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Leitlinie „Hitzebedingte Gesundheitsstörungen in der hausärztlichen Praxis“ der DEGAM

veröffentlichende Fachgesellschaft: Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin
Klassifikation gemäß AWMF: S1
Datum der Veröffentlichung: 30.06.2020
Ablaufdatum: 29.06.2025
Quelle/Quelllink: https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/053-052.html

  • Leitsymptome für die Hitzeerschöpfung und den Hitzschlag sind die Trias aus Erhöhung der Körpertemperatur, zerebralen Symptomen sowie der Kombination mit stark erhöhter Umgebungstemperatur oder starker körperlicher Belastung
  • Empfehlung für Eintauchen in Leitungswasser (12 – 16 °C) in der Primärversorgung als Kühlungsmaßnahme (keine Eiswasserkühlung)
  • Empfehlung für das Besprühen von Personen mit Wasser und das Einsetzen eines Luftstroms zur Kühlung (keine Verzögerung bzgl. Transport!!!)
  • Kühlpacks können sowohl an bestimmten Stellen des Körpers aufgebracht werden (klassisch: Nacken, Leisten, Achsel), auf unbehaarten Hautstellen (unter Beachtung entsprechender Vorsichtsmaßnahmen, wie z. B. Einwickeln der Kühlpacks in Handtücher etc.) oder auch den ganzen Körper bedecken.
ErkrankungSymptome/BefundTherapie
Hitzeausschlag durch starkes Schwitzen bei heißfeuchtem Wetterkleine rote juckende Papeln
(besonders häufig
bei kleinen Kindern)
– Schwitzen minimieren
– leichte Kleidung
– Haut trocken halten
Hitzeödeme durch periphere Gefäßerweiterung und Retention von
Salz und Wasser
Unterschenkel-, Knöchelödeme– klingt meist nach Akklimatisierung ab
– präventiv Vermeidung längeres Stehen/Sitzen mit hängenden Beinen
Hitzeohnmacht durch periphere Gefäßerweiterung,
Dehydrierung und verringerten venösen Rückfluss
kurze Synkope– an kühlem Ort bringen
– Rücken-/ stabile Seitenlage mit erhöhten Beinen
– ggf. Infusion mit 0,9 % NaCl
Hitzekrämpfe durch Dehydrierung, Elektrolytverluste,
Muskelermüdung
schmerzhafte Muskelkrämpfe, oft nach exzessiver– an ruhigen, kühlen Ort bringen
– Muskeldehnung,
– orale, ggf. parenterale Elektrolytlösung
Hitzeerschöfpung– Schwäche
– Unwohlsein
– Schwindel
– Kopfschmerz
– Kerntemperatur normal bis < 40°C
– Hypotonie
– keine gravierenden neurologischen Zeichen
– Lagerung an kühlem Ort
– Kleidung
entfernen
– Kühlungsmaßnahmen
(s. o.)
– orale, ggf. parenterale
Rehydrierung
Hitzschlag– Kerntemperatur > 40°C
– Bewußtseinsstörungen/
Koma
– evtl. zerebrale Krämpfe
– Erbrechen
– Durchfall
– Hypotonie
– ggf. Reanimationsmaßnahmen
– Lagerung an kühlem Ort
– Kleidung entfernen
– sofortige Kühlungsmaßnahmen (s. o.)
– parenterale Rehydrierung
– evtl. Benzodiazepine bei zerebralen Krämpfen, stationäre Einweisung
Einteilung der hitzebedingten Störungen
klassicher Hitzschlagsportinduzierter Hitzschlag
AlterKinder, ÄltereJugendliche und sportlich aktive Erwachsene
Auftretenepidemisch (Hitzeperioden)sprachlich, jede Jahreszeit
Aktivitätsstatussitzendsportlich aktiv
Gesundheitsstatuschronisch krankgenerell gesund
Medikationhäufignormalerweise keine
PathomechanismusAufnahme der Umgebungshitze und geringere Hitzeabgabeexzessive Hitzeproduktion und überforderte Hitzeabgabe
Schwitzenkann fehlen
(trockene Haut)
normalerweise vorhanden
(feuchte Haut)
ZNS-Störungenhäufighäufig
Einteilung Hitzschlag
Published inLeitlinien kompakt

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