veröffentlichende Fachgesellschaft: Royal Children’s Hospital Melbourne (RCH)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 01.02.2023
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.rch.org.au/clinicalguide/
Grundsätzliches
- Apnoe = Ausbleiben der Atmung über einen Zeitraum > 15 sec, oft verbunden mit Bradykardie und/oder SpO2-Abfall
- häufiges Phänomen bei Frühgeborenen, das häufig auf eine idiopathische Frühgeborenenapnoe zurückzuführen ist
- Neugeborenes = Neugeborenes, das bis zu 28 Tage nach der Geburt alt ist
- CAVE: Verwechslungsgefahr mit periodischer Atmung (drei oder mehr kurze Perioden ohne Atemanstrengung von 3 sec oder mehr in einem Zeitraum von 20 sec)
- Inzidenzen
- > 60 % bei Geburten in der 28. Woche oder weniger
- 50 % bei Geburten zwischen 30. und 31. Woche
- 14 % bei Geburten zwischen 32. und 33. Woche
- 10 % bei Geburten von 34. und 35. Wochen oder mehr
Apnoe-Arten
- zentrale Apnoe
- macht ca. 40 % der Fälle aus
- verursacht durch verminderte Stimuli des ZNS hin zur Atemmuskulatur
- Atemanstrengung als auch Luftstrom hören gleichzeitig auf (keine Thoraxbewegung & kein Luftstrom)
- obstruktive Apnoe
- macht ca. 10 % der Fälle aus
- verursacht durch Instabilität/Kollaps des Pharynx, Halsbeugung oder nasale Obstruktion
- fehlender Luftstrom bei Inspirationsanstrengungen (Brustwandbewegung, kein Luftstrom)
- gemischte Apnoe
- macht ca. 50 % der Fälle aus
- gemischte Ätiologie
- zentraler Apnoe geht i.d.R. entweder behinderte Atemanstrengungen voraus oder diese folgt
Ursachen
- Apnoe bei Frühgeborenen (häufigste Ursache aufgrund Unreife des Atemzentrums im Gehirn; CAVE: unmittelbar nach der Geburt einsetzende Apnoe lässt auf andere Ursache schließen)
- Obstruktion der Atemwege (Kopf meist nicht in Neutralposition)
- kardiovaskuläre Ursachen (Anämie, Hypotonie, Bluthochdruck, offener Ductus arteriosus, Herzversagen, Hypovolämie)
- ZNS-Ursachen (ICB, Krampfanfall, Hypoxie, neuromuskuläre Störungen, Hirnstamminfarkt oder -anomalien, Geburtstrauma, angeborene Fehlbildungen)
- Drogen/Medikamente (z.B. Neonatales Abstinenzsyndrom)
- gastrointestinale Ursachen (Ösophagitis, Darmperforation, gastroösophagealer Reflux)
- Infektionen (Sepsis, nekrotisierende Enterokolitis, Meningitis)
- Stoffwechselursachen (Hypoglykämie/-kalzämie/-natriämie, Hypernatriämie/-ammonämie, Hypo-/Hyperthermie)
- akute oder chronische Schmerzen
- pulmonale Ursachen (Pneumonie, Atemwegsverlegung, Atelektase, Zwerchfelllähmung, Pneumothorax, Lungenblutung, Aspiration)
Therapie
- Ursachensuche
- ggf. sanfte taktile Stimulation, wenn Apnoe-/Bradykardie-Episode nicht spontan sistiert
- wenn Beutel-Masken-Beatmung notwendig ist/wird, Vorbereitung des erweiterten Atemwegsmanagements
- korrekte Positionierung des Kopfes in Neutralposition zum Freihalten der Atemwege
- Monitoring mit SpO2, EKG, RR, etCO2
- bei Bedarf vorsichtiges Absaugen von Mund und Nasenlöchern
- ggf. Bauchlage zur Stabilisierung der Brustwand erwägen, um die Häufigkeit von Atemstillständen zu verringern
- falls notwendig NIV-, CPAP- oder HFNC-Beatmung; Intubation in Betracht ziehen, wenn Apnoe-Phasen trotz nicht-invasiver Beatmung anhalten
- sofern Apnoe anhält Vorgehen gemäß pALS
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