veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
Klassifikation gemäß AWMF: S1
Datum der Veröffentlichung: 09.07.2018
Ablaufdatum: 08.07.2023
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/012-011.html
Analyse des Unfallhergangs
- Risikofaktoren für HWS-Verletzungen
- Sturz aus über 1 m Höhe oder mehr als 5 Treppenstufen
- axiales Stauchungstrauma (z.B. Sprung in seichtes Wasser)
- Verkehrsunfall mit
- > 100 km/h
- Überschlag
- Herausschleudern aus dem Fahrzeug
- Zweirad- oder Quadunfall
- Kollision mit Bus oder LKW
Notfallmaßnahmen
- Immobilisierung der HWS
- bei passendem Unfallmechanismus und/oder klinischem Eindruck einer HWS-Verletzung
- in Neutralstellung (keine Über-Distraktion) mittels harter Zervikalstütze und Fixierung von Rumpf und Kopf auf einem Spineboard / einer Vakuummatratze
- Neutralstellung der Halswirbelsäule bei Erwachsenen in Rückenlage nur mit Unterpolsterung des Kopfes zu erzielen
- CAVE: Neutralstellung der Halswirbelsäule bei Kindern nur durch Unterpolsterung des Rumpfes zu erzielen
- CAVE: HWS bei der Immobilisation in keine Position bringen, die zusätzliche Schmerzen erzeugt
- bei Schmerzverstärkung oder Auftreten/Verschlechterung eines neurologischen Defizit (z.B. Hyperextensionsfraktur bei M. Bechterew) Immobilisation in Neutralposition rückgängig machen
- bei begleitendem Schädel-Hirn-Trauma abwägen, ob starre Zervikalstütze angelegt wird (Anstieg des intrakraniellen Drucks möglich)
- Monitoring:
- Blutdruck und EKG
- Pulsoxymetrie
- neurologischer Status
Transportziel
- bei Mehrfachverletzten: entsprechend DGU-S3-Leitlinie Polytrauma in ein regionales oder überregionales Traumazentrum
- bei Monoverletzung: Traumazentrum
- bei neurologischen Ausfällen: Traumazentrum mit Expertise für Wirbelsäulen-Verletzungen
Dokumentation
- Unfallhergang
- klinischer Untersuchungsbefund, insbesondere neurologischer Status gemäß ASIA Score (American Spinal Injury Association Score)
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