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Leitlinie „Mental Health Care in the Perinatal Period“ des RANZCOG

veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal Australian and New Zealand College of Obstetricians and Gynaecologists (RANZCOG)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.11.2021
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://ranzcog.edu.au/wp-content/uploads/2022/05/Mental-Health-Care-in-the-Perinatal-Period-C-Obs-48.pdf

Grundsätzliches

  • 80 % aller Mütter erleben „Babyblues“ 3 – 5 d nach Geburt (Phase der emotionalen Labilität ist vorübergehend, selbstlimitierend & verschwindet i.d.R. innerhalb von 10 d)
  • 10 % aller Frauen leiden während der Schwangerschaft unter Angst und/oder Depressionen
  • 1/7 der Frauen leidet nach der Schwangerschaft unter Angst und/oder Depressionen
  • 2 – 3 % aller Frauen leiden nach Geburt unter posttraumatischer Belastungsstörung
  • 1 von 1000 Frauen leidet unter Psychose im Wochenbett (CAVE: psychiatrischer Notfall)
  • Rezidivwahrscheinlichkeit ist bei bipolaren Störungen größer (CAVE: Suizidrisiko ist im 1. Jahr nach Geburt besonders hoch)
  • bei V.a. auf Depressionen und Angstsymptome in der Perinatalperiode routinemäßiges Screening mit validierter Skala wie Edinburgh Postnatal Depression Scale (EPDS)
    • bei 10 – 12 Punkten: Wiederholung des Tests 2 – 4 Wochen später
    • bei > 13 Punkten: Veranlassung weiterer Untersuchungen
    • zusätzlich Screening von Belastung durch häusliche Gewalt mit validiertem Tool
  • bei Suizidgefahr (siehe v.a. Frage 10 der EPDS) Einweisung in psychiatrische Klinik

Symptomatik gemäß DSM-V

  • min. 2 Wochen depressive Stimmung sowie fünf oder mehr Symptome (Anhedonie ODER Gewichts-/ Appetitveränderung sind obligat)
    • Anhedonie (kein Interesse/Freude an normalen Aktivitäten)
    • signifikante Gewichts-/Appetitveränderung
    • deutlich vermehrter/verminderter Schlaf
    • psychomotorische Unruhe/Verlangsamung
    • Müdigkeit oder Energieverlust
    • Gefühle von Wertlosigkeit oder Schuld
    • Konzentrationsminderung
    • wiederkehrende Gedanken an Tod oder Selbstmord
  • weitere spezifische Symptome der perinatalen Depression
    • körperliche Symptome wie Palpitationen, ständige Kopfschmerzen, schwitzige Hände
    • Gefühl der Überforderung oder ständigen Erschöpfung
    • Gefühllosigkeit und Distanzierung von Familie und Freunden
    • Gefühl des Kontrollverlust, des „Verrücktseins“ oder sogar der Hyperaktivität
    • kein zur Ruhe kommen, auch wenn das Baby schläft
    • Gedanken, sich selbst oder dem Baby etwas anzutun (Kindstötung)
    • ständige Schuld- und Schamgefühle oder wiederkehrende Gedanken
    • Gefühl des „Gefangenseins“ oder in einem dunklen/tiefen Loch zu stecken, aus dem es kein Entrinnen gibt
    • Gefühle von Wut, Trauer und/oder Verlust
    • anhaltende negative Gedanken
    • schnelle Reizbarkeit
Published inLeitlinien kompakt

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