veröffentlichende Fachgesellschaft: Gesellschaft für Neonatologie und pädiatrische Intensivmedzin
Klassifikation gemäß AWMF: S2k
Datum der Veröffentlichung: 14.03.2021
Ablaufdatum: 13.03.2026
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/024-005.html
erste Maßnahmen nach Geburt
- Neugeborenes abtrocknen und anschließend warm und trocken halten
Absaugen
- keine medizinische Evidenz, die für routinemäßiges oro- oder nasopharyngeales Absaugen bei der Geburt spricht
- vitales, spontan atmendes Neugeborenes ohne Verlegung der Atemwege soll nicht abgesaugt werden
- selbst bei grünem Fruchtwasser bietet Absaugen nach Durchtritt des Kopfes, vor dem ersten Schrei, keine Vorteile
Sauerstoffgabe
- Einsatz von zusätzlichem Sauerstoff im Kreißsaal bei Neugeborenen ohne Bradykardie nur unter pulsoximetrischer Überwachung der präduktalen Sauerstoffsättigung, d.h. an der rechten Hand und unter Berücksichtigung der Normwerte für die Sauerstoffsättigung von Neugeborenen erfolgen
Abnabeln
- spätes Abnabeln erhöht Erythrozytenmenge und Eisenspeicher des Neugeborenen; daher sollte das reife vaginal geborene Neugeborene frühestens nach 1 bis 3 Minuten abgenabelt werden, ohne dass die Nabelschnur zusätzlich ausgestrichen wird
- alternativ kann das Auspulsieren der Nabelschur abgewartet werden
- Neugeborene können vor Abnabeln auf die Brust der Mutter gelegt werden
- für Kreislaufumstellung des Neugeborenen erscheint Abwarten bis zum Beginn der Atmung vor Durchtrennung der Nabelschnur sinnvoll
Maßnahmen nach Abnabeln
- eutrophes reifes Neugeborenes kann unmittelbar nach Geburt auf Bauch und Brust der Mutter gelegt und mit einem vorgewärmten Frottier- oder Moltontuch zugedeckt werden
Erhebung des APGAR-Score
- in ersten Lebensminute muss vor allem anhand von Herzfrequenz, Spontanatmung und motorischer Aktivität die Entscheidung getroffen werden, Reanimationsmaßnahmen durchzuführen und ggf. Hilfe anzufordern
- APGAR-Scores dienen der standardisierten Zustandsbeschreibung von Neugeborenen
- Scores nach 5 und 10 Minuten sind prognostisch bedeutsamer als der 1-Minute-Wert und geben Aufschluss über die Transition des Neugeborenen
Beurteilungskriterium | 0 Punkte | 1 Punkt | 2 Punkte |
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Atembewegungen | keine (Apnoe) | flach, unregelmäßig, Schnappatmung | regelmäßig, kräftiges Schreien |
Puls | kein Puls | < 100/min | > 100/min |
Grundtonus (Muskeltonus, Aktivität) | schlaff, keine Bewegungen | gering, wenig Bewegungen | gut, aktive Bewegungen |
Aussehen (Hautfarbe) | blau (zyanotisch), weiß, blass | Akrozyanose | rosig |
Reflexerregbarkeit (Reaktion auf Stimulation) | keine | grimassieren, geringe Reaktion | schreien |
erweiterte Maßnahmen
- Anwendung der Pulsoximetrie während der Transition
- während der Transition sind sowohl Hypoxie als auch Hyperoxie zu vermeiden Reife Neugeborene, die erweiterte Erstversorgungsmaßnahmen im Sinne von Atemunterstützung benötigen, sollen initial mit Raumluft (FiO2 = 0,21) versorgt werden
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