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Positionspapier „Prehospital Antibiotic Administration for Suspected Open Fractures“ von COT, OTA, ACEP, NAEMSP & NAEMT

veröffentlichende Fachgesellschaft: American College of Surgeons Committee on Trauma (COT), Orthopedic Trauma Association (OTA), American College of Emergency Physicians (ACEP), National Association of EMS Physicians (NAEMSP) & National Association of Emergency Medical Technicians (NAEMT)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 02.10.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1080/10903127.2024.2409380

Grundsätzliches

  • Definition „offene Fraktur“: alle Knochenbrüche mit offenen Wunden, die Kontakt mit der äußeren Umgebung ermöglicht
  • Entwicklung frakturbedingter Infektionen ist eines der Hauptprobleme im Zusammenhang mit offenen Frakturen
  • offene Fraktur treten v.a. bei Hochrasanztraumata (z.B. Autounfälle, Stürze aus großer Höhe) auf, aber auch ohne große Energie wie z.B. bei Stürzen älterer Menschen aus dem Stand
  • Ziel: schnellstmögliche prophylaktische Antibiotika-Gabe zur Reduktion des Risikos frakturbedingter Infektionen
  • Klassifikation nach Gustilo und Anderson
    • Typ 1: offene Fraktur mit sauberer Wunde < 1 cm
    • Typ 2: offene Fraktur mit mäßig kontaminierter Wunde 1 – 10 cm ohne ausgedehnte Weichteilverletzung
    • Typ 3: offene Fraktur mit stark oder länger kontamierter Wunde > 10 cm und ausgedehnter Weichteilverletzung oder Schussfraktur mit notwendiger Gefäßreparatur und Lappenplastik

Was sagen Studien?

  • signifikanter Anstieg von Infektionskomplikationen, wenn die Antibiotikaprophylaxe ≥ 66 min nach Zeitpunkt der Verletzung erfolgt
  • 47,6 % der Patient*innen mit offenen Frakturen in der National Trauma Data Bank (USA) erhielten innerhalb 1 h nach Ankunft im KH Antibiotika
  • mehrere Studien bzgl. der Antibiotika-Gabe durch nichtärztliches Rettungsdienstpersonal zeigten u.a.
    • niedrige Rate an unsachgemäßer Verabreichung und ein gutes Sicherheitsprofil für die Antibiotika-Gabe
    • Verkürzung der Zeit bis zur Antibiotika-Gabe um rund 20 min
  • Gabe von Antibiotika, v.a. Cefazolin (2 g i.v.), ist kostengünstig, technisch einfach und erfordert keine spezielle Medikamentenlagerung (größer Kostenpunkt ist Schulung des Personals)
  • schon seit 2006 empfehlen die Leitlinien der Surgical Infection Society die Kurzzeittherapie mit einem Cephalosporin der 1. Generation als Prophylaxe bei offenenr Frakturen
  • Kreuzreaktivitätsrate von Cefazolin mit Penicillin bei Erwachsenen und Kindern: < 1 % –> Cefazolin-Gabe an Patient*innen mit Penicillinallergie ist sehr sicher
  • Antibiotika-Gabe auch an Kindern laut einheitlicher Literatur empfohlen (CAVE: ggf. Probleme bei der gewichtsbasierten Dosierung; bei < 50 kg 1 g Cefazolin sowie bei > 50 kg 2 g Cefazolin)

Empfehlungen

  • Gabe von Cephalosporinen der 1. Generation bei ansprechbaren Patient*innen ohne Penicillin- oder Cephalosporin-Allergie durch präklinisch-notfallmedizinisch tätiges Personal (CAVE: Maßnahme soll den Transport nicht verzögern)
  • Gabe von Cephalosporinen der 1. Generation bei bewusstseinsgetrübten Patient*innen ohne Penicillin- oder Cephalosporin-Allergie durch präklinisch-notfallmedizinisch tätiges Personal erst nach Behandlung lebensbedrohlicher Verletzungen (CAVE: Maßnahme soll den Transport nicht verzögern)
  • Gabe von Cephalosporinen der 1. Generation bei ansprechbaren Patient*innen mit dokumentierter Penicillin- oder Cephalosporin-Allergie durch präklinisch-notfallmedizinisch tätiges Personal unter engmaschiger Überwachung erst nach Behandlung lebensbedrohlicher Verletzungen (CAVE: Maßnahme soll den Transport nicht verzögern)
Published inLeitlinien kompakt

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