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KlimaNOTFALL – 10 Prinzipien des Planetary Health (Canmore Declaration)

Die Canmore-Erklärung ist das Ergebnis eines Expert*innen-Austauschs im April 2018. In der Canmore-Deklaration sind die 10 Prinzipien für die planetare Gesundheit (Planetary Health) zu finden. Welche die 10 Prinzipien für Planetary Health sind, die die Agenda des 21. Jahrhunderts für globale Gesundheit bilden, erfahrt Ihr nachfolgend:

1. nachhaltige Vitalität aller Systeme

  • planetare Gesundheit ist untrennbar mit der menschlichen Gesundheit verbunden
  • definiert als die voneinander abhängige Vitalität aller natürlichen und anthropogenen (d.h. auch sozialen, politischen und wirtschaftlichen) Ökosysteme
  • auch Wirtschaftsökosysteme mitgemeint, die nachhaltigen & gesundheitsfördernden sowie lokalen & globalen Handel beeinflussen

2. Werte und Zweck

  • Einstellungen, Werte und Verhaltensweisen sowie Beziehungen stehen im Mittelpunkt der Erreichung planetaren Gesundheitsziele
  • menschliches Wohlbefinden hängt eng mit planetarer Vitalität zusammen, die wiederum von der Menschheit, also Freundlichkeit, Empathie, Verantwortung und Gegenseitigkeit auf individueller, gemeinschaftlicher, gesellschaftlicher und globaler Ebene, abhängt
  • Erreichen planetarer Gesundheit ist das Produkt der miteinander verbundenen Lebenssysteme und der Lebensweisen

3. Integration und Einheit

  • Komplexität der Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, erfordert integrative Ansätze
  • Aufgabe von konventionellen beruflichen, gesellschaftlichen & kulturellen Trennungen sowie die Entwicklung kontextbezogener Koalitionen, um Verantwortung für die planetare Gesundheit

4. Das Gesundheitsnarrativ

  • Förderung von Bewusstsein und lösungsorientiertem Diskurs in Bezug auf traditionelles Wissen, Wissenschaften sowie für das Verständnis über die Macht der Sprache
  • Rolle von Forschenden, Ärzt*innen und medizinischem Fachpersonal in Bezug auf die Gesundheitsförderung ist von großer Bedeutung für die natürlichen Systeme der Erde, die biologische Vielfalt und das Wohlbefinden der Menschen

5. planetares Bewusstsein

  • kulturelle Kompetenz, kritische Selbstreflexion und kritisches Bewusstsein sind notwendig, um gesundheitliche Ungleichheit von Gruppen und Gemeinschaften durch soziale, wirtschaftliche und politische Systeme zu reduzieren und Fehlinformationen zu korrigieren
  • Infragestellen von Machthierarchien, die gesundheitliche Chancengleichheit blockieren

6. Naturverbundenheit

  • Aufklärung & Forschung zur Bedeutung emotionaler und mentaler Beziehungen (oder deren Fehlen) zu Land, Natur und deren bio-psychosozialen Auswirkungen
  • Berücksichtigung des psychologischen Wertes von Naturverbundenheit im klinischen Kontext und darüber hinaus

7. biopsychosoziale Interdependenz

  • Förderung des Verständnisses für die Abhängigkeit von der uns umgebenden natürlichen Umwelt (Flora, Fauna & physische Welt) im Zusammenhang mit der personalisierten Medizin
  • Veranschaulichung und Aufklärung über die Verbundenheit von Ökosystemen mit Physiologie und Dysbiose

8. Haltung

  • Förderung des Diskurses sowie stärkere Einbeziehung der Perspektiven der planetaren Gesundheit in die Ausbildung aller Gesundheitsberufe, also z.B. Verflechtung des menschlichen Lebens mit der biologischen Vielfalt der Erde und ihren natürlichen Systemen oder Abhängigkeit des individuellen Wohlbefindens von unserer Art des Zusammenlebens mit anderen Menschen und Lebensformen

9. Elitismus, sozialer Dominanz und Marginalisierung entgegenwirken

  • Förderung eines größeren Bewusstseins für die Auswirkungen von Autoritarismus
  • entschiedenes Eintreten gegen kollektiven Narzissmus, Elitismus, Hybris und soziale Dominanz
  • Forschung in allen Bereichen sollte ein sinnvolles Engagement der Gemeinschaft beinhalten und durch Partnerschaften geprägt sein

10. Verpflichtung zur Gestaltung neuer normativer Verhaltensweisen

  • Bemühung im klinischen/akademischen/öffentlichen Umfeld und darüber hinaus einen Lebensstil zu führen, der sich an der Erhaltung der planetaren Gesundheit orientiert
  • gemeinsames Ziel sollte es sein, Teil der Lösung & nicht des Problems zu sein sowie sich für eine planetare Friedensagenda, Empathie und gemeinschaftlichen Zusammenhalt einsetzen

Quellen

  • Prescott, Susan, Alan Logan, Glenn Albrecht, Dianne Campbell, Julian Crane, Ashlee Cunsolo, John Holloway, u. a. „The Canmore Declaration: Statement of Principles for Planetary Health“. Challenges 9, Nr. 2 (26. Juli 2018): 31. https://doi.org/10.3390/challe9020031.
  • Traidl-Hoffmann, Claudia, Christian M. Schulz, Martin Herrmann, und Babette Simon, Hrsg. Planetary Health: Klima, Umwelt und Gesundheit im Anthropozän. Studienausgabe der 1. Auflage 2021. Berlin: Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2023.
Published inKlimaNOTFALL

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