Zum Inhalt springen

Leitlinie „Imaging the Pregnant Trauma Patient“ der CETARS & CAR

veröffentlichende Fachgesellschaft: Canadian Emergency, Trauma and Acute Care Radiology Society (CETARS) & Canadian Association of Radiologists (CAR)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 30.05.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1177/08465371241254966

  • Traumata sind die häufigste nicht-geburtshilfliche Ursache für maternale & fötale Mortalität und betreffen schätzungsweise 5 – 7 % aller Schwangerschaften
  • Verkehrsunfälle mit 58,1 % auf Platz 1, gefolgt von Stürzen (16,7 %) & Übergriffen (14,9 %)
  • ISS von < 9 = leichte Verletzungen bei schwangeren Traumapatientinnen (Verlust des Ungeborenen in ca. 1 – 5 % der Fälle)
  • ISS von > 9 = schwere Verletzungen bei schwangeren Traumapatientinnen (Verlust des Ungeborenen in ca. 50 % der Fälle)
  • Ziel der Erstversorgung schwangerer Patientinnen ist die Stabilisierung der Mutter, was sich unmittelbar positiv auf die fetale Entwicklung auswirkt
  • e-FAST & anschließendes CT für die Bildgebung tragen zur Vermeidung von Laparotomien bei, welche mit der Wahrscheinlichkeit einer Frühgeburt im 2. Trimester von 26 % bzw. 82. % im 3. Trimester verbunden sind.

Strahlung & der Fötus

  • schätzungsweise einer Hintergrundstrahlung von 1 mGy ist ein Fötus während der Schwangerschaft ausgesetzt
  • bei bildgebenden Untersuchungen, bei welchen der Fötus nicht im Sichtfeld ist (z.B. kraniozervikale, thorakale oder Extremitätenaufnahmen), liegt die Strahlendosis deutlich unter der fetalen Dosis durch natürlich vorkommende Hintergrundstrahlung
  • bei CT-Diagnostik, bei der der Fötus direkt der Strahlung ausgesetzt wird, kann es zu einer höheren Strahlenbelastung kommen, wobei die Risiken für den Fötus von der erhaltenen Strahlendosis und dem Schwangerschaftsalter zum Zeitpunkt der Belastung abhängen
  • laut ACR, ACOG und NCRPM ist eine fetale Strahlendosis von < 50 mGy nicht mit vermehrten fetalen Anomalien oder Fehlgeburten assoziiert (siehe Tabelle)
geschätzte fetale Dosis (mGy)
Röntgen
– Halswirbelsäule (AP, lateral)
– Extremitäten
– Thorax (PA, lateral)
– Brustwirbelsäule
– Abdomen (AP) (21 cm Patient Thickness)
– Abdomen (AP) (33 cm Patient Thickness)
– Lendenwirbelsäule (AP, lateral)

< 0,001
< 0,001
0,002
0,003
1
3
1
Computertomographie (CT)
– Kopf
– Thorax (Routine)
– Thorax (LAE-Protokoll)
– Abdomen
– Abdomen & Becken
– CT-Angiographie der Aorta
– CT-Angiographie der Koronararterien

0
0,2
0,2
4
25
34
0,1

Empfehlungen

  • Behandlung und erste Bildgebung einer schwangeren Patientin nach schwerem Trauma entspricht dem einer nicht schwangeren Traumapatientin
  • Trauma-Röntgen und e-FAST spielen wichtige Rolle bei der Erstuntersuchung schwangerer Traumapatientinnen
  • wenn gerechtfertigt, sollte bei schwangeren Traumapatientinnen eine CT (inkl. Ganzkörper-CT) entsprechend demselben lokalen Protokoll durchgeführt werden, das auch für nicht schwangere Patientinnen gilt
  • MRT-Einsatz bei Erstuntersuchung nur selten und sollte besonderen Umständen vorbehalten bleiben
  • jodhaltiges Kontrastmittel i.v. beim Erst-CT empfohlen, um genaue und rasche Diagnose mütterlicher Verletzungen zu ermöglichen (keine nachteiligen Auswirkungen bei Verwendung jodhaltigem Kontrastmittel mit niedriger Osmolalität auf den Fötus bekannt)
  • Kontrastmittel auf Gadoliniumbasis bei schwangeren Traumapatientinnen vermeiden
  • Verwendung von „Shielding“ (Röntgenschürzen o.Ä.) ist nicht empfohlen
Published inLeitlinien kompakt

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert