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Wenn der Dienst zum Trip wird…

Fast jeder kennt es – das kleine BTM-Ampullarium, der treue Begleiter im Notfall-/Notarzteinsatz! Immer am Mann oder der Frau, um die Entwendung der darin gelagerten Betäubungsmittel zu verhindern. Aber trotz der stabilen Aufmachung des Ampullariums können eben diese für den mitführenden Kollegen zur Gefahr werden, wie es Bartam & Schmidt in ihrer Fallkasuistik schön beschreiben.Geschildert wird die akzidentelle Intoxikation eines Repatrierungs-NFS, welcher durch einen Fauxpas bei Vorbereitungen für einen Repatrierungsflug mehrere Ampullen (2x 10 mL 250 μg Sufentanil sowie 10 mL 500 μg Fentanyl) seines Ampullariums unbeabsichtigt und unbemerkt im Ampullarium zerbrechen ließ und um die 30 Minuten transdermalen Opiod-Kontakt über das nasse Ampullarium sowie die nasse Hose hatte. Hinsichtlich seiner Symptomatik zeigte der Notfallsanitäter Übelkeit, Kaltschweißigkeit, Vigilanzminderung, Miosis sowie Atemdepression. Der Kollege konnte seinen eigenen, ggf. auch kritischen Zustand selbst nicht mehr evaluieren, wahrscheinlich auch bedingt durch den Opioid-Intox.

Dieser Fall zeigt sehr gut, dass nicht immer nur von Einsatzstellen oder Beteiligten Gefahren ausgehen und dass auch die beste PSA nicht immer vor einer unbeabsichtigten Eigengefährdung schützt. Auch wenn das BTM-Ampullarium stabil und sicher wirkt kann es ggf. der äußeren Einwirkung verschiedenster Kräfte nicht standhalten und zur Gefahr für z.B. den mitführenden Kollegen werden. Deshalb ist die tägliche Prüfung des Ampullariums zu Dienstbeginn zwingend notwendig – hinsichtlich des Zustandes des Ampullariums selbst sowie bezüglich des Zustandes der Ampullen. Desweiteren sollte jedem Rettungsdienstmitarbeiter bewusst sein, dass es sich bei den im Ampullarium mitgeführten Medikamenten um BTM handelt und diese unbeabsichtigt und jederzeit akzidentiell zur Gefahr für einen Selbst werden können.

Quelle:
Bartram, U.; Schmidt, R. (2020): Transdermale Intoxikation durch zerbrochene Opioidampullen : Akzidentelle Intoxikation bei einem Rettungsdienstmitarbeiter. In: Der Anaesthesist 69 (2), S. 122–125. DOI: 10.1007/s00101-020-00732-7.

Published inLeitlinien kompakt

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