veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutschen Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung und European Society of Cardiology
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 03.04.2023 bzw. 26.08.2022 (ESC)
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://leitlinien.dgk.org/2023/pocket-leitlinie-ventrikulaere-arrhythmien-und-praevention-des-ploetzlichen-herztodes-version-2022/ bzw. https://doi.org/10.1093/eurheartj/ehac262
Grundsätzliches
- ventrikuläre Arrhythmien & plötzlicher Herztod sind häufig Erstmanifestationen zuvor nicht bekannter kardialer Erkrankungen
- häufigste Szenarien, die zu einer diagnostischen Evaluation führen
- zufälliger Befund einer nicht anhaltenden VT (NSVT)
- erste Episode einer anhaltenden monomorphen VT (SMVT)
- Überlebende*r plötzlicher Herzstillstand (SCA)
- Opfer plötzlicher Todes (SD)
- Verwandte*r von an plötzlichem Herztod (SCD) Verstorbener
Akuttherapie ventrikuläre Arrhythmien (VA)
- allgemeine Anamnese, v.a. Medikamentenanamnese hinsichtlich Medikamenten, welche die elektrischen Eigenschaften des Herzens verändern (z.B. QRS-Verbreiterung und/oder QT-Verlängerung) oder Elektrolytanomalien verursachen
- DC-Kardioversion stellt Therapie der 1. Wahl zur akuten Beendigung der SMVT dar
- allgemeines Monitoring mit 12-Kanal-EKG (Bewertung von Zykluslänge, Morphologie, durch Belastung induziert)
Spezialfall „elektrischer Sturm“
- häufig bei Patient*innen mit implantierbarem Kardioverter/Defibrillator
- Untersuchung hinsichtlich reversibler Ursachen wie z.B. Elektrolytstörungen, Ischämie, Hypoxie, Fieber
- Behandlung abhängig vom hämodynamischen Status, Art der VT (monomorphe vs. polymorphe VT) und zugrunde liegender Herzerkrankung
- Therapiespektrum reicht von ICD-Abfrage sowie Optimierung der Geräteprogrammierung, ALS, Sedierung/Intubation, Gabe antiarrhythmischer Medikamente i.v. und invasive Therapien wie Schrittmacherstimulation, Katheterablation, autonome Modulation und mechanische Kreislaufunterstützung
- medikamentöse Therapie
- kein Verapamil i.v. bei Tachykardien mit breitem QRS-Komplex und unbekanntem Mechanismus
- Akutbehandlung regelmäßige Tachykardie mit breitem QRS-Komplex
- Management elektrischer Sturm oder wiederholte rezidivierende ICD-Therapie
Spezialfall „Long-QT-Syndrom“
- erbliche Erkrankung, gekennzeichnet durch QT-Verlängerung und VA, die meist durch adrenerge Aktivierung ausgelöst werden
- EKG-Zeichen
- QTc-Verlängerung > 450 ms (hochgradig ab > 480 ms)
- Torsade de pointes
- T-Wellen-Alternans
- gekerbte T-Welle in drei Ableitungen
- altersuntypisch erniedrigte Herzfrequenz
- Synkope in der klinischen Vorgeschichte (belastungsinduziert oder ohne Belastung)
- Familienanamnese
- Familienmitglied(er) mit eindeutigem LQTS
- ungeklärter Plötzlicher Herztod (v.a. im Alter < 30 Jahre bei 1. Grad der Verwandtschaft)
- Therapie durch Gabe von Betablocker (v.a. Nadolol und Propranolol)
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