oder biphasischbiphasisch oder ggf. leicht
Atemfrequenznormalerhöhte AFdeutliche Zunahme oder Abnahmeabnormal, Anzeichen drohender respiratorischer Erschöpfung
Einsatz Atemhilfsmuskulaturkein oder minimaler Einsatzinterkostale & subkostale Einziehungen, TrachealzugBauchatmung, ausgeprägte interkostale & subkostale Einziehungen, Trachealzugstarke sternale Einziehungen, erschöpft, geringe Atemanstrengung
SauerstoffsättigungnormalnormalHypoxie als Spätzeichen, das auf drohende vollständige Obstruktion der oberen Atemwege hinweisen kannHypoxie als Spätzeichen, das auf drohende vollständige Obstruktion der oberen Atemwege hinweisen kann

Differenzialdiagnosen

  • Anaphylaxie
  • eingeatmeter Fremdkörper (Aspiration)
  • bakterielle Infektion (retropharyngealer Abszess, Peritonsillarabszess, nakterielle Tracheitis, Epiglottitis
  • Verbrennungen oder Trauma der Atemwege

Therapie

  • Minimierung der Belastung, um Verschlimmerung der Symptome zu vermeiden (v.a. Eingriffe, Untersuchungen etc., die keinen Einfluss auf die Akutbehandlung haben)
  • Patient*in auf dem Arm/Schoß der Eltern belassen zur Stressreduktion
  • ruhiges bzw. reizarmes Setting schaffen
  • Kind wird selbst die bequemste Position einnehmen, die den Atemweg so wenig wie möglich behindert
  • zusätzliche O2-Gabe normalerweise nicht erforderlich (CAVE: falls erforderlich, Differenzialdiagnosen wie z.B. Anaphylaxie oder Asthma bedenken)
  • weitere Therapie gemäß Algorithmus
    • milder Schweregrad
      • isolierter bellender Husten ohne Stridor in der Vorgeschichte benötigt keine Steroide
      • Steroide oral erwägen (0,15 mg/kg Dexamethason oral ODER 1 mg/kg Prednisolon oral bei Stridor oder vorliegenden Risikofaktoren)
    • moderater Schweregrad
      • 0,15 mg/kg Dexamethason oral ODER 1 mg/kg Prednisolon oral
      • bei anhaltenden oder sich verschlimmernden Symptomen Adrenalinvernebelung erwägen
    • schwerer Schweregrad
      • Adrenalin vernebelt
      • 0,6 mg/kg Dexamethason p.o./i.m./i.v. (max. 12 mg)
    • lebensbedrohlicher Schweregrad
    • Transport auf Kinder-ITS
    • 5 mL Adrenalin vernebelt (Verhältnis 1:1000)
    • 15 l/min O2 (100 %) über Maske
    • Intubation durch erfahrenes Personal vorbereiten, falls vorhanden, Krupp-Endotrachealtuben erwägen
    • 0,6 mg/kg Dexamethason i.m./i.v. (max. 12 mg)
Published inLeitlinien kompakt

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