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Leitlinie „The efficacy and application of tranexamic acid in emergency medicine“ der TATD

veröffentlichende Fachgesellschaft: Emergency Medicine Association of Turkey (TATD; Tϋrkiye Acil Tıp Derneği)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.10.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: http://dx.doi.org/10.4103/tjem.tjem_164_24

Grundsätzliches

  • Tranexamsäure (TXA) ist ein Antifibrinolytikum, welches durch Hemmung des Plasminogens die Hämostase begünstigt
  • ursprünglich v.a. zur Blutungsprophylaxe oder -kontrolle bei Hämophiliepatient*innen und zur Behandlung schwerer Menstruationsblutungen eingesetzt

Empfehlungen

  • GI-Blutung
    • keine Verwendung von TXA bei Patient*innen mit akuter, oberer/unterer GI-Blutung aufgrund erhöhtem Risikos venöser Thromboembolien
  • Polytrauma
    • prähospitale oder frühe innerklinische Gabe von TXA i.v. innerhalb der ersten 3 h nach Trauma bei Patient*innen mit Blutung hohem Blutungsrisiko aufgrund von Polytrauma (1 g TXA als Bolus, gefolgt von 1 g TXA als Infusion über 8 h)
    • Gabe von TXA i.v. innerhalb der ersten 3 h nach Trauma bei SHT-Patient*innen mit mittelschwerem SHT (GCS 9 -12) und leichtem SHT (GCS 13 – 15), die eine intrakranielle Blutung haben (1 g TXA als Bolus, gefolgt von 1 g TXA als Infusion über 8 h)
    • Gabe von TXA i.v. innerhalb der ersten 3 h nach Trauma bei SHT-Patient*innen mit schwerem SHT (GCS < 9) in Betracht ziehen (1 g TXA als Bolus, gefolgt von 1 g TXA als Infusion über 8 h; Verweis auf CRASH-3-Studie)
    • keine routinemäßige Gabe von TXA bei Patient*innen mit leichtem Schädel-Hirn-Trauma (GCS 13-15) ohne nachgewiesene intrakranielle Blutung
  • akute nicht-traumatische intrakranielle Blutung
    • keine routinemäßige, frühzeitige Gabe von TXA i.v. bei Patient*innen mit akuter nicht-traumatischer intrakranieller Blutung
    • keine routinemäßige, frühzeitige Gabe von TXA i.v. bei Patient*innen mit akuter nicht-traumatischer Subarachnoidalblutung (SAB)
  • Hämoptyse (Bluthusten)
    • Gabe von TXA i.v. bei Patient*innen ohne massive Hämoptyse, die einen KH-Aufenthalt oder etwaige Eingriffe wie Bronchoskopie erfordert, in Betracht ziehen
    • TXA vernebelt scheint anderen Applikationsformen scheint überlegen zu sein, aber keine Empfehlung auf geringer Stichprobengröße und weit unter dem Standard liegender Dosierung
    • falls die TXA-Gabe erfolgt, dann gemäß dem nachfolgenden Schema: 1 g TXA als Bolus, gefolgt von 1 g TXA als Infusion über 8 h
    • Gabe von TXA i.v. bei Patient*innen mit massiver Hämoptyse in Betracht ziehen, wenn Interventionen wie Embolisation oder Bronchoskopie wahrscheinlich nur verzögert möglich sind
  • Epistaxis (Nasenbluten)
    • lokale Anwendung von TXA kann eine mögliche Alternative zur anderen Therapieansätzen sein, v.a. in Anbetracht der Unannehmlichkeiten der Alternativen
    • keine Empfehlung bzgl. der Applikationsart und der Dosierung aufgrund widersprüchlicher und unzureichender Datenlage
Published inLeitlinien kompakt

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