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Leitlinie „Care of Burns in the Wilderness“ der WMS

veröffentlichende Fachgesellschaft: Wilderness Medical Society (WMS)
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 19.06.2025
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1177/10806032251345768

Empfehlungen

  • initiale Evaluation
    • Erstuntersuchung von Brandverletzten sollte den allgemeinen Grundsätzen der Traumaversorgung folgen
    • Patient*innen mit verändertem Bewusstsein oder Hypotoniedirekt nach der Verbrennung auf andere Ursachen für diese Befunde untersuchen
  • Erstmaßnahmen (Erste Hilfe)
    • Brandwunden mit VKOF von <10 % 20 min lang mit fließendem kaltem Wasser spülen
    • Verbrennungen nicht kühlen, wenn die Gefahr einer Unterkühlung besteht
  • Einschätzung der Verbrennungstiefe & der VKOF
    • Verbrennung in %VKOF mithilfe einer validierten Methode berechnen, um Entscheidungen zur Flüssigkeitstherapie und Evakuierung zu treffen
Quelle: https://journals.sagepub.com/cms/10.1177/10806032251345768/asset/bed3b8d0-3b9c-48cc-aa2b-0a7aa773c441/assets/images/large/10.1177_10806032251345768-fig1.jpg
  • Blasenmanagement
    • Blasen in den meisten Fällen intakt lassen
    • Debridement von geplatzten Blasen und großen Blasen, die spontan platzen können
    • Aspiration oder Drainage von Blasen durch ein kleines Fenster, wenn die Blase die Beweglichkeit eines Gelenks einschränkt oder sich an einer Stelle befindet, die eine Selbstentleerung verhindern würde
  • Flüssigkeitstherapie
    • orale Rehydratation bei Verbrennungen < 20 % VKOF (WHO-Rezept: 1 L sauberes Wasser, 6 TL Zucker, 3/8 TL Salz, ¼ TL Salzersatz/Kaliumchlorid & ½ TL Backpulver; einfaches Rezept: 1 L sauberes Wasser, 6 TL Zucker & ½ TL Salz)
    • bei Verbrennungen von > 20 % VKOF Flüssigkeitstherapie i.v., falls verfügbar
    • angesichts der Einschränkungen der Versorgung in der Wildnis Flüssigkeitstherapie mit 2 mL/kg–1 /% VKOF beginnen
    • orale Rehydratation bei Verbrennungen bis zu 40 % VKOF kann ausreichend sein
    • in extremen Fällen alternative Wege zur Flüssigkeitstherapie wählen, darunter Magensonde, subkutane Infiltration und Proktoklyse (rektale Infusion)
    • Volumenstatus der Patient*innen überwachen und bei Bedarf Flüssigkeit titrieren
    • Empfehlungen der American Burn Association
      • Verbrennungen < 20 % VKOF ist orale Flüssigkeitstherapie angebracht, da Verbrennung nicht mit schwerer systemischer Entzündung, schneller Ödembildung oder Gefäßerweiterung im unverbranntem Gewebe einhergeht
      • Erwachsene und Kinder mit Verbrennungen > 20 % VKOF sollte Volumentherapie i.v. erfolgen
      • Flüssigkeitszufuhr so titrieren, dass bei Erwachsenen eine Urinausscheidung von 0,5 – 1,0 mL/kg/h und bei Kindern von 1 – 1,5 mL/ kg /h aufrechterhalten wird
      • bei bestimmten Bevölkerungsgruppen mit erhöhtem Flüssigkeitsbedarf rechnen, z.B. bei Patient*innen mit Verbrennungen 3. Grades, Inhalationsverletzungen oder Rhabdomyolyse sowie bei Patient*innen mit verzögerter Flüssigkeitstherapie
      • Tropfraten von 20 Tropfen/min für Säuglinge (60 ml·h –1 ), 40 Tropfen/min für Kinder (∼125 ml·h–1 ) und 80 Tropfen/min für Erwachsene sind angemessen
  • Brandwundenverbände
    • bei oberflächlichen Verbrennungen 2. Grades Verwendung absorbierender Schaumverbände
    • Anwendung einer antibiotischen Salbe oder von Honig bei tiefen Verbrennungen 2. Grades, wenn sich die Behandlung in der Wildnis oder die Evakuierung verzögert
    • absorbierende Schaumverbände in der Wildnis sind möglicherweise einfacher zu handhaben als andere Verbandsarten
  • Analgesie
    • rezeptfreie Schmerzmittel als initiale Therapie bei Schmerzen
    • Opioide oder unterstützende Medikamente wie Ketamin zur Schmerzlinderung, sofern verfügbar
  • Indikationen für Transport in Verbrennungsklinik
    • Atemwegs- oder Inhalationsverletzungen
    • Verbrennungen am Thorax, die die Belüftung beeinträchtigen
    • schwere Verbrennungen an Händen, Füßen, Genitalien, Schleimhäuten oder im Gesicht
    • zirkuläre Verbrennungen (teilweise oder vollständig)
    • Verbrennungen 3. Grades von > 5 % der Körperoberfläche
    • Verbrennungen 2. Grades von > 10 – 20 % der Körperoberfläche
    • infizierte Verbrennungen
    • Verbrennungen mit nicht kontrollierbaren Schmerzen
    • Blitzverletzungen
    • Stromverbrennungen
    • chemische Verbrennungen
    • Indikationen für beschleunigte Evakuierung
      • Verbrennungen am Auge, die das Sehvermögen beeinträchtigen oder ein Fremdkörpergefühl verursachen
      • Verbrennungen, die vor Ort erweitertes Airway Management erfordern
      • Verbrennungen, die eine Escharotomie oder Fasziotomie erfordern
      • Anzeichen eines drohenden Kompartmentsyndroms
      • Verbrennungen im Zusammenhang mit erheblichem Trauma
      • verringerte Urinausscheidung bei Verbrennung (< 30 – 50 mL/h)
      • Anzeichen einer verminderten Durchblutung (z.B. verändertes Bewusstsein, verringerter Hautturgor, eingesunkene Augen usw.)
      • Verbrennungen mit damit verbundener Unterkühlung
      • tiefe Verbrennungen > 5 % VKOF (teilweise oder vollständig)
      • oberflächliche Verbrennungen 2. Grades von > 10 – 20 % der Körperoberfläche
      • Verbrennungen über Gelenken (Grad 2 & 3)
      • Verbrennungen von > 5 % VKOF bei Säuglingen (< 2 Jahre)
      • Verbrennungen mit Verdacht auf Kohlenmonoxid- oder Cyanidvergiftung
      • Verbrennungen, die die Fähigkeit des Opfers beeinträchtigen, in der Wildnis aktiv zu bleiben
  • Telemedizin
    • Einsatz von Telemedizin zur Erleichterung der Versorgung vor Ort

Indikationen für Intubation der ABA

Anzeichen einer Atemwegsobstruktion, wie z.B.

  • Heiserkeit oder Stridor
  • Verbrennungen im gesamten Gesicht
  • Atemnot
  • Trauma der oberen Atemwege
  • Unfähigkeit zur Sekretion
  • verändertes Bewusstsein
  • Hypoxie
  • Hyperkapnie
  • hämodynamische Instabilität
Published inLeitlinien kompakt

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