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Leitlinie „Emergency Management of Histamine Fish Poisoning (Scombrotoxic Fish Poisoning, Scombroid, Pseudo Allergic Fish Poisoning, Mahi Mahi Flush)/Histamine Poisoning in Adult Patients“ der IAEM (Update 2024)

veröffentlichende Fachgesellschaft: Irish Association for Emergency Medicine
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.02.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://iaem.ie/professional/clinical-guidelines/

Grundsätzliches

  • Histamin-Fischvergiftung/-Vergiftung = Syndrom, das allergischer Reaktion ähnelt und nach Verzehr von Lebensmitteln auftritt, die mit hohem Histamingehalt kontaminiert sind
  • tritt einige Minuten bis Stunden nach Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln, i.d.R. Fisch oder Käse, auf, mit Genesung/Besserung nach einigen Stunden
  • Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein, abhängig von Empfindlichkeit und aufgenommener Menge
  • Inkubationszeit: 2 Minuten bis 2 Stunden nach Einnahme
  • keine Übertragung von Mensch zu Mensch
  • Ursache für (vermehrte) Histamineinnahme
    • Vermehrung von Bakterien (z.B. Morganella morganii, Escherichia coli, Klebsiella und Pseudomonas aeruginosa) durch unzureichende Kühlung
    • Bakterien kommen in der Kutis und im Darm von Fischen (v.a. Thunfisch, Hering und Makrele) vor und enthalten das Enzym Histidindecarboxylase (HDC)
    • HDC wandelt Histidin im Fischgewebe in Histamin um
    • anschließendes Kochen oder Räuchern der Lebensmittel vermindert Histamingehalt nicht
    • Histamin ist ggf. auch Nebenprodukt der Fermentation von Lebensmitteln wie bestimmten Käsesorten, Wurstwaren oder anderen fermentierten Lebensmitteln wie Sauerkraut, Miso, Gemüse und Sojasauce

Symptomatik

  • Hautrötungen
  • Schwitzen
  • Ausschlag (Urtikaria)
  • Diarrhoe
  • Erbrechen und/oder Unterleibsschmerzen
  • Sehstörungen
  • Benommenheit
  • Kopfschmerzen
  • manchmal metallischer Geschmack oder Brennen/Schwellungen im Mund
  • CAVE: bei Patient*innen mit Atopie oder bei Einnahme von Medikamenten wie Isoniazid oder Doxycyclin, kann es zu schwereren Symptomen wie Bronchospasmen, Angioödeme, Hypotonie, Lungenödeme und kardiogener Schock oder längerer Krankheit kommen (Verlangsamung des Histaminstoffwechsels in der Leber)

Maßnahmen

  • Diagnosestellung basiert auf klinischen Symptomen und Anamnese bzgl. Lebensmitteln
  • bei minimalen Symptomen Beruhigung und Beobachtung, da Symptome i.d.R. selbstlimitierend (Dauer < 6 h)
  • Sauerstoff-Gabe (& ggf. Bronchodilatatoren vernebelt)
  • Monitoring, v.a. EKG-Diagnostik
  • Anlage i.v.-Zugang
  • Gabe von H1- und/oder H2-Antagonisten (z.B. 10 mg Cetirizin oral)
  • bei Atemwegsobstruktion oder Anzeichen einer akuten Anaphylaxie Gabe von Adrenalin i.m. sowie bei Hypotonie Volumengabe gemäß gültiger Anaphylaxie-Leitlinien
  • CAVE: selten Myokardischämie oder -infarkt mit Therapie gemäß gültiger Leitlinien
  • Transport in KH zur Beobachtung und Abklingen der Symptome
  • bei Patient*innen mit schwerem Bronchospasmus, Anzeichen von Schock oder Herzrhythmusstörungen ggf. Beobachtung von bis zu 24 h notwendig
  • zusätzlich bei Allergie-Zeichen Scombrotoxismus in Betracht ziehen
Published inLeitlinien kompakt

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