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Leitlinie „Emergency Department Management of Epistaxis“ des CHQ (UPDATE 2023)

veröffentlichende Fachgesellschaft: Children’s Health Queensland Hospital and Health Service
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 17.02.2023
Ablaufdatum: 17.02.2027
Quelle/Quelllink: https://www.childrens.health.qld.gov.au/qpec-statewide-guidelines/

Grundsätzliches

  • häufiges Krankheitsbild, egal ob beim Kinderarzt oder in der Notaufnahme
  • 90 – 95 % aller Blutungen im vorderen Teil der Nasenhöhle (Locus Kiesselbachi)

Ursachen

  • Blutung einer Vene, ohne dass offensichtliche Anomalie dafür verantwortlich ist
  • Blutung aus Gefäß im Nasenvorhof nach digitaler Manipulationen
  • allergische Rhinitis, Trauma und Vestibulitis häufig bei rezidivierender Epistaxis
  • topische Steroidsprays

Red Flags bei pädiatrischer Epistaxis

  • Alter < 2 Jahre (sehr seltene Ursache für KH-Einweisung; mgl. Ursachen akute Rhinitis, aber auch SIDS bzw. BRUE/ALTE), sowie Gerinnungsstörung, Sturz oder leichtes Trauma)
  • heranwachsende männliche Jugendliche (Risiko für juveniles nasopharyngeales Angiofibrom mit klassischem Trias aus einseitige Nasenobstruktion, Epistaxis, Nasenausfluss)
  • Hinweise auf zugrunde liegende Blutungsstörung (anhaltende Epistaxis > 30 Minuten; leichte Blutergüsse; Anzeichen anderer Blutungen – Petechien, Purpura, Ekchymosen, Menorrhagie, GI-Blutungen; Anzeichen oder Vorhandensein einer Lebererkrankung; Blutungsstörung in Familienanamnese)
  • V.a. maligne Erkrankung, egal ob lokal oder systemisch (leichte oder abnorme Blutergüsse, Petechien, Purpura; Zahnfleischbluten; Blässe; Lethargie; generalisierte Lymphadenopathie; Hepatosplenomegalie)
  • schwere Blutungen (bei Kindern selten und deutet auf ungewöhnlichen/komplexeren Fall)
  • Blutung, die trotz Therapie nicht sistiert (systemische Ursache in Betracht ziehen; mechanische/anatomische Ursachen wie Fremdkörper in Betracht ziehen)
  • rezidivierende Vorstellung mit Epistaxis

Diagnostik & Anamnese

  • Diagnostik-Ziele
    • schnelles Erkennen von Kindern mit schwerer Blutung, welche Notfallbehandlung benötigen
    • Identifikation von kleiner Gruppe von Patienten, die weitere Untersuchungen oder eine Überweisung benötigen
    • mögliche Ursache/Blutungsstelle ermitteln
  • gründliche Blutungsanamnese mit Anamnese von Epistaxis in der Vorgeschichte, Medikamenteneinnahme, leichten Blutergüssen oder Petechien, verlängerten Blutungen nach chirurgischen Eingriffen, Menorrhagie, Familienanamnese oder Migräneanamnese
  • allgemeine Untersuchung des hämodynamischen Status (allgemeines Erscheinungsbild, Vitalzeichen gemäß ABCDE)
  • Suche nach klinischen Anzeichen einer Anämie oder anderer Grunderkrankung (Red Flags)
  • lokale Untersuchung des Nasopharynx

Therapie

  • Behandlung gemäß ABCDE-Schema
    • bei Gefährdung der Atemwege ggf. erweitertes Atemwegsmanagement in Betracht ziehen
    • pVK-Anlage sowie Volumentherapie
  • Blutungskontrolle
    • direkte Kompression (Patient*in aufrecht hinsetzen und leicht nach vorne beugen, dann 10 Minuten Druck auf weichen knorpeligen Teil der Nase durch Zusammendrücken der Nase zwischen Daumen und Zeigefinger ausüben)
    • Verwendung von Vasokonstriktoren (1:100.000 Adrenalin auf Tupfer, Kompresse oder Tamponade)
    • Tranexamsäure
      • systemisch: 10 mg/kg Tranexamsäure i.v. (max. 1g)
      • topisch/lokal (TXA auf Tupfer, Kompresse oder Tamponade auftragen; 1000 mg/10 mL TXA)
    • anteriore Nasentamponade mit Cuffballon (nicht bei Patient*innen < 1 Jahr)
    • posteriore Nasentamponade (Foley-Katheter als Ersatz für größere fertige Nasentamponade)

Therapie der schweren Epistaxis bei SHT/Gesichtstrauma

  • Anlage von zwei großlumigen pVK
  • 15 mg/kg Tranexamsäure i.v.
  • Volumentherapie
  • erweitertes Atemwegsmanagement, falls notwendig
  • anteriore Nasentamponade (Rapid Rhino) in einer Größe größer als eigentlich nötig
  • ggf. posteriore Nasentamponade mit Foley-Katheter

Therapie der schweren Epistaxis bei Hypertension

  • primäres Ziel ist die Blutungskontrolle, nicht die Blutdrucksenkung
  • Bluthochdruck kann Epistaxis verlängern, verursacht sie aber nicht
  • Analgesie, angenehmes Setting und Beruhigung sind blutdrucksenkender Therapie in der Akutphase vorzuziehen
Published inLeitlinien kompakt

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