veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Neurologie
Klassifikation gemäß AWMF: S1
Datum der Veröffentlichung: 15.01.2020
Ablaufdatum: 14.01.2025
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/030-072.html
Definition
- kurzzeitiger Bewusstseinsverlust (TLOC, transient loss of consciousness): bis einige Minuten andauerndes Aussetzen der Bewusstseinstätigkeit, gekennzeichnet durch Amnesie für die Dauer der Bewusstlosigkeit, abnorme motorische Kontrolle, fehlende Reagibilität und eine kurze Dauer, ohne Festlegung auf die Pathogenese
- Synkope: TLOC durch globale Hirnperfusionsminderung mit – in aller Regel – spontaner Erholung nach maximal einigen Minuten
- Präsynkope: Prodromalstadium einer Synkope mit Schwinden der Sinne (Schwarzsehen, Leisehören), ggf. mit Schwitzen und ausgeprägter Hyperventilation
- konvulsive Synkope: einer Synkope, bei der es zu motorischen Entäußerungen einzelner Muskeln oder nicht synchronisierten krampfartigen Bewegungen der Extremitäten kommt
- psychogene Synkope: plötzliche, zeitlich umschriebene Ohnmacht, die weder kreislaufbedingt noch epileptischer Genese ist
Klassifikation
- kardiale Synkope
- rhythmogene Synkope
- kardiovaskuläre Synkope
- vasovagale Synkope („Reflexsynkope“): synkopenauslösender Mechanismus einer Vasodilatation durch Sympathikushemmung und/oder eine vorwiegend vagal bedingte Bradykardie oder Asystolie aufweisen
- orthostatische Synkope: anhaltender syst. RR-Abfall um ≥ 20 mmHg (bzw. ≥ 30 mmHg bei Vorliegen eines Liegendhypertonus) und/oder diast. RR-Abfall um ≥ 10 mmHg oder einen absoluten syst. RR-Abfall unter 90 mmHg innerhalb von 3 Minuten nach dem Hinstellen
Diagnostik
- ausführliche Anamnese und Fremdanamnese
- körperliche Untersuchung (Hydratationszustand, kardiale oder kardiovaskuläre Vorbefunde, neurologische Auffälligkeiten)
- 12-Kanal-EKG
- aktiver Stehtest mit Blutdruck-/Pulsmessungen im Liegen und min. 3 Minuten im Stehen (verkürzter Schellong-Test)
Differentialdiagnosen
- epileptischer Anfall
- kryptogene Sturzattacken
- vertebrobasiläre Ischämien oder Steal-Syndrom
- Hypoglykämie oder Intoxikation
- psychogene Anfälle
- kommotionelle Konvulsion
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