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Leitlinie „Abklärung einer Zyanose“ der DGPK

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler
Klassifikation gemäß AWMF: S2k
Datum der Veröffentlichung: 06.09.2017
Ablaufdatum: 05.09.2022
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/023-002.html

Definition

  • sichtbare Blauverfärbung von Haut, Nagelbett und Schleimhäuten
  • wird sichtbar bei mehr als 3 g/dl reduziertem Hämoglobin (Hb) im arteriellen Blut bzw. mehr als 4 – 5 g/dl Hb in den Hautvenen
  • Zyanose wird beim Neugeborenen oft erst bei O2-Sättigung < 80% oder sogar deutlich darunter erkennbar
  • Zyanose muss durch Pulsoxymetrie oder durch arterielle BGA objektiviert werden
  • allgemein wird eine O2-Sättigung von min. 95% in der Pulsoxymetrie jenseits des Frühgeborenenalters als normal eingestuft

Pathophysiologie, Hämodynamik

  • periphere Zyanose kann Ausdruck eines reduzierten Herzminutenvolumens sein (Ausschöpfungszyanose bei Herzinsuffizienz, Dehydratation, Sepsis); oft ist sie jedoch harmlos, z.B. bei Kälte
  • zentralen Zyanose liegt immer schwerwiegende Pathologie zugrunde (kardial, pulmonal, abnormes Hb u.a.
  • bei kardialen Ursachen kann insbesondere im Neugeborenenalter eine Differenzialzyanose vorliegen
  • O2-Sättigung am Bein oft niedriger (postduktal; bei PPHN oder duktusabhängiger Systemzirkulation), bei der sehr seltenen reversen Differenzialzyanose ist umgekehrt die Sättigung präduktal (am rechten Arm) niedriger (z.B. Transposition der großen Arterien mit unterbrochenem Aortenbogen)

Anamnese

  • pränatale Diagnostik, Schwangerschaftsdiabetes, Polyhydramnion, vorzeitiger Blasensprung, nichtsteroidale Antiinflammativa, Narkose/ Analgesie bei der Mutter
  • Zyanose direkt nach Geburt oder nach freiem Intervall („late onset“ beim Fallot)?
  • beim Trinken (tracheoösophageale Fistel) oder im Liegen, besonders im Schlaf (Reflux)?
  • vollständige körperliche Untersuchung (insbesondere Auskultation des Herzens und der Lunge, Palpation der peripheren Pulse)
  • pulsoxymetrische Messung der O2-Sättigung und Blutdruckmessung an allen 4 Extremitäten

Diagnostik

  • periphere O2-Sättigung von min. 95% ist im Mittel nach 12 min (präduktal) bis 14 min (postduktal) nach der Geburt erreicht, spätestens nach 55 min
  • EKG
  • beim Neugeborenen meist unspezifisch
    • normal sind Rechtshypertrophie und Rechtslagetyp
    • überdrehter Linkslagetyp und Linkshypertrophie: z.B. bei Trikuspidalatresie
  • kompletter AV-Block bei der ccTGA
  • polyphasische QRS-Komplexe bei Ebstein-Anomalie
  • Ableitung des EKG sollte die echokardiographische Untersuchung nicht verzögern

Differentialdiagnosen

  • Differenzialdiagnosen sind der Leitlinie zu entnehmen

Therapie

  • Therapie richtet sich nach der zugrunde liegenden Erkrankung (siehe entsprechende Leitlinien)
  • aktuelle ERC-Leitlinien sehen sowohl für die Reanimation von Früh- und Neugeborenen als auch für die „Unterstützung der Anpassung“ Beatmung mit Raumluft oder eine geringe Sauerstoffkonzentration (bis 30 %) vor; erst „wenn es trotz effektiver Beatmung zu keinem zufriedenstellenden Anstieg der Sauerstoffkonzentration kommt…, soll eine Erhöhung der Sauerstoffkonzentration in Erwägung gezogen werden“
Published inLeitlinien kompakt

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