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Leitlinie „Hypertension in pregnancy – diagnosis and management“ des NICE

veröffentlichende Fachgesellschaft: The National Institute for Health and Care Excellence
Datum der Veröffentlichung: 25.06.2019
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.nice.org.uk/guidance/ng133

Definitionen

  • Eklampsie
    • Krampfanfall in Verbindung mit Präeklampsie
  • Schwangerschaftsbluthochdruck
    • neu aufgetretener Bluthochdruck nach der 20. SSW ohne signifikante Proteinurie
  • HELLP-Syndrom
    • Hämolyse, erhöhte Leberenzyme und niedrige Thrombozytenzahl
  • Hypertension
    • RRsys > 140 mmHg oder RRdia > 90 mmHg
  • Präeklampsie
    • neuaufgetretener Bluthochdruck (über 140 mmHg systolisch oder über 90 mmHg diastolisch) nach der 20. SSW und gleichzeitiges Vorliegen einer oder mehrerer der folgenden neu aufgetretenen Erkrankungen:
    • Proteinurie (Urinprotein:Kreatinin-Verhältnis von 30 mg/mmol oder mehr oder Albumin:Kreatinin-Verhältnis von 8 mg/mmol oder mehr oder mindestens 1 g/Liter im Dipstick-Test)
    • andere Funktionsstörungen der mütterlichen Organe:
      • Niereninsuffizienz (Kreatinin 90 Mikromol/Liter oder 1,02 mg/100 ml oder mehr)
      • Leberbeteiligung (erhöhte Transaminasen [Alanin-Aminotransferase oder Aspartat-Aminotransferase über 40 IE/Liter] mit oder ohne Schmerzen im rechten oberen Quadranten oder im Epigastrium (Unterleibsschmerzen)
    • neurologische Komplikationen wie Eklampsie, veränderter mentaler Status, Erblindung, Schlaganfall, Klonien, starke Kopfschmerzen oder anhaltende visuelle Skotomata
    • hämatologische Komplikationen wie Thrombozytopenie (Thrombozytenzahl unter 150.000/mL), DIC oder Hämolyse
    • uteroplazentare Funktionsstörungen wie fetale Wachstumsrestriktion oder Totgeburt
  • schwere Präeklampsie
    • Präeklampsie mit schwerem Bluthochdruck, der nicht auf die Behandlung anspricht oder mit folgenden Symptomen verbunden ist anhaltenden oder wiederkehrenden starken Kopfschmerzen, visuellen Skotomata, Übelkeit oder Erbrechen, epigastrischen Schmerzen, Oligurie und schwerem Bluthochdruck sowie einer fortschreitenden Verschlechterung der Labor-Bluttests wie steigende Kreatinin- oder Lebertransaminasen oder sinkende Thrombozytenzahlen, oder ein ausbleibendes fetales Wachstum oder abnorme Doppler-Befunde

Symptomatik

  • starke Kopfschmerzen
  • Sehstörungen (Verschwommenheit, Sterne vor den Augen)
  • starke Schmerzen knapp unterhalb der Rippen
  • Erbrechen
  • plötzliche Schwellungen im Gesicht, an den Händen oder Füßen

Management/Therapie

  • Gabe von Magnesiumsulfat i.v. bei Frauen mit schwerem Bluthochdruck oder schwerer Präeklampsie, die einen eklamptischen Anfall hat oder früher hatte
  • Magnesiumsulfatbehandlung erwägen, wenn eines oder mehrere der folgende Merkmale einer schweren Präeklampsie vorliegen:
    • anhaltende oder wiederkehrende starke Kopfschmerzen
    • visuelle Skotoma
    • Übelkeit oder Erbrechen
    • epigastrische Schmerzen
    • Oligurie und schwerer Bluthochdruck
  • kein Diazepam, Phenytoin oder andere Antikonvulsiva als Alternative zu Magnesiumsulfat bei Frauen mit Eklampsie verwenden
  • Frauen mit schwerem Bluthochdruck während der Schwangerschaft oder nach der Geburt sofort mit einer der folgenden Substanzen behandeln
    • Labetalol (oral oder intravenös)
    • orales Nifedipin
    • intravenöses Hydralazin
      • Gabe von 500 mL kristalloider Flüssigkeit vor oder gleichzeitig mit der ersten Dosis von intravenösem Hydralazin in der Schwangerschaft
  • kontinuierliche Überwachung des Blutdrucks, vor allem bzgl. der Reaktion des Blutdrucks auf die Behandlung

Indikationen zur Einweisung

  • Level 3
    • schwere Präeklampsie und Notwendigkeit der Beatmung
  • Level 2
    • Eklampsie
    • HELLP-Syndrom
    • Hämorrhagie
    • Hyperkaliämie
    • schwere Oligurie
    • erhöhte Blutgerinnung
    • intravenöse antihypertensive Behandlung
    • anfängliche Stabilisierung des schweren Bluthochdrucks
    • Anzeichen von Herzversagen
    • Auffälligkeiten in der Neurologie
  • Level 1
    • Präeklampsie mit Bluthochdruck
    • kontinuierliches konservatives pränatales Management bei schwerer Frühgeborenen-Hypertonie
    • Behandlung nach der Geburt
Published inLeitlinien kompakt

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