veröffentlichende Fachgesellschaft: World Health Organization
Klassifikation gemäß AWMF:
Datum der Veröffentlichung: 03.06.2022
Ablaufdatum:
Quelle/Quelllink: https://www.who.int/publications/i/item/guidelines-for-malaria
Diagnostik
- Anzeichen und Symptome der Malaria sind unspezifisch
- klinischer Verdacht auf Malaria primär aufgrund von Fieber oder Fieberanamnese
- bei Aufenthalt in Malaria-endemischen Gebieten sollte bei jedem Patienten mit Fieber oder einer Temperatur ≥ 37,5 °C in der Anamnese Malaria als Ursache vermutet werden
Therapie der schweren Malaria
- Symptome der schweren Malaria
- beeinträchtigtes Bewusstsein: GCS < 11 bei Erwachsenen oder Blantyre-Koma-Score < 3 bei Kindern
- Erschöpfung: generalisierte Schwäche, so dass die Person nicht in der Lage ist, ohne Hilfe zu sitzen, zu stehen oder zu gehen
- multiple Krampfanfälle: > zwei Anfälle innerhalb von 24 Stunden
- Azidose: Basendefizit von > 8 mEq/L oder, falls nicht verfügbar, ein Plasmabicarbonatspiegel von < 15 mmol/L oder venöses Plasmalaktat ≥ 5 mmol/L
- schwere Azidose äußert sich klinisch als Atemnot (schnelle, tiefe, erschwerte Atmung)
- Hypoglykämie: Blut- oder Plasmaglukose < 2,2 mmol/L (< 40 mg/dL)
- schwere malaria-bedingte Anämie: Hämoglobinkonzentration ≤ 5 g/dL oder ein Hämatokrit von ≤ 15 % bei Kindern < 12 Jahren (< 7 g/dL bzw. < 20 % bei Erwachsenen) mit einer Parasiten Anzahl > 10 000/µL
- Niereninsuffizienz: Plasma- oder Serumkreatinin > 265 µmol/L (3 mg/dL) oder Blutharnstoff > 20 mmol/L
- Gelbsucht: Plasma- oder Serumbilirubin > 50 µmol/L (3 mg/dL) mit einer Parasitenzahl > 100 000/µL
- pulmonales Ödem: radiologisch bestätigt oder Sauerstoffsättigung < 92 % bei Raumluft mit einer Atemfrequenz > 30/min, oft mit Einziehung des Brustkorbs und Krepitationen bei der Auskultation
- signifikante Blutungen: einschließlich wiederkehrender oder anhaltender Blutungen aus der Nase, dem Zahnfleisch oder aus Venenpunktionsstellen; Hämatemesis oder Melaena
- Schock
- kompensierter Schock ist definiert als Kapillarwiederauffüllung ≥ 3 s oder Temperaturgradient am Bein (mittlere bis proximale Extremität), aber ohne Hypotonie
- dekompensierter Schock ist definiert als systolischer Blutdruck < 70 mmHg bei Kindern oder < 80 mmHg bei Erwachsenen, mit Anzeichen einer beeinträchtigten Perfusion (kühle Peripherie oder verlängerte Kapillarfüllung)
- Hyperparasitämie: P. falciparum-Parasitämie > 10%
- bei bewusstlosen Patienten Atemweg sichern
- Atmung und Kreislauf überprüft werden
- Patient wiegen oder Körpergewicht schätzen, damit Medikamente, einschließlich Malariamittel und Flüssigkeit, angemessen verabreicht werden können
- Anlage pVK und sofortige PoC-Blutzuckermessung
- Korrektur der Hypoglykämie, falls notwendig
- Hämatokrit oder Hämoglobin, Parasitämie und bei Erwachsenen auch die Nierenfunktion messen
- ausführliche klinische Untersuchung durchführen
- Glasgow-Koma-Skala bei Erwachsenen
- Blantyre-Modifikation bei Kindern
- bei bewusstlosen Patienten Lumbalpunktion zur Liquoranalyse durchführen, um bakterielle Meningitis auszuschließen
- Krampfanfälle: sofortige Behandlung mit intravenösem oder rektalem Diazepam, Lorazepam, Midazolam oder intramuskulär Paraldehyd
- akutes Lungenödem: Oberkörperhochlagerung (45°), Sauerstoffgabe, Gabe von Diuretika, intravenöse Flüssigkeitszufuhr stoppen, ggf. Intubation und Beatmung mit positivem endexpiratorischen Druck oder kontinuierlichem positiven Atemwegsdruck bei lebensbedrohlicher Hypoxämie
Sei der Erste der einen Kommentar abgibt