veröffentlichende Fachgesellschaft: European Society of Emergency Medicine (EUSEM)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 13.06.2024
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1097/mej.0000000000001146
Grundsätzliches
- vorübergehender Bewusstseinsverlust (TLOC) = kurze Episode von Bewusstlosigkeit mit anschließender vollständiger Erholung
- Ätiologie kann vielfältig sein und sowohl traumatischer als auch nicht-traumatischer Genese sein (nicht-traumatische Ursachen lassen sich in Synkopen, epileptische Ursachen, psychogene Ursachen und seltene Ursachen unterteilen)
- 1 – 5 % aller Patient*innen in der Notaufnahme hatten eine Synkope (CAVE: Prävalenz, Verteilung auf Subtypen und Unterschiede in Diagnostik/Therapie sind im innereuropäischen Raum sehr unterschiedlich)
Algorithmus
Der nachfolgende Algorithmus zeigt den Prozess des Managements von Patient*innen mit einer Synkope, unterteilt in 3 Phasen (a. Triage –> b. Diagnostik –> c. Risikostratifizierung):
Da der vollständige Algorithmus sehr ausufernd und groß ist, gibt es mit dem nachfolgenden, Schema eine schöne Kurzfassung des Managements von Patient*innen mit einer Synkope:
(Differential)diagnostik
- SOP Vitalparameter & Triage (Feld 9 & 23)
- verfügbare Vitalparameter aus Triage prüfen
- RR, HF, SpO2, AF Körpertemperatur bestimmen
- Dokumentation wie lokal Umgebung üblich
- SOP Labordiagnostik (Feld 31 & 40)
- minimale Labordiagnostik
- Blutzucker & Hämoglobin
- zusätzliche Labordiagnostik nach Ermessen der Behandelnden
- vollständiges Blutbild, Elektrolyte, CK, Lipase, AST, LDH, Laktat, C-reaktives Protein, Gerinnung (falls Medikation verordnet)
- spezifische zusätzliche Tests je nach Verdachtsdiagnose
- kardiales Troponin, Copeptin (seriell) zum Ausschluss eines Myokardinfarkts
- d-Dimer zum Ausschluss einer Lungenembolie oder Aortendissektion
- minimale Labordiagnostik
- SOP EKG (Feld 26)
- Hochrisikomerkmale
- Zeichen einer akuten Ischämie
- AV-Block Mobitz II oder AV-Block III
- langsames VHF oder anhaltende Sinusbradykardie (HR < 40/min) oder wiederholter Sinusblock/-pausen (> 3 s) im wachen Zustand und ohne körperliche Belastung
- Schenkelblock, intraventrikuläre Leitungsstörungen, ventrikuläre Hypertrophie, Anzeichen einer ischämischen Herzerkrankung oder Kardiomyopathie
- anhaltende & nicht-anhaltende ventrikuläre Tachykardie
- Funktionsstörung von Herzschrittmacher oder ICD
- Brugada-Syndrom Typ 1 (ST-Hebungen in V1 – V3)
- QTc > 460mS –> Long-QT-Syndrom (vorhanden in wiederholten EKGs)
- geringfügigegere Risikomerkmale
- AV-Block Mobitz II (Wenkebach)
- AV-Block I mit deutlich verlängertem PR-Intervall
- asymptomatische Bradykardie (HF: 40-50/min)
- paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie oder Vorhofflimmern
- Präexzitation
- kurzes QTc-Intervall (< 340 mS)
- atypisches Brugada-Syndrome
- negative T-Wellen in den rechten präkordialen Ableitungen und/oder Epsilonwellen, die auf arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie hinweisen
- Hochrisikomerkmale
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