veröffentlichende Fachgesellschaft: International Liaison Committee on Resuscitation
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 03.11.2022
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://doi.org/10.1161/CIR.0000000000001095
Grundsätzliches
- Wiederbelebung vor Ort ist der Wiederbelebung während des Transportes vorzuziehen; Ausnahme: es gibt Indikationen/Gründe, die einen Transport rechtfertigen (z.B. extrakorporale Membranoxygenierung)
- wenn ein Transport indiziert ist, sollte sich währenddessen auf die Durchführung einer qualitativ hochwertigen HLW konzentriert werden
- keine routinemäßige Anwendung von POCUS während der HLW zur Diagnostik reversibler Ursachen des Herzstillstands
- POCUS nur, wenn sie von erfahrenem Personal ohne Unterbrechung der HLW durchgeführt werden kann, als zusätzliches Diagnoseinstrument in Betracht ziehen, wenn klinischer Verdacht auf spezifische reversible Ursache besteht
- stabile Seitenlage für Personen mit verminderter Vigilanz nicht-traumatischer Ursache, die keine sofortigen Wiederbelebungsmaßnahmen erfordert
- Personen, die mit dem Gesicht nach unten, in Bauchlage oder in Nacken- und Rumpfbeugeposition vorgefunden werden (Positionen, mit Aspiration- & Positionsasphyxie-Gefahr), zur erneuten Beurteilung in Rückenlage bringen
Beatmung
- keine routinemäßige Anwendung passiver Beatmungstechniken während konventioneller HLW
Thoraxkompression
- Pausen bei der Herzdruckmassage vor und nach dem Schock so kurz wie möglich halten
Medikamente & weitere Therapie
- keine Gabe von Kombinationen von Vasopressin und Kortikosteroiden zusätzlich zur üblichen Versorgung bei Herzinfarkt bei Erwachsenen
- keine Gabe von Kombinationen von Vasopressin und Kortikosteroiden zusätzlich zur üblichen Versorgung bei OHCA bei Erwachsenen
- frühzeitige Koronarangiographie bei komatösen Patienten nach Herzstillstand mit ST-Strecken-Hebung
- entweder frühstmögliche oder geplant verzögerte (nach Stabilisierung) Koronarangiographie bei komatösen Postarrest-Patienten ohne ST-Strecken-Hebung in Betracht ziehen
spezielle Umstände
- bei Ertrinkungsunfällen zuerst Beatmung (A-BC) und dann die Herzdruckmassage durchzuführen
- Geburt
- bei späten Früh- und Termingeborenen (≥ 34 SSW) Raumtemperatur von 23 ºC, um normale Temperatur aufrechtzuerhalten
- bei späten Frühgeborenen und Termingeborenen (≥ 34 SSW) mit einem geringen Risiko bzgl. einer Reanimation, Haut-zu-Haut-Kontakt mit Elternteil unmittelbar nach Geburt
- falls nicht möglich ist, andere Maßnahmen wie Verwendung einer Neugeborenen-Rettungsdecke mit Kaputze oder warmen Einwickel in Decken in Betracht ziehen
- kein routinemäßiges Absaugen von klarem Fruchtwasser aus Nase und Mund bei Neugeborenen bei der Geburt
- Neupositionierung der Atemwege und Absaugen in Betracht ziehen, wenn der Verdacht auf Atemwegsobstruktion besteht
- bei Neugeborenen mit ausbleibender, intermittierender oder flacher Atmung während der Reanimation unmittelbar nach Geburt zusätzlich zu Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Temperatur taktile Stimulation durchführen
- taktile Stimulation sollte die Einleitung der Überdruckbeatmung bei Neugeborenen nicht verzögern
- wenn möglich Verwendung eines EKGs zur Beurteilung der HF eines Neugeborenen, das reanimiert werden muss
- wenn kein EKG zur Verfügung steht, ist Auskultation mit oder ohne Pulsoxymetrie sinnvolle Alternative zur Beurteilung der HF
- bei spontan atmenden Spät- und Termingeborenen mit Atemnot gibt es keine ausreichenden Belege für oder gegen den routinemäßigen Einsatz von CPAP
- bei Neugeborenen ≥ 34 + 0/7 Schwangerschaftswochen, die während der Reanimation unmittelbar nach der Geburt eine intermittierende PPV benötigen, SGA anstelle einer Gesichtsmaske verwenden
ROSC
- Fieber aktiv verhindern, also Temperatur ≤ 37,5 °C anstreben, bei komatösen Patienten nach ROSC
- aktive Fieberprävention für min. 72 h bei komatösen Patienten im ROSC
- komatöse Patienten mit leichter Hypothermie nach Herzstillstand nicht aktiv erwärmt werden, um eine Normothermie zu erreichen
- keine routinemäßige prähospitale Kühlung mittels schneller Gabe großer Mengen kalter intravenöser Flüssigkeit unmittelbar nach ROSC
- Techniken zur oberflächlichen oder endovaskulären Temperaturkontrolle bei TTM bei komatösen Patienten nach ROSC
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