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Leitlinie „Fractures (complex) – assessment and management“ des NICE (Update 2022)

veröffentlichende Fachgesellschaft: National Institute for Health and Care Excellence
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 23.11.2022
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.nice.org.uk/guidance/ng37

prähospitales Setting

Verweis auf die NICE-Leitlinie „schwere Traumata“ (major trauma) für

  • Empfehlungen zum Atemwegsmanagement, zur Erkennung und Behandlung von Thoraxtraumata, zur Kontrolle externer Blutungen und zum Flüssigkeitsaustausch
  • Empfehlungen zur Schmerzbeurteilung bei Menschen mit V.a. komplexe Frakturen
  • Empfehlungen zur initialen Analgesie bei V.a. offene Frakturen, Hochrasanztrauma sowie leichteren Verletzungen des Beckens
  • Empfehlungen zur initialen Analgesie bei V.a. Pilon-Frakturen (Sprunggelenksfraktur) bei Erwachsenen sowie intraartikuläre distale Tibiafrakturen bei Kindern

Verwendung eines Beckenschlinge

  • Anlage einer Beckenschlinge bei Verdacht auf eine aktive Blutung konsekutiv zur Beckenfraktur nach stumpfen Hochrasanztrauma
    • ggf. improvisierte Beckenschlinge in Betracht ziehen, wenn Beckenschlinge nicht verfügbar oder nicht möglich

Erstversorgung von offenen Frakturen vor Wundexzision

  • kein Spülen offener Frakturen der langen Röhrenknochen, des Rückfußes oder des Mittelfußes in der Prähospitalphase
  • zur (sterilen) Abdeckung in Kochsalzlösung getränkte, mit einer Okklusivschicht versehene Verband in Betracht ziehen
  • schnellstmögliche prophylaktische, intravenöse Antibiotika-Gabe, auch im präklinischen Setting (First-Hour-Application) erwägen, wenn dies den Transport nicht verzögert

Schienung von Frakturen langer Knochen des Beins

  • bei Verdacht auf Frakturen oberhalb des Knies Etablierung einer Zugschiene oder Zuhilfenahme des anderen Beines als Schiene
  • bei allen anderen vermuteten Frakturen der langen Röhrenknochen Nutzung einer Vakuumschiene

Transportziel

Verdacht auf offene Frakturen:

  • direkter Transport in großes Traumazentrum oder bei zu großer Entfernung bzw. anderen dringlichen Umständen Zwischenversorgung im nächstgelegenen Krankenhaus
  • Verdacht auf Fraktur der Hand, des Handgelenks oder der Zehen Transport in nächstgelegenes, geeignetes Krankenhaus (Abweichung bei speziellen Umständen möglich)

Verdacht auf Beckenfrakturen:

  • Transport ins nächstgelegene Krankenhaus bei Verdacht auf isolierte Beckenfraktur
  • direkter Transport in großes Traumazentrum oder bei zu großer Entfernung bzw. anderen dringlichen Umständen Zwischenversorgung im nächstgelegenen Krankenhaus bei Verdacht auf multiples, schweres Trauma

innerklinische Behandlung

  • Fehlen eines tastbaren Pulses, anhaltender Blutverlust oder sich ausbreitende Hämatome sind Indizien bzgl. der Diagnostik von Gefäßverletzung
  • bei Tibiafrakturen 48-stündiges Monitoring bzgl. Kompartmentsyndrom
  • sofortige Verlegung von Patient*innen mit hämodynamischer Instabilität bei Becken- oder Acetabulumfrakturen in ein großes Traumazentrum zur definitiven Behandlung aktiver Blutungen

Dokumentation des neurovaskulären Status

  • Dokumentation der regelmäßigen Beurteilung des neurovaskulären Status für beide Gliedmaßen:
    • ggf. betroffene Nerven und Nervenfunktion
    • Sensibilität
    • motorische Funktion
    • Durchblutung (ggf. fehlende Pulse)
Published inLeitlinien kompakt

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