Zum Inhalt springen

Leitlinie „Ingested foreign body – Emergency management in children“ des CHQ (UPDATE 2023)

veröffentlichende Fachgesellschaft: Queensland Hospital and Health Service
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 02.03.2023
Ablaufdatum: 02.03.2025
Quelle/Quelllink: https://www.childrens.health.qld.gov.au/qpec-statewide-guidelines/

Grundsätzliches

  • Batterien im Bereich des Ösophagus innerhalb von < 2 h entfernen
  • ca. 80 % der verschluckten Fremdkörper, die den Magen-Darm-Trakt erreichen, spontan wieder ausgeschieden werden
    • bei 20 % endoskopische Entfernung notwendig
    • bei < 1 % ist weitere chirurgische Intervention notwendig
  • Vorkommen vor allem bei
    • Kindern zwischen 6 Monaten und 3 Jahren
    • Patient*innen mit Pica
    • Kindern mit Behinderung
    • Kindern mit älteren Geschwistern
  • häufige verschluckte Gegenstände sind Münzen, kleines Spielzeug und Haushaltsgegenstände (CAVE: Knopfbatterien)
  • (Knopfzellen)-Batterien stellen einen ernsten und dringlichen Notfall dar (CAVE: Gefahr einer Nekrose des umliegenden Gewebes)

Komplikationen nach Ingestion

  • vollständige oder teilweise Ösophagusobstruktion
  • Ösophagusperforation durch scharfe Fremdkörper (Halsschwellung, Krepitationen und/oder Pneumomediastinum)
  • Erosion umgebender Strukturen (Gefahr tracheo-ösophagealen oder aorto-ösophagealen Fisteln
  • Gewichtsverlust aufgrund von Fütterungsschwierigkeiten oder wiederholter Aspiration bei verspäteter Diagnose
  • Darmverschluss oder Verletzung, wenn der Gegenstand weiter distal liegt (selten)

Symptomatik

  • Sabbern/Sekretbildung
  • Odynophagie/Dysphagie
  • Nahrungsverweigerung/schlechte Nahrungsaufnahme
  • retrosternale Schmerzen
  • Husten/Erstickungsgefühl
  • Zyanose
  • Stridor/Keuchen
  • Erbrechen oder Aufstoßen
  • ungeklärte gastrointestinale Blutungen

Anamnese & Diagnostik

  • Erstbeurteilung der Atemwege, der Atmung und des Kreislauf gemäß ABC-Schema
  • Anamnese
    • meist asymptomatische Patient*innen
    • Zeitpunkt der Ingestion, v.a. bei Knopfbatterien oder mehreren Magneten
    • spezifische Details über den verschluckten Fremdkörper (Größe, Form, Art des Gegenstandes, Beschaffenheit, Röntgendichte)
      • CAVE: bleihaltige Fremdkörper können innerhalb von 90 min akut toxisch wirken (Erbrechen und Lethargie)
  • Diagnostik
    • vollständige körperliche Untersuchung
    • kardio-respiratorische Überwachung
    • Untersuchung des Abdomens (Anzeichen Obstruktion und/oder Perforation)
  • keine Bildgebung notwendig bei
    • asymptomatischen Patient*innen
    • normaler klinischer Untersuchung
    • fehlenden bekannten gastrointestinalen Anomalien
    • sichere Anamnese hinsichtlich des Fremdkörpers; Erfüllung ALLER der folgenden Kriterien:
      • weniger als 2 cm im Durchmesser und weniger als 6 cm in der Länge
      • nicht scharf oder spitz
      • kein Magnet und keine Batterie
      • nicht ausdehnbar
      • nicht giftig
    • in der Lage sein, zu essen und zu trinken

Therapie

  • sofortige Entfernung von Knopfbatterien und gepaarten Magneten (CAVE: Nekrose des umliegenden Gewebes)
  • Atemwegsbeeinträchtigung gemäß PALS behandeln
  • pVK-Anlage
  • Einweisungsindikationen
    • lebensbedrohlich
      • Knopfbatterie ingestiert
      • (mehrere) Magnete oder Metallgegenstand ingestiert
      • scharfe oder spitze Gegenstände
      • bleihaltige Gegenstände
    • dringlich
      • Größe > 2 cm Durchmesser
      • Länge > 6 cm
      • dehnbar (superabsorbierende Polymere)
      • einzelner Magnet
      • Nahrungsbolus
      • andere Fremdkörper in der Speiseröhre > 24 h nach Verschlucken

Spezialfall: Knopfbatterien

  • erhebliche Morbidität und Mortalität
  • meistens bei Kindern zw. 1 – 5 Jahren
  • Pathomechanismen
    • ausreichende Batterie-Restladung führt zur Hydrolyse und Bildung von Hydroxidionen –> Verätzung der Schleimhäute am negativen Pol der Batterie
    • direkter Druck auf Gewebe
  • hohe Gefahr von Perforation des Ösophagus in den ersten 2 Stunden
  • Gabe von Honig
    • 10 mL alle 10 min (max. 6 Dosen)
    • ansonsten keine weitere Nahrungsaufnahme

Spezialfall: Magnete

  • hohes Verletzungsrisiko bei großer Zahl an ingestierten Magneten oder zusammen mit anderen eisenhaltigen Gegenständen
  • Gefahr von Drucknekrose, Fistelbildung, Volvulus, Perforation, Infektion oder Obstruktion
Published inLeitlinien kompakt

Sei der Erste der einen Kommentar abgibt

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert