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Leitlinie „Behandlungen von akuten und chronischen Erkrankungen der thorakalen Aorta – Fokus Aortenbogen“ der DGTHG

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie
Klassifikation gemäß AWMF: S2k
Datum der Veröffentlichung: 17.11.2022
Ablaufdatum: 16.11.2027
Quelle/Quelllink: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/011-023

Definition

  • Aortenbogen hängt mit fast allen akuten und chronischen thorakalen Aortenpathologien zusammen
  • Akutes Aortensyndrom
    • klassische Aortendissektion
    • intramurales Hämatom
    • penetrierender Aortenulkus
  • Risikofaktoren
    • arterielle Hypertonie (67,3 %)
    • positive Raucheranamnese (61,5 %)
    • keine signifikanten Unterschiede zwischen Männern und Frauen

Symptomatik & Verlauf

  • bei plötzlichem Thorax- bzw. Rückenschmerzen mit scharfem, reißendem Charakter differentialdiagnostisch auch an Akutes Aortensyndrom denken

Symptomatik akute Aortendissektion Typ A & Typ B

SymptomTyp ATyp B
schwerer oder stärkster jemals erlebter Schmerz92 – 94%92 – 95 %
Brustschmerz76 – 93 %28 – 80 %
stechend oder reißender Rückenschmerz16 – 80 %70 %
Synkope16 – 23 %2 – 6 %
Bluthochdruck23 – 29 %60 – 69 %
Pulsdefizit28 – 30 %15 – 24%
erweitertes Mediastinum42 – 61 %39 – 65 %
  • weitere Unterscheidung zwischen unkomplizierter und komplizierter Aortendissektion bei Typ-B-Aortendissektion
    • komplizierte Typ-B-Aortendissektion zeigt sich vor allem durch:
      • Malperfusionssymptome (Paraparese oder Paraplegie; Ischämie untere Extremität; Abdominalschmerz; Übelkeit oder Diarrhoe; akutes Nierenversagen; Hypotension; Mesenterialischämie oder -infarkt; spinale Ischämie; Perikardtamponade)
      • refraktäre Hypertension (fortbestehende Hypertension trotz optimaler medikamentöser Therapie)
      • drohende Aortenruptur (Zunahme hämorrhagischer Pleuraerguss oder periaortales Hämatom als Zeichen drohender Ruptur; schwerer Hypotension oder Schock als Zeichen einer Ruptur des falschen Lumens)

Diagnostik & Anamnese

  • Anamnese
    • klinische Anamnese (Bindegewebserkrankungen, bekannte Mutationen, bekannte thorakale Aneurysmen, positive Familienanamnese, bekannte Aortenklappenerkrankung, vorangegangener Aorteneingriff)
    • Schmerzcharakter (z.B. plötzlich auftretend, reißend, in den Rücken ausstrahlend)
  • Diagnostik
    • klinische Untersuchung (z.B. Pulsdefizit, systolische Blutdruckdifferenz, neu aufgetretenes Herzgeräusch, fokal neurologisches Defizit, Hypotonie oder Schock)
    • bei Patienten mit einem akuten Schmerz, neurologischen Symptomen und/oder Synkope gezielte Untersuchung hinsichtlich assoziiertem neurologischen Insult oder Perikardtamponade
    • alle Patienten mit akuten neurologischen Beschwerden nach Vorhandensein von Brust-, Rücken- und/oder Bauchschmerz befragen sowie nach peripheren Pulsdefiziten untersuchen

Therapie

  • Limitierung systolischer Blutdruck < 100 mmHg
  • ggf. Einsatz von Vasopressoren (frühzeitige Einsatz von Vasopressin)
  • zielgerichtete Volumentherapie mit kristalloiden Flüssigkeiten oder, falls vorhanden, Erythrozytenkonzentrate, gefrorenes Frischplasma und/oder Thrombozytenkonzentrate
Published inLeitlinien kompakt

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